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Forscher bergen Prunkgrab aus der Keltenzeit


Archäologie
Forscher bergen Prunkgrab aus der Keltenzeit

Von dapd, dpa
Aktualisiert am 28.12.2010Lesedauer: 2 Min.
Archäologie: In Herbertingen wurde das komplette Fürstengrab aus der Keltenzeit mit Kränen aus dem Boden gehoben.Vergrößern des BildesIn Herbertingen wurde das komplette Fürstengrab aus der Keltenzeit mit Kränen aus dem Boden gehoben. (Quelle: dpa/dpa)
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Ein etwa 2600 Jahre altes Prunkgrab aus der frühen Keltenzeit ist am Dienstag im Umfeld der Heuneburg in der Nähe des oberschwäbischen Herbertingen in Baden-Württemberg geborgen worden. Zwei Kräne hoben rund 100 Tonnen Erdmasse aus dem Boden. Der Grabungsleiter und Landesarchäologe Dirk Krausse bezeichnete den Fund als "Meilenstein der Archäologie".

Das Grab sei sehr gut erhalten und die reichen Schmuckbeigaben etwas ganz Besonderes. Sie ermöglichten erstmals die exakte Datierung eines frühkeltischen Fürstengrabes, erklärte er bei der Bergung der Grabkammer.

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Alter kann aufs Jahr genau bestimmt werden

In diesem Jahr war das Grab entdeckt worden. Aus Sorge vor Grabräubern sollte es so bald wie möglich geborgen werden. Mit Hilfe von Schwerlastkränen wurde die gesamte Grabkammer als 7,5 mal 6 Meter großer Erdblock ans Tageslicht gehoben und auf einen Spezialtransporter gesetzt. Ohne Risiko war die Bergung nicht: "Das Gefährliche an der Bergung ist das Gewicht, da werden mal eben 100 Tonnen bewegt", sagt Grabungstechniker Hans Lang.

Der Boden und die Wände der Grabkammer bestehen aus Eichenbohlen, die laut Krausse sehr gut konserviert sind. Sie machen eine "Jahrringdatierung" möglich, bei der die Jahresringe des Holzes gezählt werden. Damit könne das Alter des Grabes aufs Jahr genau bestimmt werden. "Diese Datierung wird von enormer wissenschaftlicher Bedeutung sein und hat weitreichende Konsequenzen für die prähistorische Archäologie und die Landesgeschichte", erklärt Krausse.

Schmuck überrascht Archäologen

Im Sommer waren die Archäologen des Landesamts für Denkmalpflege auf das Kammerschachtgrab unterhalb der Heuneburg gestoßen. Ursprünglich lag es im Zentrum eines Grabhügels. Beim Sondieren stießen die Forscher auf Frauenschmuck aus Gold und Bernstein. Eine Überraschung, denn die bisher entdeckten Zentralgräber rund um die Heuneburg waren "alle beraubt".

Der Archäologe geht aufgrund der Beigaben davon aus, dass es sich um das Grab einer Frau aus dem Heuneburg-Adel handelt. Allerdings könne man dies noch nicht mit Sicherheit sagen, dafür seien weitere Untersuchungen unter Laborbedingungen notwendig.

Grab soll 2012 in Ausstellung gezeigt werden

Im Labor des Landesamts für Denkmalpflege bei Stuttgart werden nun einzelne Erdblöcke ganz fein frei präpariert, dann folgen hoch auflösende computertomographische Untersuchungen. "Anhand von 3-D-Bildern können die Beigaben gezielt restauriert und konserviert werden", erklärt Krausse. Die ersten Ergebnisse sollen bereits am 7. Juni in einer Ausstellung in Esslingen präsentiert werden. Im September 2012 soll der Fund dann aufgrund seiner herausragenden Bedeutung Teil der großen Keltenausstellung in Stuttgart sein.

Nach Angaben von Ministerialrätin Monika Mundkowski-Bek vom baden-württembergischen Wirtschaftsministerium stehen für Grabungen rund um die Heuneburg "routinemäßig 50.000 Euro" zur Verfügung. Für die Bergung am Dienstag seien 100.000 Euro zusätzlich notwendig gewesen. "Der Fund ist schon etwas sehr Besonderes", sagt Mundkowski-Bek. Der gesamte Etat für archäologische Arbeiten in Baden-Württemberg betrage 8,5 Millionen Euro.

Einer der bedeutendsten Funde seit 1978

Die Heuneburg gehört nach Angaben des Stuttgarter Regierungspräsidiums zu den bedeutendsten archäologischen Fundstätten Mitteleuropas. Sie gilt als älteste frühstädtische Siedlung im gesamten Raum nördlich der Alpen. Zahlreiche Ausgrabungen aus den letzten Jahrzehnten hätten den frühkeltischen Fürstensitz Heuneburg immer wieder ins Zentrum des Interesses der internationalen Forschung gerückt. Dieser Fund gilt seit der Entdeckung des Fürstengrabes von Hochdorf bei Ludwigsburg 1978 als der bedeutendste Fund in Süddeutschland.

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