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Jahrzehntelang im Museums-Depot | Guillotine von Geschwister-Scholl-Hinrichtung wieder aufgetaucht


Jahrzehntelang im Museums-Depot
Guillotine von Geschwister-Scholl-Hinrichtung wieder aufgetaucht

Von afp, dpa
10.01.2014Lesedauer: 2 Min.
Mit dieser Guillotine sollen die Geschwister Scholl im Februar 1943 in München von den Nazis hingerichtet worden seinVergrößern des BildesMit dieser Guillotine sollen die Geschwister Scholl im Februar 1943 in München von den Nazis hingerichtet worden sein (Quelle: dpa-bilder)
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Die Guillotine, mit der die Geschwister Scholl von der Widerstandsgruppe "Weiße Rose" während der Naziherrschaft ermordet wurden, ist wieder aufgetaucht. Sie lagerte vermutlich Jahrzehnte im Depot des Bayerischen Nationalmuseums in München. "Dieses Gerücht gibt es schon lange, aber wir sind uns jetzt ziemlich sicher, dass es sich um das Fallbeil handelt, mit dem Hans und Sophie Scholl umgebracht wurden", sagte der Referent für Volkskunde, Sybe Wartena, und bestätigte einen Bericht des Bayerischen Rundfunks.

Es werde "intensiv" darüber nachgedacht, wie das von den Nationalsozialisten als Mordwerkzeug genutzte Fallbeil nun doch der Öffentlichkeit gezeigt werden könne, sagte eine Sprecherin des Museums. Konkrete Entscheidungen gebe es dazu aber noch nicht. Mit dem transportablen Fallbeil wurden von 1940 bis 1945 während der NS-Diktatur 2805 Menschen hingerichtet, außer in München auch in Dresden, Frankfurt, Stuttgart und Wien.

"Dieses Fallbeil ist ein Fund von singulärer Bedeutung für die deutsche Geschichte", sagte dagegen der bayerische Kunstminister Ludwig Spaenle (CSU). "Es ist kein Exponat, das beliebig in einer Ausstellung zu sehen sein sollte." Seiner Ansicht nach sollten sich Historiker, Ethiker, Politikwissenschaftler und die Weiße-Rose-Stiftung gründlich mit der Frage auseinandersetzen, was mit dem Fallbeil geschehen soll.

Weiße-Rose-Stiftung wusste nichts vom Verbleib

Die Stiftung, die sich dem Andenken an die Widerstandsgruppe um die Geschwister Scholl widmet, wusste nach Angaben einer Sprecherin nichts von dem Verbleib der Guillotine.

Früher habe man angenommen, die Guillotine sei 1945 bei Straubing in der Donau versenkt worden, sagte Wartena. Augenzeugen hätten dies aber widerlegt. Ein weiteres Indiz: Der letzte bayerische Henker, Johann Reichart, hat diese Guillotine wohl als einzige umgebaut. "100-prozentige Sicherheit haben wir noch nicht", so der Historiker. "Aber es spricht alles dafür."

Einmal sei die Guillotine übrigens schon ausgestellt worden, sagte Wartena - in einer Ausstellung über Karl Valentin im Münchner Stadtmuseum. Damals sei nicht bekannt gewesen, welche Bedeutung die Guillotine wohl hatte. "Sie wurde in einer Weise präsentiert, wie wir es auf keinen Fall wieder haben wollen", betonte der Kunsthistoriker. Damals seien Stoffpuppen unter dem Fallbeil platziert worden.

Die "Weiße Rose" hatte ab Juni 1942 mit Flugblättern zum Widerstand gegen die Nationalsozialisten aufgerufen. Hans und Sophie Scholl wurden bei einer Aktion in der Münchner Universität am 18. Februar 1943 entdeckt und zusammen mit ihrem Kommilitonen Christoph Probst zum Tode verurteilt.

Nur drei Tage später wurden die Geschwister Scholl am 21. Februar im Münchner Gefängnis Stadelheim geköpft, einen Tag später auch Probst. Nach einem zweiten Prozess wurden 1943 drei weitere Mitglieder der "Weißen Rose" mit dem Fallbeil hingerichtet.

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