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Lyell-Syndrom: Medikamenten-Unverträglichkeit bedeutet für Patienten Lebensgefahr


Beim Lyell-Syndrom löst sich die Haut

Von afp
09.10.2006Lesedauer: 2 Min.
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Ein Drittel der Fälle endet tödlich
Ursache war eine lebensbedrohliche Medikamentenunverträglichkeit, das so genannte Lyell-Syndrom. In der Fachwelt wird es auch als toxische epidermale Nekrolyse (TEN) bezeichnet. In mehr als einem Drittel der Fälle endet es tödlich. Wegen seines Aussehens nennt man es auch Syndrom der verbrühten Haut.

Durch Schmerzmittel ausgelöst
Bei dem weitgehend unbekannten Syndrom, richtet sich das Immunsystem gegen den eigenen Körper. Das Leiden beginnt in der Regel mit immer größer werdenden Rötungen und hohem Fieber. Es bilden sich Blasen und die Haut löst sich in großen Fetzen. Das kann zu gefährlichem Flüssigkeitsverlust und Infektionen führen. Auch die Schleimhäute werden angegriffen. Das Syndrom wird insbesondere durch Antibiotika, Epilepsie-Medikamente und Schmerzmittel ausgelöst.

Innere Schleimhäute stark angegriffen
Das Syndrom ist für die Patienten ein Martyrium. Bei Elke Durow öffneten die Ärzte in der Universitätsklinik Essen die zahlreichen Blasen auf ihrer Haut, damit Flüssigkeit abfließen konnte. Durows Haut löste sich ab, ihre Haare fielen aus. Auch ihre inneren Schleimhäute waren stark angegriffen. Das Schlucken tat der Patientin so weh, dass sie sechs Wochen lang künstlich ernährt werden musste. "Ich wäre fast über die Wupper gegangen", erinnert sie sich.

1,8 Fälle pro eine Million Einwohner
Bei TEN gebe es keine ausgefeilte Behandlungsmethode, sagt die Leiterin des Dokumentationszentrums schwerer Hautreaktionen der Universitäts-Hautklinik Freiburg, Maja Mockenhaupt. Die Mediziner können die Betroffenen nur ähnlich wie Patienten mit schweren Verbrennungen behandeln, also darauf achten, dass sie ausreichend mit Flüssigkeiten erhalten und ihre Wunden steril versorgt werden. Über die Zahl der Betroffenen von Lyell- und Stevens-Johnson-Syndrom gibt es nur Schätzungen. Mockenhaupt geht von jährlich bis zu 1,8 Fällen pro eine Million Einwohner aus.

Sterberate soll gesenkt werden
Durows Haut ist inzwischen wieder nachgewachsen, doch ihr Augenlicht hat sie für immer verloren. Um anderen mit dem gleichen Leiden zur Seite zu stehen, gründete sie eine Selbsthilfegruppe. Von der Pharmaindustrie, die bislang vor allem auf die Seltenheit des Syndroms verweist, fordert sie eine bessere Erforschung des Leidens. So soll die Sterberate bei dem Unverträglichkeitssyndrom gesenkt werden.

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