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BAdesalz: Die Droge, die Menschen zu Zombies macht


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Die Droge, die Menschen zu Zombies macht

Von afp, dpa
Aktualisiert am 17.08.2016Lesedauer: 2 Min.
Designerdrogen: Wie Badesalztütchen sehen die Dinger aus, die einen zum gefährlichen Tier machen könnenVergrößern des BildesDesignerdrogen: Wie Badesalztütchen sehen die Dinger aus, die einen zum gefährlichen Tier machen können (Quelle: dpa-bilder)
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Ein Horrorfilm aus dem wahren Leben: Ein Mann zerbeißt einem anderen Mann das Gesicht. Er stand unter dem Einfluss einer Designerdroge, die Menschen offenbar zu Zombies machen kann. Und weil es nicht ihr einziger Fall ist, warnt die Polizei in Miami, Florida jetzt eindringlich vor der Einnahme dieser Substanz.

Das gefährliche Rauschgift trägt den hübschen Namen "Cloud Nine", was im Deutschen sinnhaft mit "Wolke sieben" übersetzt werden muss. Wer sie einnimmt, bekommt aber wohl alles andere als wohlige Glücksgefühle. Er beginnt stattdessen tierische Verhaltensweisen an den Tag zu legen - und kann unter Umständen andere Menschen anfallen.

Ende Mai musste die US-amerikanische Polizei in Miami nach einer solchen grausigen Kannibalismus-Attacke den Täter sogar erschießen, um dessen Opfer zu retten. Er hatte nackt am Rande einer Schnellstraße das Gesicht eines Obdachlosen zerfleischt.

Sofort Notruf wählen

In einem weiteren Fall ebenfalls in Miami versuchte ein Obdachloser bei seiner Festnahme einen Polizisten anzufallen. Der Mann knurrte die Beamten nach Polizeiangaben an und schrie: "Ich werde euch fressen!" Später habe er versucht, einem Polizisten in die Hand zu beißen. US-Medien zufolge benahm sich der Mann "wie ein tollwütiger Hund".

Auch anderswo in den USA kursieren schon länger ähnliche Horrorgeschichten über die Auswirkungen von "Cloud Nine". Die Polizeibehörde von Miami rief die Öffentlichkeit jetzt auf, sofort den Notruf zu wählen, wenn jemand tierische Symptome zeigt.

Badesalz, Kräuter-Mix, Kunstdünger

Die synthetische Droge, die bei Menschen dieses Verhalten hervorrufen soll, gehört zu den Substanzen, die als Badesalze verkauft werden. Diese Substanzen sind zum Teil legal in Geschäften und über das Internet erhältlich und führen zu starken Halluzinationen und Angstzuständen sowie gewalttätigem Verhalten.

Vor diesen gefährlichen Substanzen warnen Drogenexperten auch in Deutschland. Im Drogenbericht der Bundesregierung wird auf die Gefahr der sogenannten "Legal Highs" hingewiesen, die außer als Badesalze auch als Kräutermischungen oder Kunstdünger getarnt gehandelt werden.

Herzrasen statt Euphorie

Konsumenten, die das Zeug schlucken oder pulverisiert durch die Nase ziehen, versprechen sich von Drogen wie "Cloud Nine" eine euphorisierende Wirkung. Tatsächlich drohen neben den tierischen Verhaltensweisen aber auch Herzrasen, Erbrechen, Orientierungsverlust, Lähmungserscheinungen oder Wahnvorstellungen.

Dass die "Legal Highs" tatsächlich legal sind, stimmt nur teilweise: Ihr privater Besitz ist in der Regel legal. Nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs sind Designerdrogen aber Arzneimittel im Sinne des Gesetzes, was bedeutet, dass deren unerlaubte Abgabe an Konsumenten verboten ist.

Allerdings ist die Kontrolle gerade des Internethandels fast unmöglich. Auch eine umfassendere Verbotspolitik hilft der Polizei nur mäßig weiter. Wird eine Substanz verboten, ändern die Hersteller meist einfach die chemische Formel ab und werfen ein neues Produkt auf den Markt, das dann wieder vermeintlich legal ist.

Kommt neues Gesetz?

In Österreich sieht das "Neue-Psychoaktive-Substanzen-Gesetz" (kurz: NPSG) seit Februar Freiheitsstrafen für Händler von einem bis zu zehn Jahren vor. Aktuell prüft die deutsche Regierung einen neuen Straftatbestand in das Betäubungsmittelgesetz einzuführen, um den "Legal Highs" besser Herr werden zu können.

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