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Greenwich in England | Der Null-Längengrad liegt falsch


Greenwich in England
Der Null-Längengrad liegt falsch

spiegel-online, Axel Bojanowski

19.08.2015Lesedauer: 2 Min.
Im 19. Jahrhundert bestimmten Forscher im Londoner Stadtteil Greenwich den Nullmeridian. Wie man heute weiß, lagen sie dabei einige Meter zu weit westlich.Vergrößern des BildesIm 19. Jahrhundert bestimmten Forscher im Londoner Stadtteil Greenwich den Nullmeridian. Wie man heute weiß, lagen sie dabei einige Meter zu weit westlich. (Quelle: GranAngula/imago-images-bilder)
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Er ist die berühmteste Linie der Welt: Der Nullmeridian in Greenwich, England, liegt 102 Meter zu weit westlich - jetzt erklären Forscher den Fehler.

Der Nullmeridian dient als Grundlinie der Orientierung auf der Erde: Er trennt Ost und West und ist Basis für die Zeitmessung: Alle Zeitzonen stehen in Bezug zum nullten Längengrad.

Die berühmte Linie läuft vom Nordpol zum Südpol durch den Londoner Stadtteil Greenwich, wohin Naturforscher 1884 sie gelegt hatten. Dort schreiten täglich Touristen über die Metallmarkierung von der westlichen in die östliche Hemisphäre. Dabei haben GPS-Messungen bereits gezeigt, dass die Besucher in Greenwich gar nicht den Nullmeridian queren - die Linie liegt 102 Meter weiter östlich.

Massen im Erdinneren seien für den falschen Linienzug verantwortlich, berichten Forscher um Stephen Malys von der National Geospatial-Intelligence Agency in den USA nun im Fachmagazin "Journal of Geodesy".

Längengrade in Bezug auf Sterne bestimmt

Im 19. Jahrhundert wurden Längengrade in Bezug auf Sterne bestimmt. Am Boden suchten Forscher dann horizontale Linien, von denen sie annahmen, dass sie den Erdmittelpunkt schnitten. Dafür gossen sie Quecksilber aus, das sich entlang einer Ebene ausbreitet, Die Methode lieferte allerdings nur grobe Ergebnisse, wie GPS-Messungen zeigen.

Das Quecksilber werde von schweren Gesteinsmassen im Erdinneren angezogen und damit von der Horizontalen abgelenkt, berichten Malys und seine Kollegen. Die Schwerkraft des Planeten variiert je nach Beschaffenheit des Untergrunds; schweres Gestein zieht Körper an.

Die Längengrade aus dem 19. Jahrhundert liegen folglich nicht senkrecht, sie schneiden also nicht den Erdmittelpunkt - und sind somit keine korrekten Längengrade, die den Planeten gleichmäßig teilen.

GPS-Messungen hingegen werden nicht von der Schwerkraft beeinflusst. Sie richten sich nach Satelliten, die kontinuierlich ihre Position und Uhrzeit senden. Die Signale von drei GPS-Satelliten und die genaue Uhrzeit genügen, um eine Position auf der Erde zu bestimmen.

Mülleimer als Marke

Die metallische Längengradmarkierung in Greenwich liegt trotz GPS-Messungen weiterhin westverschoben. Der wahre Nullmeridian indes, berichten verdutzte Besucher in britischen Medien, werde von einer weniger glamourösen Marke gekennzeichnet: von einem Mülleimer.

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