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Marssonde Schiaparelli: Marslandung hat stattgefunden - Erfolg unklar


Marslandung hat stattgefunden - Erfolg unklar

Von t-online
Aktualisiert am 20.10.2016Lesedauer: 4 Min.
Die Illustration zeigt das Schiaparelli-Modul kurz der Landung auf der Oberfläche des Mars.Vergrößern des BildesDie Illustration zeigt das Schiaparelli-Modul kurz der Landung auf der Oberfläche des Mars. (Quelle: dpa-bilder)
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Nach sieben Monaten Flugzeit und rund 500 Millionen Kilometern ist die Sonde Schiaparelli auf dem Mars angekommen. Das geht aus Informationen der Europäischen Raumfahrtbehörde Esa hervor.

Ob die Landung aber auch geglückt und die Sonde unbeschädigt ist, steht noch nicht fest. Die Esa kündigte per Twitter an, dass Experten durcharbeiten um festzustellen, in welcher Lage sich die Sonde befindet. Neuigkeiten werde es erst wieder am Donnerstag um 10 Uhr MESZ geben.

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EDM ist der Kurzcode für Schiaparelli und steht für "entry, descent and landing demonstration module", also Testmodul für Eintritt, Abstieg und Landung.

Für die Forscher war die Landung eine nervenaufreibende Angelegenheit, denn in den letzten Minuten konnten sie nicht mehr eingreifen. Das hängt auch mit der rund zehnminütigen Zeitverzögerung zusammen, mit der Signale vom Mars auf der Erde eintreffen.

"Deswegen sprechen die Amerikaner bei diesen Manövern von den Minuten des Schreckens", hatte der Esa-Ingenieur Jorge Vago zuvor erklärt. "In unserem Fall sind es sechs Minuten" - die Landesequenz sei auf sechs Minuten programmiert worden. Doch der 54-Jährige war zuversichtlich: "Unsere Simulationen geben uns eine Erfolgschance von fast 98 Prozent."

Allerdings: Selbst die komplexesten Computermodelle können nicht alle Eventualitäten in ihren Formeln mit einkalkulieren - das unkontrollierte Hopsen der Landefähre Philae auf dem Kometen Tschuri ist dafür das beste Beispiel.

Missglückte Philae-Landung erhöht die Spannung

Die computergesteuerte Landesequenz von Schiaparelli begann 121 Kilometer über dem Marsboden. Zunächst musste die Geschwindigkeit von 21.000 Kilometern pro Stunde deutlich gedrosselt werden. "Wir bremsen durch die Reibung mit der Atmosphäre", hatte Vago erklärt.

Nach gut drei Minuten ging bei einer Restgeschwindigkeit von 1700 Kilometern pro Stunde und in elf Kilometern Höhe ein Fallschirm auf. Dass dies geschah, hat die Esa bestätigt.

Etwa 1000 Meter über dem Boden sollte Schiaparelli außerdem den Hitzeschild abwerfen, sich vom Schirm lösen und vorübergehend seine Bremstriebwerke einschalten.

Auf den letzten zwei Metern sollte die Sonde dann im freien Fall auf den Planeten stürzen und mit etwa 10 Kilometern pro Stunde auf der Oberfläche aufsetzen. Eine Art Airbag sollte den Aufschlag abfedern. Wenn alles funktionierte wie geplant, steht Schiaparelli jetzt im Marshochland Meridiani Planum nahe des Äquators.

Eine wissenschaftliche Kamera wie bei anderen Forschungssonden hat Schiaparelli nicht an Bord. Spektakuläre Panoramabilder aus dem All wird es also nicht geben. Immerhin ist eine einfache Webcam an der Unterseite des Moduls montiert. Sie schoss 15 Schwarz-Weiß-Fotos von der Marsoberfläche - das erste in drei Kilometern Höhe, die weiteren Bilder in Intervallen von 1,5 Sekunden.

Schiaparelli dient nur einem Test

Die Sonde wird zwar auch einige Messungen vornehmen. Doch ihr Hauptzweck ist erfüllt: eine möglichst fehlerfreie Landung.

Für die Esa wäre das ein nicht zu unterschätzender Erfolg. Der erster Versuch, auf dem Mars zu landen, war gescheitert: 2003 ging der Kontakt zur Landeeinheit Beagle 2 verloren. Jetzt wollten die Europäer demonstrieren, dass sie sehr wohl das Know how für Marslandungen besitzen - und sich so für zukünftige Missionen empfehlen.

Und wenn die Landung doch nicht ganz planmäßig erfolgte? "Das wäre bedauerlich. Aber für die Forschung ist eher der Satellit Trace Gas Orbiter (TGO) von entscheidender Bedeutung", sagte Esa-Chef Jan Wörner zuvor.

Orbiter in Position

Die Landefähre Schiaparelli flog gemeinsam mit dem Trace Gas Orbiter zum Mars. Während die Sonde auf dem Planeten landete, bleibt der Orbiter in dessen Umlaufbahn. Dazu schwenkte der TGO nach der Trennung vom Landemodul in einen sogenannten Parkplatz-Orbit ein.

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Dort bleibt der Satellit die nächsten vier Monate und kreist in einer elliptischen Bahn auf bis zu 100.000 Kilometern Höhe um den Mars. Ab Januar 2017 ist dann ein etwa einjähriges Bremsmanöver geplant, das ihn auf seine Zielumlaufbahn von 400 Kilometern über dem Boden bringen soll.

Erkundungen unter der Marsoberfläche

In vier Jahren soll dann der zweite - und viel wichtigere - Teil der Mission ExoMars-Mission in Angriff genommen werden: Dann will die Esa einen eigenen Rover zum Mars schicken.

Die fahrbare Sonde soll in der Lage sein, bis zu zwei Meter tief in die Marsoberfläche zu bohren. Vielleicht, so hoffen die Wissenschaftler, gibt es einfache Lebensformen unter der Planetenoberfläche, die sich dort - geschützt vor der tödlichen Strahlung der Sonne - unter der Sandschicht entwickeln konnten.

Suche nach Spuren von Leben

"Der Mensch würde auf der Oberfläche nach 14 Tagen an der Strahlung sterben. Hingegen haben Experimente gezeigt, dass bestimmte Organismen dort mehr als 60.000 Jahre überstehen können", sagt Oleg Orlow vom Institut für biomedizinische Probleme in Moskau.

"Vor ein paar Millionen Jahren waren die Verhältnisse auf dem Mars besser. Wir finden jetzt vielleicht kein Leben - aber wenn wir entdecken würden, dass es dort Leben gab, wäre das bereits eine Sensation", sagt der Forscher.

Rückschlüsse auf den Ursprung der Erde

"Der Mars hat Zeiten erlebt, in denen das Entstehen von Leben möglich gewesen sein könnte. So findet man dort noch heute Wasser. Die Frage, ob es Leben gab oder gibt, ist daher von großem Interesse. Und auch, wenn es nicht gleich zu sehen ist: Der Mars ist der Erde in Vielem ähnlich. Wir können aus der Untersuchung der unterschiedlichen Entwicklung Rückschlüsse über die Geschichte der Erde ziehen“, erläutert Esa-Chef Jan Wörner die wissenschaftliche Bedeutung der Mission.

Um der Mission nicht von vornherein den Sinn zu nehmen, wurde Schiaparelli auf der Erde keimfrei zusammengebaut - damit keine Bakterien daran haften können. "Niemand will aufwendig Sonden zum Mars schicken, um organische Verbindungen zu finden, die vorher jemand dort hingeschleppt hat", sagt der Wissenschaftler Igor Mitrofanow.

Mit Material der dpa.

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