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Depression und Suizidgedanken: Hilfe finden


Hilfe bei Depressionen und Suizidgedanken

Von t-online, lk

Aktualisiert am 27.12.2019Lesedauer: 3 Min.
Mann mittleren Alters mit Depressionen.Vergrößern des BildesDepressionen: Sie sind regelmäßig Auslöser für Selbstmordgedanken. (Symbolbild) (Quelle: KatarzynaBialasiewicz/getty-images-bilder)
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Menschen, die an Depressionen leiden, verfallen nicht selten in Suizidgedanken. Häufig wissen Betroffene und Angehörige nicht, wie sie damit umgehen sollen. Aber es gibt Anlaufstellen, die im Notfall wichtige Hilfe leisten können.

In Deutschland begingen den Zahlen des Statistischen Bundesamtes zufolge im Jahr 2016 9.838 Menschen Suizid. Fachleute gehen allerdings von einer hohen Dunkelziffer aus.

Ein Großteil der Menschen, die Suizid begehen, ist männlich (2016: 7.374). Damit wurden 75 Prozent der Suizide von Männern begangen. Im selben Jahr begingen 2.464 Frauen Suizid. Jedoch gab es bei ihnen deutlich mehr Suizidversuche als bei den Männern. Die meisten Suizide werden bei beiden Geschlechtern in der Altersgruppe 50 bis 60 Jahre begangen. Zu bedenken ist hierbei jedoch, dass es sich um absolute Zahlen handelt. Da die Mehrheit der Deutschen 45 bis 60 Jahre alt ist, erklärt sich eine Häufung von Suiziden auch durch die Altersverteilung in der Bevölkerung. Das Durchschnittsalter liegt in Deutschland bei 52 Jahren (Stand: 2016). In der Altersgruppe 75 bis 80 treten Suizide ebenfalls häufiger auf.

HILFSANGEBOTE: Die Telefonseelsorge hat verschiedene anonyme und vertrauliche Beratungsangebote im Internet. Ein persönliches Gespräch bietet die Telefonseelsorge anonym und rund um die Uhr unter den gebührenfreien Telefonnummern 0800-111 0 111 und 0800-111 0 222 an. Neben Gesprächen am Telefon wird auch der Austausch per Mail oder Chat angeboten. Weitere Unterstützungsmöglichkeiten finden Sie vor Ort bei einem Pfarrer, Arzt oder in lokalen Beratungsstellen. Diese finden Sie im örtlichen Telefonbuch über den Allgemeinen Sozialdienst der Stadt oder die Wohlfahrtsverbände Arbeiterwohlfahrt, Caritas, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonie und Paritätischer Wohlfahrtsverband.

Suizidgedanken sind von außen schwer erkennbar

Man sieht Menschen nicht unbedingt an, ob sie an Depressionen leiden oder gar von Suizidgedanken geplagt wird. Suizidgefährdete Personen verhalten sich scheinbar normal. Sie gehen weiter zur Arbeit, achten auf ihr Äußeres und tragen ihre negative Stimmung selten nach außen.

Ein Suizid wird häufig von langer Hand geplant. Einige Menschen kündigen ihn sogar an – doch nicht immer wird dieser Hilfeschrei verstanden. Die Zeit zwischen dem Äußern der Selbstmordgedanken und der Umsetzung ist kaum abzuschätzen. Es kann sich um Monate oder lediglich um Stunden handeln. Der akute Drang, sich zu töten, nimmt laut Forschern allerdings schnell ab, wenn sich die Tat nicht sofort realisieren lässt.

Suizid

Wenn Gedanken und Verhalten eines Menschen darauf ausgerichtet sind, sich das Leben zu nehmen, spricht man von Suizidalität. Sie umfasst ein Kontinuum von vereinzelten Gedanken an Selbsttötung über riskante Verhaltensweisen, die den eigenen Tod in Kauf nehmen, bis hin zu Suizidversuchen und vollendeten Suiziden. Von Suizid wird demnach gesprochen, wenn der eigene Tod absichtlich und bewusst selbst herbeigeführt wurde. Wird die suizidale Handlung überlebt, handelt es sich um einen Suizidversuch.

Daten zu vollendeten Suiziden liegen für Deutschland im Rahmen der Todesursachenstatistik des Statistischen Bundesamtes vor, die auf den Angaben auf amtlichen Todesscheinen basiert. Da Todesscheine nicht immer vollständig und oft widersprüchlich ausgefüllt werden, stellen die Zahlen nur Schätzungen der Suizidraten dar.

Quelle: Robert Koch-Institut (RKI)

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Hilfe suchen bei Depressionen und Selbstmordgedanken fällt oft schwer

Menschen mit Suizidgedanken scheuen sich oft davor, aktiv um Hilfe zu bitten. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Betroffene sehen diesen Schritt als persönliche Schwäche an und schämen sich. Außerdem sind depressive Menschen meist nicht mehr besonders aktiv. Die Antriebslosigkeit, die mit einer Depression einhergeht, hält viele Patienten von gezielten Maßnahmen ab – in einigen Fällen glücklicherweise auch vom Suizid.

Hilfe im Notfall

Selbstmordgedanken kommen häufig dann auf, wenn die Betroffenen allein sind. In dieser Situation ist die Telefonseelsorge (siehe Infokasten unten) eine gute Anlaufstelle, so der Hamburger Psychologe Georg Fiedler vom Therapiezentrum für Suizidgefährdete des Universitätsklinikums Eppendorf. Das Gespräch ist kostenlos und die Anrufer bleiben anonym. Ein weiterer Schritt sollte in jedem Fall das Aufsuchen eines Psychotherapeuten sein. Termine für ein Erstgespräch sind im Normalfall auch kurzfristig zu erhalten.

Wird der Suizidwunsch allerdings konkreter, müssen weitere Maßnahmen ergriffen werden. Manchmal bleibt nicht viel Handlungsspielraum, um einen Suizid zu verhindern. Ein Vertrag mit dem behandelnden Psychologen, in dem vereinbart wird, dass ein Suizid nicht infrage kommt, kann hilfreich sein. Außerdem sollten Betroffene die Telefonnummern von Seelsorgern oder der nächsten Psychiatrie möglichst abrufbereit im Handy gespeichert haben.

10.000 Menschen begehen jährlich Selbstmord

In Deutschland nehmen sich pro Jahr rund 10.000 Menschen das Leben. Dabei werden über ein Drittel der Suizide von Menschen über 65 Jahren verübt, wie die Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention (DGS) erklärt. Seit 1980 ist die Rate der dokumentierten Suizide kontinuierlich gesunken. Inzwischen hat sie sich annähernd halbiert (18 451 im Jahr 1980 vs. 10.078 im Jahr 2015).

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