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Zwangsstörung: Mögliche Ursachen und Therapie


Psychisch krank
Zwangsstörung: Mögliche Ursachen und Therapie

tl (CF)

18.12.2015Lesedauer: 4 Min.
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"Habe ich die Tür abgeschlossen?" Bei einer Zwangsstörung haben Betroffene oft das Gefühl, etwas Wichtiges vergessen zu haben.Vergrößern des Bildes
"Habe ich die Tür abgeschlossen?" Bei einer Zwangsstörung haben Betroffene oft das Gefühl, etwas Wichtiges vergessen zu haben. (Quelle: Newscast/imago-images-bilder)

Eine Zwangsstörung ist eine große Belastung: Betroffene sind durch ihre Zwangsgedanken und Zwangshandlungen stark in ihrem täglichen Leben eingeschränkt, viele vernachlässigen darüber hinaus soziale Kontakte. Lesen Sie hier, wie Zwangsstörungen entstehen und welche Art der Behandlung sich eignet – bei Erwachsenen und bei Kindern.

Zwangshandlungen? Verschiedene Symptome für die Auffälligkeit

Menschen, die das Gefühl haben, unter einer Zwangsstörung zu leiden, tun sich mit einer Selbsteinschätzung oft nicht leicht. Die Auffälligkeit geht jedoch mit typischen Symptomen einher. Betroffene leiden unter Gedanken oder auch Handlungen, die sich stark aufdrängen: Diese lassen sich nicht unterdrücken oder vermeiden, auch wenn die Betroffenen selbst merken, dass sie keinen Sinn ergeben.

Versuchen sie, auf die Zwangshandlungen oder die Zwangsgedanken zu verzichten oder sie zu verdrängen, entwickeln sie ein starkes Gefühl von Angst oder eine innerer Anspannung. Die Gedanken und Handlungen können dabei ganz unterschiedliche Bereiche betreffen: Betroffene stellen sich zum Beispiel immer wieder die Frage, ob sie eine bestimmte Aktion auch wirklich ausgeführt haben – zum Beispiel die Herdplatte auszustellen. Andere haben große Angst davor, sich selbst zu verunreinigen oder zu erkranken.

Ursachen einer Zwangsstörung: Genetische Gründe

Zu den möglichen Ursachen einer Zwangsstörung zählen zunächst die Gene. Wer bereits einen oder mehrere Verwandte hat, die betroffen sind, hat ein höheres Risiko, selbst zwanghaftes Verhalten zu entwickeln. Die Wahrscheinlichkeit steigt zudem mit der Nähe des Verwandtschaftsgrades. Laut dem Gesundheitsportal "Onmeda" ist erwiesen, dass das Gehirn von Betroffenen in verschiedenen Regionen in seiner Funktion gestört ist: im limbischen System, im Frontalhirn und in den Basalganglien.

Zwangsstörung: Zusammenhang mit anderen medizinischen Problemen

Symptome einer Zwangsstörung treten häufig nicht isoliert auf. Vielmehr ist es möglich, dass Betroffene zusätzlich unter Essstörungen, Alkoholmissbrauch, Depressionen, Schizophrenie oder unterschiedlichen Ängsten leiden. Auch das Gehirn betreffende Krankheiten, wie Chorea Huntington oder Parkinson, gehen mit Zwangsstörungen einher.

Der Deutschen Gesellschaft Zwangserkrankungen zufolge beobachten Fachleute zudem, dass Menschen mit einer Zwangsstörung ein emotionales Problem haben: Betroffene können nur schlecht mit negativen Emotionen umgehen. Unter Angst oder Aggressionen leiden sie so sehr, dass sie unter Umständen bestimmte Verhaltensweisen entwickeln, mit denen sie hoffen, sich gegen diese Emotionen abschotten zu können. Das Ergebnis kann eine Zwangsstörung sein.

Verschiedene Auslöser für zwanghaftes Verhalten

Oft gibt es einen konkreten Grund dafür, dass die Krankheit ausbricht. Besonders häufig ist der Auslöser ein Lebensereignis, das den Betroffenen stark belastet. Auch Stressfaktoren sind ein Auslöser. Schließlich lösen auch verschiedene körperliche Zustände Symptome einer Zwangsstörung aus – bei Frauen ist hier beispielsweise das Wochenbett oder eine Schwangerschaft zu nennen, doch auch allgemeine Müdigkeit, Erschöpfung und Anspannung stellen ein Risiko dar.

Zwangsstörung-Therapie: Wie die Zwangsgedanken loswerden?

Üblicherweise lassen sich Zwangsstörungen mithilfe einer Therapie sowie mit Medikamenten behandeln. Im Bereich der Psychotherapie bietet sich bei vielen Betroffenen die sogenannte kognitive Verhaltenstherapie an. Hier finden Therapeut und Patient zunächst gemeinsam heraus, wann genau die Zwangshandlungen auftreten. In diesem Behandlungsschritt sollte auch deutlich werden, welche Funktion das zwanghafte Verhalten für den Patienten hat.

Anschließend setzt er sich unter Anleitung Situationen aus, auf die er üblicherweise mit Anspannung, Angst und anschließend mit Zwangsgedanken und Zwangshandlungen reagiert. Stattdessen soll er nun jedoch die negativen Emotionen abklingen lassen. Die Erfahrung, dass dies möglich ist, soll die Betroffenen auch außerhalb der Therapie im Alltag bei problematischen Situationen unterstützen. Ziel der Behandlung ist somit, dass der Patient die Zwangsgedanken loswerden kann und sich nicht zu Zwangshandlungen genötigt fühlt.

Medikamente zur Behandlung von Zwangsstörungen

Auch Medikamente können Betroffenen helfen – sie werden häufig in Kombination mit einer Psychotherapie angewendet. Antidepressiva werden beispielsweise regelmäßig verschrieben, die Dosierung ist jedoch häufig höher als bei der Behandlung von Depressionen. Viele dieser Medikamente haben das Ziel, den Botenstoff Serotonin im Gehirn in seiner Funktion zu stärken. Laut der "Apotheken Umschau" ist eine Abhängigkeit dabei nicht zu befürchten.

Jedoch sind verschiedene Nebenwirkungen möglich. Dazu gehören Unruhe und Erregung, Appetitlosigkeit, Schlafstörungen und unterschiedliche Probleme im Magen-Darm-Bereich. Bei etwa der Hälfte der Betroffenen, die die erwähnten Medikamente regelmäßig einnehmen, gehen die Symptome jedoch nach einigen Wochen deutlich zurück.

Wichtig: Die Behandlung einer möglichen Zwangsstörung sollte immer mit einem Arzt abgesprochen werden.

Zwänge bei Kindern: Rituale können harmlos sein

Zwänge bei Kindern nehmen eine Sonderstellung ein. Zwangsstörungen sind geprägt von Ritualen, von immer gleichem Verhalten. Gleichzeitig muss diese Art von Verhalten jedoch nicht zwangsläufig auf eine Zwangsstörung hinweisen, gerade bei Kindern wird dies sehr deutlich: Rituale sind bei Kindern zwischen etwa drei und rund elf Jahren sehr verbreitet und normal, so die "Schweizerische Gesellschaft für Zwangsstörungen". Heranwachsende erhalten dadurch Sicherheit und eine Struktur, die sie beruhigt. Nicht jedes Verhalten, das den Eltern auffällt, ist also ein Warnsignal für eine sich entwickelnde Zwangsstörung.

Drohende Zwangsstörung beim Kind? Warnhinweise und Behandlungsmöglichkeiten

Dennoch sollten Eltern wachsam bleiben – es gibt Warnhinweise im Verhalten des Kindes, die tatsächlich auf eine bedenkliche Zwangsstörung hinweisen können. Betroffene Kinder wirken zum Beispiel bedrückt und sind kaum zugänglich. Sie ziehen sich zurück und isolieren sich von Freunden oder Familienmitgliedern. Häufig versuchen sie, die Familie in die Zwangshandlungen einzubinden. Auch verbringen sie viel Zeit mit scheinbar sinnlosen Handlungen.

Zwänge bei Kindern lassen sich grundsätzlich ähnlich behandeln wie bei Erwachsenen: Eine Psychotherapie wird bei Bedarf mit geeigneten Medikamenten kombiniert. Ein wichtiger Aspekt der kognitiven Verhaltenstherapie bei Kindern ist es, die anderen Familienmitglieder einzubeziehen, da deren Verhalten die Symptome der Betroffenen beeinflussen kann. Wie bereits erwähnt, versuchen viele Kinder mit Zwangsstörungen ihre Familie in die Handlungen einzubeziehen – in diesem Fall benötigen diese Hilfe und Anleitung dabei, das nicht zuzulassen.

Zwangsstörung-Test: Analysieren Sie Ihr Verhalten

Einige der oben genannten Symptome kommen Ihnen bekannt vor? Online gibt es verschiedene von Medizinern entwickelte Zwangsstörung-Tests, mit denen Sie Ihr Verhalten etwas näher analysieren können. Auf standardisierten Fragebögen können Sie hier ausfüllen, ob Ihnen unterschiedliche Tätigkeiten keine Probleme bereiten oder ob Sie das Bedürfnis haben, diese mehrmals hintereinander auszuführen – oder ob Sie grundsätzlich viel mehr Zeit mit dieser Tätigkeit zubringen als andere Menschen in Ihrem Umfeld.

Ein wichtiger Hinweis: Weder die Beobachtung verschiedener Symptome noch die Auswertung eines solchen Fragebogens sollten Sie als gültige Diagnose verstehen, sondern eher als erste Orientierung. Suchen Sie anschließend unbedingt einen Spezialisten auf – beispielsweise Ihren Hausarzt, einen Neurologen oder einen Psychiater. Diese können anschließend das weitere Vorgehen mit Ihnen besprechen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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