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Hepatitis C-FAQ: Fragen und Antworten rund um Hepatitis C


Hepatitis-C: Grundlagen
Die unterschätze Krankheit

t-online.de

31.10.2016Lesedauer: 3 Min.
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Eine Person testet sich auf das Hepatitis-C-Virus.Vergrößern des Bildes
Eine Person testet sich auf das Hepatitis-C-Virus. (Quelle: Pixsell/imago-images-bilder)

Lange Jahre führte Hepatitis C ein Schattendasein hinter den bekannten Gelbsucht-Varianten Hepatitis A und B. Dabei schätzt das Bundesgesundheitsministerium, dass allein in Deutschland etwa 500.000 Menschen mit chronischer Hepatitis-C leben. Weltweit wird die Zahl auf 64 bis 103 Millionen geschätzt. Höchste Zeit, die wichtigsten Fakten dieser heimtückischen Viruserkrankung zusammenzufassen:

Was ist Hepatitis-C?

Hepatitis-C ist eine Leberentzündung, die durch das Hepatitis-C-Virus (HCV) verursacht wird. Menschen, die akut an Hepatitis-C erkranken, entwickeln nur selten Symptome. Bei jedem Fünften heilt die Krankheit in den ersten sechs Monaten sogar von selbst aus. Meistens wird die akute Infektion jedoch chronisch. Wird diese dann nicht behandelt, können 15 bis 30 Prozent der Betroffenen nach mehreren Jahrzehnten Spätfolgen wie Leberzirrhose und Leberkrebs entwickeln.

Wie kann ich feststellen, ob ich mit Hepatitis-C infiziert bin?

Häufig wird eine Hepatitis-C-Infektion durch Zufall bei einer Routine-Blutuntersuchung anhand von auffälligen Leberwerten festgestellt. Um den Verdacht auf Hepatitis-C zu bestätigen, existieren mehrere Testverfahren. Erst bei einem sicheren Ergebnis kann über eine Therapie entschieden werden.

  • HCV-Antikörpertest: Nachweis von spezifischen Antikörpern gegen das Hepatitis-C-Virus (HCV) rund drei Monate nach der Infektion.

Bei Nachweis von Antikörpern:

  • PCR-Test: Dieser ermöglicht die Bestimmung unterschiedlicher genetischer Variationen des Hepatitis-C-Virus und der Virusmenge im Blut. Bei einem negativen Test geht man von einer Ausheilung der Hepatitis-C aus. Bei einem positiven Ergebnis wird der Beginn einer Therapie empfohlen

Wie kann ich mich mit Hepatitis-C infizieren?

Generell besteht überall dort Infektionsgefahr, wo das Blut eines Infizierten in die eigene Blutbahn gelangen kann. Bevor 1991 per Gesetz bestimmt wurde, dass Blutkonserven getestet werden müssen, konnten sich Patienten noch durch Bluttransfusionen anstecken.

Heute sind vor allem Drogensüchtige beim Nadeltausch sowie Menschen mit riskantem und ungeschütztem Sexualverkehr gefährdet. Eine erhebliche Gefahr besteht zudem beim Tätowieren und Piercern, wenn strenge sterile Bedingungen vernachlässigt werden.

Ist Hepatitis-C heilbar?

Durch neue Medikamente ist Hepatitis-C heute fast immer heilbar. In den letzten beiden Jahren wurden viele neue virushemmende Mittel zur Behandlung einer chronischen Hepatitis C eingeführt. Hierzu zählen Sofosbuvir (Handelsname: Sovaldi), Simeprevir (Olysio) und Daclatasvir (Daklinza). Weitere Medikamente wie Ledipasvir (in Kombination mit Sofosbuvir in Harvoni), Dasabuvir (Exviera) und Ombitasvir (zusammen mit Paritaprevir in Viekirax) müssen als Kombipräparat verabreicht werden. Die Wirkstoffe greifen an unterschiedlichen Stellen im Stoffwechsel der Hepatitis-Viren ein und verhindern deren Vermehrung.

Der Krankheitsverlauf ist übrigens nicht abhängig von der Viruslast, wie man früher fälschlich angenommen hat. Als Viruslast bezeichnet man die Anzahl der Hepatitis-C-Viren, die in einem Milliliter Körperflüssigkeit nachweisbar sind.

Behandlung bei Hepatitis-C?

Bis zur Einführung neuer Medikamente im Jahr 2014 wurde als Standardbehandlung bei einer akuten Hepatitis C-Infektion eine Injektionstherapie mit Interferon alfa (PEG-IFN) verordnet. Damit sollte in den ersten sechs Monaten ein chronischer Verlauf der Krankheit verhindert werden.

Bei der chronischen Hepatitis C wurde eine Kombination aus pegyliertem (längere Halbwertzeit) Interferon und Ribavirin angewandt. PEG-Interferon wird einmal wöchentlich unter die Haut gespritzt. Die Ribavirin-Tabletten werden täglich eingenommen.

Seit 2014 stehen dem behandelnden Arzt neue Wirkstoffe zur Verfügung, die direkt antiviral wirken. Dadurch wird eine Behandlung ohne Interferon, das bei manchen Patienten starke Nebenwirkungen verursacht hat, möglich. Die Erfolgsaussichten stiegen auf über 95 Prozent, die Behandlungszeit sank auf maximal 24 Wochen, meistens 12 Wochen laut Frau Professor Dr. Maria-Christina Jung, Leberzentrum München.

Die Behandlung von Hepatitis-C ist eine aufwendige und sehr kostenintensive Behandlung. Sie erfordert daher vom behandelnden Facharzt viel Erfahrung und erfordert für den Erfolg eine konsequente Mitarbeit des Patienten mit regelmäßigen Blutabnahmen und Verzicht auf Alkohol.

Was kostet die Behandlung?

Aufgrund der hohen Kosten gibt es eine intensive Diskussion zwischen Krankenkassen, Pharmafirmen, Ärzten und Patientenvertretern über den sinnvollen Einsatz der neuen Medikamente. Pro Patient rechnet man bei den Kassen mit jährlichen Therapiekosten bei der Vergabe von beispielsweise Sofosbuvir in Höhe von 40.000 bis 65.000 Euro.

Gibt es einen Impfstoff gegen Hepatitis-C?

Es gibt bisher und auf absehbare Zeit keinen Impfstoff gegen Hepatitis-C, der vor der Infektion schützt - und viele Menschen sind, ohne es zu wissen, mit dem Hepatitis-C-Virus infiziert.

Hepatitis-C bei Schwangeren?

Eine Übertragung des Hepatitis-C-Virus von der Mutter auf das ungeborene Kind ist möglich, das Risiko gilt allerdings als gering (1% - 4%). Daher sollten Frauen, die an Hepatitis-C erkrankt sind, aufgrund der möglichen Nebenwirkungen für das Embryo mit einer medikamentösen Behandlung bis nach der Geburt warten.

Eine gleichzeitig bestehende HIV-Infektion begünstigt allerdings die Übertragung. Zudem sollte während der Schwangerschaft auf diagnostische Eingriffe wie beispielweise eine Fruchtwasseruntersuchung verzichtet werden, um eine Übertragung des Virus zu vermeiden.

Ist Hepatitis-C meldepflichtig?

Für Hepatitis-C besteht bereits bei Verdacht auf eine Infektion eine namentliche Meldepflicht an das örtliche Gesundheitsamt.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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