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Wandern auf dem Lech-Wanderweg: Immer am wilden Fluss entlang


Alpiner Leichtwanderweg – Wandern am wilden Fluss entlang

srt, Karsten-Thilo Raab

Aktualisiert am 26.09.2012Lesedauer: 5 Min.
Wandern durch eine der letzten wilden Flusslandschaften Europas.Vergrößern des BildesAlpines Wandern: Der Lech-Wanderweg (Quelle: Jahr / Verein Werbegemeinschaft Lech-Wege)
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Seit kurzem können Wanderer den Lech auf rund 125 Kilometern begleiten: Der Lech-Wanderweg verbindet Deutschland mit Österreich und erschließt drei zum Großteil noch wilde Regionen miteinander, dessen Flora und Fauna stark von dem türkisfarbenen Fluss geprägt sind. Vom österreichischen Arlberg durch die Naturparkregion Lechtal-Reutte bis nach Füssen im Allgäu kann man durch eine der letzten Wildflusslandschaften Europas wandern. Lassen Sie sich vom wilden Fluss in unserer Foto-Show zum neuen Lech-Wanderweg verzaubern.

Lech – einer der wildesten Flüsse Europas

Still und starr ruht der See. Mit seinem türkisfarbenen Wasser, in dem sich die Bergkämme spiegeln, bildet der Formarinsee eine Bilderbuchkulisse im österreichischen Vorarlberg. Ganz in der Nähe des Sees entspringt der Formarinbach. Nur einen Steinwurf entfernt dringt an zahllosen Stellen zwischen Felsvorsprüngen, Alpenrosen und Edelweiß glasklares Wasser aus den Lechtaler Alpen und sammelt sich in dem kleinen Bach, der zunächst kaum mehr als ein etwas breiteres Rinnsal ist. Das Wasser, das sich hier auf 1793 Metern über dem Meeresspiegel sammelt, wird schließlich zum jungen Lech. Als einer der letzten weitgehend wilden Flüsse Europas sucht sich das gerade einmal sechs Grad warme Gebirgswasser des Lechs einen 264 Kilometer langen Weg durch Österreich und Deutschland, ehe er nahe dem schwäbischen 2600-Seelen-Nest Marxheim in die Donau mündet.

Neuer Wanderweg durch Deutschland und Österreich

Unweit des Formarinsees beginnt der im Juni 2012 eröffnete Lechweg, der sich über 125 Kilometer bis nach Füssen im Allgäu erstreckt. Der Wanderweg verbindet zwei Länder und drei Regionen miteinander. In sechs bis acht Tagen lässt sich der alpine, und gleichwohl familienfreundliche Wanderweg durch Vorarlberg, Tirol und Teile des Allgäus bequem absolvieren. Dabei führt der gut ausgeschilderte Weg beim Wandern mal über Trampelpfade, mal über Waldwege und mal über ausgebaute Forstwege. Teilweise geht es direkt am Ufer des Lechs entlang, dann wieder über Stock und Stein über Bergkämme und Höhenrücken - immer wieder vorbei an Dörfer und kleinen Städtchen, die, wie an einer Perlenschnur aufgereiht, das Lechtal durchziehen.

Einziger Wermutstropfen: Der erste Teil des Weges kann nach einem starken Winter nur von Ende Juni oder Anfang Juli bis Ende Oktober begangen werden. Denn selbst bis weit in die Sommermonate hinein finden sich insbesondere entlang der ersten Streckenabschnitte immer wieder extrem glitschige Schneefelder.

Skiort, Blumendorf, schönstes Dorf: Lech am Arlberg

Die einzigen Geräusche, die hier oben in den Bergen rund um Formarinsee zu hören sind, sind das Plätschern des Wassers, das markante Pfeifen der Murmeltiere und das Glockengeläut grasender Kühe. Während es auf einem schmalen Pfad talwärts geht, nimmt die Zahl der Tannen und Kiefern allmählich zu und verdrängt die Blumenwiesen entlang des Wassers. Nach gut 15 Kilometern ist dann das mondäne Lech am Arlberg als erste Station erreicht.

Schnell wird klar, warum der beliebte Skiort im Jahre 2003 zum "schönsten Blumendorf Österreichs" und 2004 gar zum "schönsten Dorf in Europa" gekürt wurde. Die typisch alpenländlichen Häuser entlang des Lechufers scheinen sich mit ihren Blumendekorationen und geranienbehangenen Balkonen einen kleinen Wettbewerb zu liefern. Markanteste Punkte in dem pulsierenden 1700-Seelen-Nest sind die überdachte Tannbergbrücke von 1665 und die Pfarrkirche zum Heiligen Nikolaus, deren Geschichte bis in das Jahr 1400 zurückreicht, als die Walser hier ein erstes Gotteshaus errichteten.

Über Österreichs längste Fußgängerbrücke

Auf weichem Waldboden geht es hoch über einem tief eingeschnittenen Canyon weiter ins zehn Kilometer entfernte Warth mit seinem wunderschönen alten Walser Hus. Dabei wird immer wieder der Blick auf den im Tal vorbeirauschenden Lech mit seinem türkisfarbenen Wasser frei. Weiter führt der abwechslungsreiche Weg via Steeg mit seinen einladenden Kneipp-Becken nach Holzgau. Viele Häuser des charmanten Dorfes mit seinen gerade einmal 450 Einwohnern sind mit bunten Säulen, Blumen und Ornamenten in spätbarocker Lüftlmalerei verziert.

Unweit des Ortszentrums stürzt sich in der Höhenbachschlucht der Simms-Wasserfall 30 Meter in die Tiefe. Überspannt wird der Taleinschnitt durch eine spektakuläre, 200 Meter lange Hängebrücke in 105 Metern Höhe. Österreichs längste Fußgängerbrücke ist in mehrfacher Hinsicht ein Höhepunkt dieser Etappe. Die Blicke hinab in die uralte Schlucht und auf Holzgau sind einmalig - sofern man denn schwindelfrei ist.

Ein Panoramaweg führt weiter Richtung Bach, wo wieder das Lechufer erreicht ist. Längst hat die Flusslandschaft ihr Gesicht gewandelt. Der Lech ist zu einem stattlichen Fluss angeschwollen und zieht in weiten Schleifen seine Bahn durch das breiter werdende Tal. Immer wieder bildet er kleinere und größere Kiesel- und Geröllbänke sowie Inseln aus, um in Biegungen und Kurven mächtig an Strömungsgeschwindigkeit zuzulegen.

Geierwally und Barfuß-Wanderweg

In Elbigenalp, dem Hauptort des Lechtals, ist die Hälfte des Lechwegs absolviert. Das "Duarf" mit seinen gut 860 Einwohnern steht ganz im Zeichen der Geierwally. Denn mit Anna Stainer stammte die junge Frau, deren Geschichte als literarische Vorlage für den mehrfach verfilmten Roman Pate stand, aus Elbigenalp. Im Jahre 1858 hatte sich die damals 17-Jährige über steilen Felsen abgeseilt und einen Adlerhorst ausgenommen, was sich viele Männer nie getraut hätten. Damit begründete sie den bis heute anhaltenden Mythos der Geierwally, deren Geschichte noch heute in den Sommermonaten auf der Freilichtbühne von Elbigenalp zur Aufführung kommt.

Via Häselgehr, Stanzach und Weißenbach geht es nach Wängle und an den Ortsrand von Höfen, wo sich ein kleiner Abstecher zur Hahnenkamm-Gondel anbietet. In nur acht Minuten saust diese auf 1720 Meter Höhe, wo sich bei einem kühlen Radler und Apfelstrudel das herrliche Bergpanorama genießen. Außerdem warten hier oben ein Barfuß-Wanderweg sowie ein Alpen-Blumengarten darauf, entdeckt zu werden.

Zum Ende hin warten Alpsee, Märchenschlösser und Lechfall

Völlig unbemerkt passiert der Weg auf der Schlussetappe die Grenze nach Deutschland. Erst blitzt das Wasser des Alpsees zwischen den Wipfeln der Bäume auf, dann fallen mit Hohenschwangau und Neuschwanstein die Märchenschlösser von König Ludwig II. in den Blick. Nach ein paar weiteren Anstiegen und dem Panoramablick vom Kalvarienberg stehen die letzten Meter dieses wunderbaren Weges bis zum Endpunkt am Lechfall von Füssen an. Dies ist zugleich der Punkt, an dem der Lech seinen wilden Charakter verliert. Denn auf den nun folgenden weit mehr als einhundert Kilometer bis zur Donaumündung bei Marxheim wird der Fluss gezähmt, begradigt und industriell genutzt.

Das ist auch der Grund dafür, das Europas jüngster Qualitätswanderweg bereits in der charmanten Stadt im Allgäu endet. Wobei der Gang durch die malerische, aber geschäftige Altstadt von Füssen, vorbei am Hohen Schloss und begleitet von unzähligen asiatischen Reisegruppen nach Tagen inmitten einer wildromantischen Flusslandschaft und verträumter Dörfer ein wenig wie ein Kulturschock wirkt.

Weitere Informationen:

Informationen zum Lechweg: www.lechweg.com

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Allgemeine Informationen:

Lech Zürs Tourismus GmbH, Dorf 2, A-6764 Lech am Arlberg, Telefon 0043-5583-21610, www.lech-zuers.at
Tourismus Warth-Schröcken, A-6767 Warth, Telefon 0043/5583/35150, www.warth-schroecken.com
Lechtal Tourismus, Untergiblen, A-6652 Elbigenalp, Telefon 0043-5634-5315, www.lechtal.at

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