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Eisangeln: Tipps, Tricks und Zubehör


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Eiskalt fangen - Angeln im Winter

trax.de, Kurt de Swaaf

11.02.2013Lesedauer: 4 Min.
Eisangeln: Hecht als Fang.Vergrößern des BildesDa hat sich die Mühe gelohnt: Raubfische wie Zander, Hecht oder Barsch sind die beliebteste Beute beim Eisangeln. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Viele von uns kennen die Bilder nur aus dem Fernsehen: Auf der weiten Fläche eines zugefrorenen Sees sitzen Menschen und gehen konzentriert einer ungewöhnlichen Tätigkeit nach. Sie fischen. Durch ein Loch im Eis. Hierzulande kaum bekannt, doch anderswo ist das Eisangeln ein beliebter Winterspaß. In Finnland und Russland hat dieses Hobby sogar schon fast Nationalsport-Status. So weit muss man allerdings nicht unbedingt reisen, um die Eisangelei zu probieren. Auch in Deutschland gibt es diese Möglichkeit, vorausgesetzt natürlich, das Eis ist dick genug, um es gefahrlos betreten zu können. Gute einheimische Eisangel-Gewässer sind unter anderem die großen norddeutschen Seen wie die Müritz. Chancen genug.

Kurze Ruten zum Eisangeln

Eisfischer mögen allerlei Tricks kennen, doch im Grundsatz funktioniert ihre Kunst genauso wie das "normale" Angeln. Die wichtigsten Unterschiede bei der Angelausrüstung sind die Länge der Rute und deren Reichweite. Auf dem Eis gilt praktisch: je kürzer, desto besser. Manche verzichten gar ganz auf Gerte und Rolle und fischen mit der Handleine. Wirklich empfehlenswert ist das nicht. Vor allem große Fische sind mit nur einer simplen Schnur zwischen den Fingern nicht immer leicht zu bändigen. Auch kommt es leicht zu Schnurverwicklungen. Eisangel-Profis greifen deshalb zu extrem kurzen Spezialruten. Mit etwas Geschick lassen sich solche Geräte auch selbst aus den Spitzen und Griffen ausgemusterter Ruten bauen.

Einer der wichtigsten Aspekte des Eisangelns ist die Wahl der richtigen Stelle. Wo halten sich die Fische bei winterlicher Kälte bevorzugt auf? Oft sind es tiefe Löcher, steil abfallende Bodenbereiche und die Hänge von Unterwasserbergen, die die besten Chancen bieten. Gute Ortskenntnisse sind deshalb eine Voraussetzung für den Erfolg – oder eine detaillierte Gewässerkarte. In manchen Seen und Kiesgruben kann das Tiefenwasser im Winter sowie im Hochsommer einen zu geringen Sauerstoffgehalt aufweisen. Dort findet man dann logischerweise keine Flossenträger. Einige Fischarten wandern im Winterverlauf in unterschiedliche Gewässerbereiche ein. Hechte zum Beispiel zieht es im Januar oder Februar ins Flache. Dort liegen nämlich ihre Laichplätze.

Bloß nicht zu viel Lockfutter

Im Allgemeinen sind Raubfische die beliebteste Beute der Eisangler. Zandern, Hechten und vor allem Barschen lässt sich hervorragend durch ein Eisloch nachstellen. In Alpenseen und vielen skandinavischen Revieren können winterharte Petrijünger bei geschlossener Eisdecke auch Forellen, Saiblinge und Aalquappen fangen. Und es geht noch mehr. Weißfische wie Rotaugen und Brachsen sind ebenfalls noch aktiv. Sie stehen oft in dichten Schwärmen am Boden und warten auf den Frühling. Es ist gar nicht so schwer, sie währenddessen zu erwischen. Eine leichte Gleitposenmontage aus 0,12 Millimeter starker Fluorcarbon-Schnur mit einen No. 16 Haken, darauf zwei, drei Maden als Köder und eine Handvoll Lockfutter reichen aus.

Aufgrund der niedrigen Wassertemperaturen haben die meisten Fischarten im Winter einen geringen Stoffwechselumsatz. Sie nehmen deshalb nur wenig Nahrung zu sich und sind schnell satt. Ein leckerer kleiner Happen, mundgerecht präsentiert, wird meist jedoch nicht verschmäht. Man sollte sich allerdings hüten, zu viel Lockfutter zu verwenden.

Die richtigen Köder fürs Eisangeln

Eine Art Geheimwaffe für Eisangler ist die "Mormyschka". Diese ursprünglich in Russland erfundenen Kunstköder bestehen eigentlich nur aus einem mit Blei beschwerten Einzelhaken. Mormyschkas gibt es in zahllosen Formen und Farben. Das Blei wird normalerweise direkt an den Hakenstiel angegossen. Bewährte Modelle werden im Internet sowie in gut sortierten Fachgeschäften angeboten. Eine Mormyschka ist nur einen halben bis wenige Zentimeter lang und imitiert ein kleines Fisch-Beutetier: eine Insektenlarve, einen Kleinkrebs oder auch einen winzigen Jungfisch. Die Mini-Kunstköder werden oft zusätzlich mit Maden, einem Stück Wurm oder – ganz raffiniert – einem Lachsei beködert.

Zum Angeln mit Mormyschkas braucht es Feingefühl. Man lässt das Kleinod bis zum Boden absinken und hebt es anschließend wieder etwas an, meist nur ein, zwei Fingerbreit. Jetzt muss dem schwebenden Köder Leben eingehaucht werden. Am besten gelingt dies durch das Zitternlassen der Rutenspitze. Hektisches Zupfen und Rucken dagegen schreckt die Fische oft ab. Die Bisse kommen meistens ebenfalls sanft. Manchmal verschwindet nur die Spannung von der Schnur. Dann hat ein Flossenträger die Mormyschka ins Maul genommen, ohne weiter zu schwimmen. In einem solchen Fall soll sofort angeschlagen werden.

Der Einsatz von Mormyschkas eignet sich hervorragend zum Barschfang, doch auch schöne Rotaugen, Brachsen und Alande lassen sich damit gut überlisten. Hin und wieder schnappt auch mal ein Hecht oder ein Zander zu. In Salmoniden-Seen können Forellen und Saiblinge den kleinen Verführern oft nicht widerstehen. In den Alpen jedoch haben diese Fische im Winter vielerorts Schonzeit.

Alternativen zur Mormyschka

Skandinavische Eisangler nutzen vor allem für den Fang von Seesaiblingen (Salvelinus alpinus) eine weitere ausgeklügelte Technik: Sie hängen an ihre Hauptschnur ein loses Blinkerblatt und befestigen anstelle des üblichen Drillings ein 15 bis 30 Zentimeter langes, 0,20 bis 0,30 Millimeter starkes, monofiles Vorfach und einen 8er- bis 1er-Haken. Würmer, Bienenmaden oder Lachseier dienen als Köder. Das leicht auf und ab torkelnde Blinkerblatt lockt die neugierigen Fische zu diesen Leckerbissen. Mitunter kann der Angler von oben durch das Eisloch sogar zusehen, wie ein paar Meter tiefer ein Schuppenträger anbeißt. "Kikmete", nennen das die Schweden.

Wer beim Eisangeln gezielt auf größere Raubfische aus ist, setzt am besten auf tote Köderfische an Posensystemen. Als Alternative gibt es so genannte Vertikaljigs und -Wobbler. Diese machen beim Heben und Senken seitwärts ausschlagende Bewegungen und ziehen so hungrige Räuber an.

Besteht übrigens die Chance auf den Fang eines Meterhechts oder eines kapitalen Zanders, dann muss natürlich auch das Eisloch eine dementsprechende Größe haben. 35 Zentimeter Durchmesser sollten es in solchen Fällen schon sein. Löcher zum Eisangeln werden am besten mit einem speziellen Eisbohrer gemacht. Eine Axt erfüllt zwar auch diesen Zweck, ist jedoch in der Handhabung nicht so einfach und sicher. Eine Schaumkelle gehört ebenfalls zur Ausrüstung – zum Freihalten des Lochs von sich neu bildendem Eis.

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