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Wenn Apnoetauchen trotz Gefahren zur Sucht wird


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Wenn Apnoetauchen trotz Gefahren zur Sucht wird

ap, Danica Coto

13.01.2014Lesedauer: 3 Min.
Apnoetauchen: Roberto Reyes in Puerto Rico.Vergrößern des BildesAbtauchen in einem Atemzug und ohne Sauerstofftank: Apnoetauchen ist nicht ungefährlich. (Quelle: Ricardo Arduengo/ap-bilder)
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Apnoetauchen, Freitauchen, Freediving: Alle drei Namen stehen für die vielleicht gefährlichste Disziplin des Tauchsports. Und für die, die am meisten boomt. Das Freediving beschreibt das Tauchen ohne Sauerstofftank, bei dem dem Körper über eine bestimmte Zeit oder Strecke beziehungsweise Tiefe Höchstleistungen abverlangt werden - bis an das absolute Limit. Trotz der in sich bergenden Gefahr wollen immer mehr Menschen Apnoetauchen lernen, obwohl auch die Zahl der Todesopfer steigt. Sehen und erfahren Sie mehr zum Apnoetauchen in unserer Foto-Show.

Immer mehr wollen Apnoetauchen lernen - trotz Gefahren

Freitauchen, auch bekannt als Apnoetauchen oder Freediving, gewinnt zunehmend an Beliebtheit. Dabei hat der Extremsport allein im vergangenen Jahr weltweit rund 70 Menschen das Leben gekostet. Im Jahr davor seien über 50 Todesfälle gemeldet worden, die Dunkelziffer liege höher, heißt es bei der Tauchorganisation Divers Alert Network im US-Staat North Carolina. Das schreckt die vielen Neuanfänger jedoch nicht ab, die beim Tauchen ohne technische Hilfsmittel die Grenzen des Menschenmöglichen ausloten wollen. "Man weiß, dass es sehr gefährlich ist", sagt der 50-jährige Freitaucher Roberto Reyes. "Es wird zur Sucht."

Apnoetaucher im Adrenalinrausch

Fans des Apnoetauchens sagen, ohne Sauerstofftank in die dunklen Tiefen des Meeres abzutauchen, bringe einen enormen Adrenalinrausch. Man arbeitet beim Freitauchen einzig mit Gewichten oder der Schwerkraft, bevor der schwierigste Teil kommt - der Aufstieg zurück an die Meeresoberfläche. Bis zu 215 Metern tief sind Freitaucher getaucht (mithilfe eines Schlittens), ein anderer Rekord bestand darin, nahezu regungslos fast zwölf Minuten unter Wasser zu verharren.

"Es ist die ultimative Methode, sich selbst herauszufordern", sagt der hawaiianische Profisurfer Mark Healey, der sich auch als Apnoetaucher einen Namen gemacht hat. "Es ist ein gutes Gefühl - sich zu überwinden, sich anzutreiben und festzustellen, dass man Dinge leisten kann, zu denen man vorher nicht imstande war." Sein Tiefenrekord liegt bei 48 Metern.

Apnoetauchen: Training bringt schnelle Fortschritte

Kein anderer Bereich innerhalb der Tauchbranche wachse so schnell wie das Freitauchen, sagt Grant Graves, ehemaliger Präsident des amerikanischen Verbands der Apnoetaucher. Freitauchen gibt es in zahlreichen Varianten. Einige Taucher arbeiten mit Gewichten, um unter Wasser besser navigieren zu können, andere Wettkämpfe werden im Schwimmbecken ausgetragen.

Der Reiz dieses Sports bestehe auch darin, dass man nicht viel Tauchausrüstung benötige und dass immer öfter Kurse in Regionen wie der Karibik angeboten würden, sagt Graves: "Maske, Flossen und ein Tauchanzug, und es kann losgehen." Freitauchen ist für ihn eine fantastische Methode, die Menschen mit ihrem Körper in Kontakt zu bringen und mit dem, was der menschliche Körper zu leisten fähig ist: "Schon nach ein, zwei Tagen Training kann man Dinge, die man vorher nie für möglich gehalten hätte."

Tod durch Ertrinken oder tödliches Freitauchen?

Doch die Gefahren dieses Sports liegen auf der Hand. Er gehe davon aus, dass nur 25 Prozent aller tödlichen Unfälle beim Freitauchen gemeldet würden, sagt der Arzt Neal Pollock vom Divers Alert Network: "Viele Tauchunfälle gehen vermutlich als Ertrinken in die Bücher." Manche Apnoetaucher würden die Dauer des Aufstiegs unterschätzen, sagt Pollock: "Bei größeren Tauchgängen merkt man vielleicht erst, dass man Probleme hat, wenn es viel zu spät ist." Der menschliche Körper könne sich durch Training und Übung an tiefe Tiefen gewöhnen, aber bei jedem liege die Grenze des Machbaren woanders.

Bei offiziellen Veranstaltungen habe es in den vergangenen 20 Jahren nur einen Todesfall gegeben, heißt es bei AIDA, einem in der Schweiz ansässigen Weltverband für Wettkampf-Freitauchen. Der Tote war der New Yorker Taucher Nicholas Mevoli. Bei einem Wettbewerb auf den Bahamas tauchte er am 17. November 2013 mit Atemproblemen auf und verlor das Bewusstsein. Der Autopsiebericht wurde nicht veröffentlicht, aber die Behörden erklärten, Mevolis Tod entspreche einem Tod durch Ertrinken. Bei AIDA heißt es, der 32-Jährige habe möglicherweise in der Tiefe einen Lungenschaden erlitten, man untersuche nun, wie sich schwere Verletzungen vermeiden lassen.

Das Apnoetauchen und die Jagd nach dem Rekord

Der Weltrekordler Alexei Moltschanow regt an, die Athleten vor und nach dem Tauchgang medizinisch untersuchen zu lassen. "Mevoli ging an die Grenze und er hatte Verletzungen von früheren Tauchgängen", sagte Moltschanow, dessen Mutter sieben Weltrekorde im Freitauchen hält. "Jetzt wissen wir, dass manche Leute sich so sehr ins Zeug legen, dass sie Lungenverletzungen keine Beachtung schenken."

2002 starb die französische Rekordtaucherin Audrey Mestre nach einem Tauchgang in 171 Meter Tiefe, als der Ballon versagte, der sie zurück an die Meeresoberfläche ziehen sollte. Der puerto-ricanische Apnoetaucher Reyes hat mit Mestre trainiert. Er sagt, er gehe immer sehr vorsichtig vor, tauche niemals allein und probiere seine Grenzen langsam aus.

"Tieftauchen sieht sehr einfach aus, aber es steckt mehr dahinter", sagt er. "Es kann beim ersten Mal zur Sucht werden. Das Gefühl ist so gut, dass der Körper einen zurück in den Ozean drängt."

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