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Bergsteigerdörfer: Diese Orte sind noch echt ursprünglich


"Bergsteigerdörfer"
Diese Dörfer sind noch echt ursprünglich

t-online, srt, Stefan Herbke

Aktualisiert am 31.05.2016Lesedauer: 3 Min.
Ramsau bei Berchtesgaden bekommt als erster deutscher Ort vom Alpenverein die Auszeichnung "Bergsteigerdorf".Vergrößern des BildesRamsau bei Berchtesgaden bekommt als erster deutscher Ort vom Alpenverein die Auszeichnung "Bergsteigerdorf". (Quelle: bglt.de)
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"Bergsteigerdorf" ist die Marke der Alpenvereine für besonders ursprüngliche Orte. Bislang war der Titel Orten in Österreich vorbehalten, doch seit 2015 trägt ihn auch ein deutsches Dorf. Sehen Sie einige der Bergsteigerdörfer und deren Umgebung auch in unserer .

In Ramsau herrscht dörfliche Ruhe, geranienberankte Balkone reihen sich aneinander. Im Hintergrund erhebt sich die beeindruckende Kulisse von Hochkalter und Watzmann. Große Liftanlagen oder künstliche Beschneiung im Winter gibt es hier nicht. Nur einen Sessellift, den die Dorfbewohner vor gut zehn Jahren gekauft und so vor dem Bankrott bewahrt haben. Wie in den meisten bayerischen Alpendörfern sind die Übernachtungszahlen zwar ordentlich, über das Stammpublikum hinaus ist der Ort aber wenig bekannt.

Die Gemeinde Ramsau bei Berchtesgaden in Bayern ist Deutschlands erstes "Bergsteigerdorf". Der deutsche Alpenverein (DAV) zeichnete den Ort zusammen mit seinem österreichischen Pendant ÖAV aus. Ramsau überzeugte die Alpenvereine unter anderem mit seiner Lage im Nationalpark Berchtesgaden.

Der Ort ist das erste "Bergsteigerdorf" außerhalb Österreichs, aber wohl nicht das letzte. Die Alpenvereine Südtirols, Italiens und Sloweniens haben bereits Interesse bekundet.

Strenge Kriterien für "Bergsteigerdörfer"

Hinter dem Projekt steckt ursprünglich der österreichische Alpenverein (ÖAV). 2005 rief er die Auszeichnung ins Leben. Dabei sollen ausgewählte Dörfer mit Alpingeschichte, einem funktionierenden Dorfleben und großteils intaktem Landschaftsbild in ihrer nachhaltigen Entwicklung unterstützt werden.

"Wir gelten sonst eher als Verhinderer", erklärt Christina Schwann aus der Abteilung für Naturschutz und Raumplanung des ÖAV. Ihre Abteilung ist zum Beispiel für Skigebietserweiterungen zuständig. Als Kontrastprogramm entstand bei ihnen die Idee, kleine, ursprüngliche Alpendörfer zu schützen, die bisher vom massenhaften Wintertourismus verschont geblieben sind - sei es, weil sie ihn bewusst ablehnen oder weil sie einfach zu weit abseits der passenden Gebiete liegen.

Die "Bergsteigerdörfer" sollen zeigen, "wie wertvoll die Ressource unverbrauchte Landschaft ist", erklärt Christina Schwann. Der dörfliche Charakter, das Lebensmittelgeschäft oder der öffentliche Verkehr sollen erhalten werden. Doch die Kriterien des ÖAV sind streng. Und wer es geschafft hat, muss Regeln einhalten. Sensible Themen sind insbesondere neue Liftanlagen oder große Hotelbauten.

Ausschlusskriterium für die Ernennung zum Bergsteigerdorf ist außerdem die Einwohnerzahl. In der Gemeinde dürfen nicht mehr als 2500 Menschen leben. Die Lage am Berg ist ebenfalls wichtig, Erhebungen mit mindestens 1000 Höhenmetern Unterschied zur Gemeinde sind das Minimum.

Bestes Beispiel für diese Problematik war Kals in Osttirol. Das beschauliche Dorf am Fuß des Großglockners ist eigentlich ein Musterbeispiel für ein Bergsteigerdorf. Andererseits gehört der Ort seit dem Winter 2008/2009 zum "Großglockner Resort", der größten Skiregion Osttirols. Zusätzlich genehmigte man den Bau eines großen Chaletdorfes samt Hotel. Damit verstieß Kals gegen die Kriterien und wurde prompt vom Alpenverein vor die Tür gesetzt.

Unbekannte Krakau

Zu den mittlerweile 21 "Bergsteigerdörfern" zählen bekannte Orte wie Vent, das als Wiege des Alpinismus gilt. Aber auch unbekannte Gebiete wie Lunz am See oder die Krakau tragen den Titel. Die versteckt sich auf der Südseite der Niederen Tauern und ist selbst Österreichkennern kaum bekannt. In dem steirischen Hochtal gibt es weder Skigebiete noch Lifte und Bahnen. Dafür aber mit Krakaudorf, Krakauschatten und Krakauhintermühlen drei überschaubare Orte inmitten einer Naturlandschaft mit Weilern, weiten Wiesen, dichten Wäldern und den Niederen Tauern als Kulisse. Und den Preber als ganzjährig beliebtem Gipfelziel.

Der Anstieg führt vorbei an der im Jahr 1894 auf Höhe der Waldgrenze erbauten Grazer Hütte. Die ist ein wahres Schmuckstück und wurde in ihrer über Hundertjährigen Geschichte kaum verändert. Weiterer Pluspunkt: Die gute regionale Küche von Hüttenwirt Christian Dengg. Ruhe und Erholung in einer intakten Landschaft sowie das Naturerlebnis Berg stehen in der Krakau im Vordergrund. Selbst bei Schlechtwetter kommen Gäste auf die Hütte.

Ein einstiger Touristenort und das kleine Ginzling

Auch Mallnitz ist ein "Bergsteigerdorf". Der Ort liegt an einem alten Handelsweg über die Alpen. Im Wintertourismus spielte Mallnitz einst sogar in der ersten Liga der Tourismusorte. Doch Ausbaupläne des Skigebietes scheiterten, stattdessen erfolgte 1986 die Ausweitung des Nationalparks Hohe Tauern. Deshalb ist das Kapital von Mallnitz heute eine intakte Kultur- und Berglandschaft mit viel unberührter Natur. Und damit erfüllt Mallnitz genau jene Kriterien, die der ÖAV als Merkmal verlangt.

Von der Ski- und Partyhochburg Mayrhofen aus führt ein langer, dunkler und einspuriger Tunnel in eine andere Welt in ein tief eingeschnittenes Seitental des Zillertals. Es ist die Welt von Ginzling im Zemmgrund - einem Dorf mit einem Wirtshaus, einer Brücke über den plätschernden Bach, einer Kirche mit Friedhof und einer Jausenstation. Fast wie früher, und genau das ist der Grund, warum Ginzling "Bergsteigerdorf" ist.

Die 21 Bergsteigerdörfer der Alpenvereine

  • Ginzling/Zillertal
  • Großes Walsertal
  • Grünau/Almtal
  • Hüttschlag/Großarltal
  • Johnsbach/Gesäuse
  • Lesachtal
  • Lunz am See
  • Mallnitz
  • Malta
  • Mauthen/Karnische Alpen
  • Reichenau/Rax
  • Sellraintal
  • Steinbach am Attersee
  • Steirische Krakau
  • St.Jodok/Schmirn- und Valsertal
  • Tiroler Gailtal
  • Vent
  • Villgratental
  • Weißbach bei Lofer
  • Zell/Sele
  • Ramsau bei Berchtesgaden
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