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Billigflieger auf Mittel- und Langstrecke: Große Übersicht


Große Übersicht
Immer mehr Billigflieger auf Mittel- und Langstrecke

Dominik Peter, Clever reisen! 2/16 am Kiosk

Aktualisiert am 20.04.2016Lesedauer: 4 Min.
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Seit Ende 2015 fliegt Eurowings Langstrecke. Allerdings hapert es noch mit der Pünktlichkeit.Vergrößern des Bildes
Seit Ende 2015 fliegt Eurowings Langstrecke. Allerdings hapert es noch mit der Pünktlichkeit. (Quelle: dpa-bilder)

Linien-und Ferienflieger bekommen auf der Mittel- und Langstrecke Konkurrenz. Ab Deutschland gibt es immer mehr Möglichkeiten Billigtickets zu entfernten Zielen zu ergattern. Das Magazin Clever reisen! gibt einen Überblick. In einer Tabelle haben wir die Mittel- und Langstrecken-Billigflieger übersichtlich zusammengestellt.

Lange Zeit galt es als ausgeschlossen, dass das Billigfliegerkonzept auch auf der Langstrecke funktionieren könnte. Jedenfalls scheiterte eine ganze Reihe von Billigfliegern bei der Eroberung der Langstrecke. Dazu gehören etwa People Express (USA), Zoom Airlines (Kanada) oder Oasis Hong Kong Airlines (Hong Kong).

Ursprüngliches Billigflieger-Konzept angepasst

Doch allen Unkenrufen zum Trotz sind inzwischen einige andere Billigflieger auf der Langstrecke erfolgreich wie beispielsweise Air Asia X (Malaysia), Jetstar (Australien), Norwegian (Skandinavien) und neuerdings auch die Lufthansa-Tochter Eurowings.

Allerdings haben sie dazu das "No frills"-Konzept der Billigairlines etwas weiter entwickelt. Statt ausschließlich Punkt-zu-Punkt-Verbindungen anzubieten, sind längst auch Umsteigeverbindungen möglich.

Die Fluggesellschaften nutzen somit ihr großes Potential an Zubringerflügen aus, um die Langstreckenflüge besser auszulasten. Norwegian Air Shuttle ist ein geeignetes Beispiel. Die Billigmarke fliegt in Europa weit über 100 Ziele an. Passagiere können unter anderem ab Berlin, Köln-Bonn, Hamburg oder München nach London-Gatwick, Oslo oder Kopenhagen fliegen, um dort auf die Langstreckenflüge umzusteigen.

Nach derselben Methode verfährt auch Eurowings mit einem Streckennetz von über 100 Zielen, sowie Vueling oder Pegasus Airlines. Andere Billigflieger, wie Smartwings, die nicht genügend Ziele innerhalb Europas bedienen, nutzen mittlerweile sogar Zubringerflüge der Konkurrenz. So können Smartwings-Passagiere mit Czech Airlines bis Prag anreisen und dann in den Billigflieger Richtung Dubai umsteigen.

Neues Konzept - günstige Preise

Die neuen Billigflieger auf der Langstrecke haben sich aber nicht nur in punkto Umsteigeverbindung weiterentwickelt. Statt lediglich einer Einheitsklasse, wird bei Norwegian oder Eurowings gegen Bares auch mehr Komfort angeboten. Beide Fluggesellschaften verfügen über Premiumklassen, die weitaus mehr Sitzabstand und Sonderleistungen enthalten.

Zudem nutzen einige Preiswertmarken ihre strategische Lage perfekt aus, wie zum Beispiel die türkische Pegasus. Im eigentlichen Sinn kombiniert die Fluggesellschaft Mittelstreckenflüge miteinander. Passagiere, die ab Deutschland in den Nahen Osten fliegen, steigen quasi auf der Strecke in Istanbul um.

Selbst bei der Bordverpflegung haben einige Billigmarken ihr Angebot aufgepeppt. So gibt es bei mehreren Fluggesellschaften Tarife, die die Bordverpflegung enthalten. Dazu gehören Pegasus (ab Advantage Tarif), Eurowings (ab Smart Tarif) oder Norwegian (ab Lowfare+ Tarif).

Langstrecken-Billigflieger senken Pauschalreise-Preise

Seit sich die Billigmarken zusehends dem Geschäftsmodell der klassischen Ferien- und Linienflieger annähern, greifen selbst die Reiseveranstalter beherzt zu. Längst bieten sie Pauschalreisen mit Flügen von Billigairlines an. Vor allem Eurowings ist prominent bei Veranstaltern wie FTI, ITS, Jahn Reisen, Schauinsland oder auch bei TUI vertreten.

Wieviel sich bei der Buchung einer Pauschalreise sparen lässt, die auf Billigmarken zurückgreifen, veranschaulicht folgendes Beispiel. Ein einwöchiger Urlaubstrip ab Berlin am 6. Juli nach Punta Cana ins 4-Sterne Hotel VK Arena Blanca inklusive Transfers und All Inclusive-Verpflegung kostet bei Jahn Reisen mit einem Condor-Flug 1503 Euro pro Person im Doppelzimmer. Erfolgt die Anreise hingegen mit Eurowings, sinkt der Pauschalreisepreis auf 1157 Euro. Zudem sind im Eurowings-Preis Bordverpflegung und Gepäckaufgabe inkludiert. Insgesamt lässt sich der Preis damit um stolze 346 Euro reduzieren - pro Person.

Noch günstiger nur mit Handgepäck

Große Sparpotentiale bieten die Billigflieger auch, sofern der Passagier kein Gepäck aufgeben will und einzelne Strecken bucht. Dann geht es beispielsweise mit Wizz Air schon ab 236,59 Euro ab Dortmund über Budapest nach Dubai und zurück (siehe Tabelle). Ein absoluter Preishit war auch das Norwegian-Ticket von Berlin nach Orlando. Passagiere konnten zum Zeitpunkt der Artikelrecherche Tickets ab 444,90 Euro ohne Gepäckaufgabe buchen.

Selbst mit Gepäckaufgabe war der Ticketpreis von Norwegian mit 554,90 Euro im Vergleich zu den Angeboten von Air Berlin/American Airlines (948,96 Euro) oder von Lufthansa (1001,83 Euro) sehr günstig. Das Norwegian-Ticket war um 394 Euro günstiger als die Variante mit Air Berlin und 446,93 Euro günstiger als der Lufthansa-Flug.

So drücken die Billig-Airlines die Kosten

Doch per se sind die Billigflieger keineswegs immer billig. Auf der Strecke Düsseldorf - Dubai war Emirates günstiger als die Budgetmarken Smartwings oder Pegasus. Ein Preisvergleich bleibt daher eigentlich immer unverzichtbar. Um richtig preiswerte Tickets anbieten zu können, drücken Billigmarken wie Norwegian oder Eurowings vor allem die Betriebskosten ganz konsequent.

Dazu setzen sie zum Beispiel spritsparende Maschinen ein, wie den A330 oder die B787. Oder sie heuern Crews nur an Standorten mit niedrigen Personalkosten an, die dann auch dort stationiert bleiben. Norwegian hat zum Beispiel eigens für diesen Zweck eine Tochtergesellschaft in Bangkok gegründet. Bei Eurowings kommt auf der Langstrecke hingegen Sun Express-Personal zum Einsatz, anstatt des konzerneigenen Personals von Lufthansa.

Schwerer Start für Eurowings

Zwar bieten Billigflieger ein großes Sparpotential, aber nicht jeder Passagier wird mit dem Billigticket auch glücklich. So verlief die Anfangsphase von Eurowings schwierig. Erst im November 2015 hat Eurowings den Flugbetrieb als Billigflieger aufgenommen. Dabei kam es über Monate zu so massiven Abweichungen vom Flugplan, dass der Neuling in Fachkreisen bereits als chronischer "Verspätungsflieger" gehandelt wird. Laut Prof. Ronald Schmid, dem Unternehmenssprecher von Fairplane, einer Firma, die Fluggastrechte für Passagiere durchsetzt, waren in den ersten zwei Monaten von 126 Eurowingsflügen 31 verspätet. Laut Fairplane lag die Verspätungsdauer in diesem Zeitraum im Schnitt bei 5,8 Stunden. Im Vergleich zum Branchendurchschnitt ein katastrophaler Wert. Der Verspätungsrekord betrug sogar 68 Stunden für einen Kuba-Flug.

Die Gründe hierfür sind hausgemacht: Mit einer Miniflotte soll ein ambitionierter Flugplan absolviert werden. Passagiere, die dringend auf Pünktlichkeit angewiesen sind, sollten das derzeit berücksichtigen. Ferner haben Passagiere bei einer etwaigen Verspätung Anspruch auf eine Entschädigung, die sie selbst oder mittels Firmen wie Fairplane, Flightright oder EuClaim durchsetzen lassen können. Denn die Verordnung über Fluggastrechte macht keinen Unterschied. Passagiere von Billigfliegern haben dieselben Rechte wie Passagiere von Ferien- oder Linienfliegern.

Bei Eurowings hat man nunmehr reagiert und eine Taskforce eingesetzt - mit ersten Konsequenzen. Teheran, ein bereits angekündigtes neues Ziel, wurde erst einmal gestrichen. Die Aufnahme der USA-Strecken nach Boston und Las Vegas wurde um einige Wochen verschoben. Zudem werden die Flüge nach Dubai im Sommer ausgesetzt und ab wann Las Vegas angeflogen wird, steht noch nicht fest. Zwar werden zwei Airbus-Maschinen die Flotte verstärken, ob diese Maßnahmen ausreichen, den angestrebten Flugplan einzuhalten, bleibt abzuwarten.

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