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Reaktionen nach Kindertod im Hotelpool


Reisetipps
Wenn der Hotelpool eine Gefahr ist

Von dpa-tmn, afa

19.10.2011Lesedauer: 3 Min.
Pool des Hotels "Sunrise Monica Beach" auf Fuerteventura.Vergrößern des BildesPool des Hotels "Sunrise Monica Beach" auf Fuerteventura. (Quelle: dpa-bilder)
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Zwei Pools, ein separates Kinderbecken: In der Wasserlandschaft des Hotels "Sunrise Monica Beach" auf Fuerteventura tobte sich der achtjährige Lukas aus Hessen aus - und ertrank. Eine Wasserpumpe im 1,40 Meter tiefen Becken wurde dem Jungen zum Verhängnis. Lukas ist in diesem Jahr das bereits dritte tote Kind aufgrund der Sogwirkung einer Pumpe. Wir fassen die Reaktionen der Veranstalter auf die Tragödie zusammen. Ein "Handtuchtest" soll laut TÜV Rheinland Eltern beim Sicherheitscheck des Pools helfen.

Reiseveranstalter und Hotel haften

Das Pool-Drama von Fuerteventura schreckt besonders Eltern auf. Der nun verunglückte kleine Lukas war überdies offenbar ein guter Schwimmer, wie seine Mutter Ulrike gegenüber der Bild-Zeitung berichtet: "Der ist immer getaucht. Da mache ich mir doch keine Gedanken, wenn er mal kurz weg ist, der hätte es geschafft, wenn das Ding nicht kaputt gewesen wäre." Die Eltern von Lukas erheben nun offenbar schwere Vorwürfe gegen das Hotel. Doch wer ist wirklich verantwortlich? Mathias Brandes, Sprecher des Reiseveranstalters Thomas Cook, klärt gegenüber t-online.de auf: "Der Veranstalter haftet mit dem Hotel. Er ist zunächst der erste Ansprechpartner für den Kunden". Für den Reiseveranstalter bestehe eine so genannte Verkehrssicherungspflicht, so Brandes. Dies bedeutet, dass der Veranstalter durch Kontrollen die Sicherheit des Kunden vor Ort gewährleisten muss. Große Veranstalter verfügen über Quality-Manager, die neben den Reiseleitern für die Sicherheit in den Hotels sorgen. Bei Thomas Cook ist dieser einmal im Jahr zum "großen Check" in den Hotels unterwegs. Doch aufgrund der nun gehäuften Fälle zieht man bei Thomas Cook erste Konsequenzen: "Wir haben unsere Quality-Manager für das Thema sensibilisiert," sagt Mathias Brandes. Sie werden aktuell alle Pools überprüfen.

TÜV Rheinland empfiehlt Handtuchtest

Für besorgte Eltern empfiehlt der TÜV Rheinland einen so genannten Handtuchtest, bevor sie ihre Kinder in einem Hotelpool baden lassen. Dafür sollten sie auf die Ansaugstellen der Wasserpumpe ein Handtuch legen, um zu sehen, wie stark der Sog unter Wasser ist, erklärte der Tourismusexperte Olaf Seiche vom TÜV Rheinland. Lasse sich das Tuch ohne großen Kraftaufwand wieder abziehen, sei das Baden für Kinder unbedenklich. "Wird das Handtuch so stark angesaugt, dass man es kaum wieder hochnehmen kann, ist das Baden lebensgefährlich", warnte Seiche. Deshalb sollten Urlauber den Sog auf keinen Fall mit der bloßen Hand prüfen. Auch wenn der Handtuchtest gut ausgeht, gilt: "Eltern sollten ihre Kinder in einem Hotelpool grundsätzlich keine Sekunde aus den Augen lassen." Ein Pool könne mehrere Pumpen haben, vor allem, wenn er mit Wasserattraktionen wie Rutschen oder Schwallduschen ausgestattet ist. "Aber leider haben selbst Babybecken solche Pumpen", sagte Seiche.

Experte: Die Pumpe ist die Hauptgefahr

Die Löcher, in die das Wasser gesaugt wird, können sich an der Poolwand oder auf dem Boden des Beckens befinden, beschreibt Seiche die Gefahrenquellen. Normalerweise seien sie mit einem Gitter gesichert. Ist der Sog zu stark, das Gitter kaputt oder gar nicht vorhanden, sollten die Kinder entweder gar nicht baden oder nur weit entfernt von der Stelle. "Die Pumpe ist die Hauptgefahr im Pool", sagte Seiche. Aufpassen müssten Kinder aber auch bei der Überlaufrinne am Beckenrand, etwa wenn im Gitter Streben fehlen. "Aber man kann schon sagen, dass Hotelpools in Deutschland sicherer sind als in vielen anderen Urlaubsländern. Hier ist lange kein Unfall passiert."

Neu bei TUI: "Safety Guard"

Das Hotel "Monica Sunrise Beach" war offenbar bei Deutschen beliebt. Thomas Cook und die TUI-Marke "1,2-fly" haben es im Programm. Beide Veranstalter haben jedoch kurzfristig einen Buchungsstopp für das Haus verhängt und ihre Gäste über die Gefahren aufgeklärt. Auch bei TUI ist man "absolut auf das Thema sensibilisiert", so Sprecherin Anja Braun. Schon seit längerem gibt es Hinweise zu Pool- und Strandsicherheit auf den ersten Seiten der Kataloge. Einen Schritt weiter geht man mit einem neuen Prüfsiegel, das in dem neuen Sommerprogramm für 2012 vorgestellt wird. Die Kataloge dazu erschienen im November. Gemeinsam mit dem TÜV Rheinland hat TUI mehr als 200 Sicherheitskriterien zusammengestellt. Auf diese werden nun die TUI-Family-Hotels geprüft. Im neuen Family-Katalog sind dann sieben Hotels zertifiziert, die Prüfung der anderen laufe. Zudem startet TUI gemeinsam mit dem TÜV Rheinland eine Ausbildung für Kollegen in den Zielgebieten: Der "TUI Best Family Safety Guide" wird vor allem auf Sicherheiten für Kinder hinweisen. Auch im aktuellen Fall des kleinen Lukas ist der TÜV Rheinland involviert. Er soll bei der Aufklärung des Unfalls helfen.

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