Dirk Nowitzki ist zwar wieder dabei bei der deutschen Basketball-Nationalmannschaft, die Führungsrolle bei der EM soll aber ein anderer übernehmen. "Dennis muss das Spiel leiten, es schnell machen, unsere Schützen in Stellung bringen, selbst zum Korb ziehen", forderte der Superstar der Dallas Mavericks in einem Interview der "Süddeutschen Zeitung". Gemeint ist der 21-jährige NBA-Senkrechtstarter Dennis Schröder. Auf den wieselflinken Aufbauspieler wird es in diesem EM-Sommer ganz besonders ankommen.
Nach Jahren als Alleinunterhalter in der Nationalmannschaft gibt der 37-jährige Nowitzki die Verantwortung problemlos an den 16 Jahre jüngeren Profi der Atlanta Hawks ab. "Ich kann ein Spiel nicht mehr so dominieren, wie ich es früher konnte", sagte Nowitzki. Er hatte die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes fast im Alleingang 2003 in den USA zu WM-Bronze und 2005 in Serbien zu EM-Silber geführt.
Nowitzki feilt in der Heimat an der Form
Nowitzki nimmt Schröder also in die Pflicht, doch der gebürtige Braunschweiger schrickt vor den Worten des NBA-Champions von 2011 nicht zurück. "Dirk ist inzwischen ja ein bisschen älter", sagte Schröder im Trainingslager der deutschen Mannschaft in Rotenburg an der Fulda. "Ich nehme die Herausforderung sehr gerne an. Letztes Jahr habe ich die Führungsrolle ja auch schon übernommen, da war Dirk ja leider nicht dabei."
Während Nowitzki noch bis Ende der Woche in der Nähe von Würzburg individuell an seiner Form arbeitet, ist Schröder bereits bei der Mannschaft. Wie NBA-Neuling Tibor Pleiß wird er an diesem Freitag in Wetzlar gegen Tschechien sein erstes Testspiel in der Vorbereitung auf der Europameisterschaft mit der Vorrunde in Berlin (5. bis 20. September) absolvieren. "Es ist gut, dass beide da sind", sagte Bundestrainer Chris Fleming vor dem ersten Auftritt seiner Mannschaft in der Heimat in diesem Jahr.
Endlich ein starker Point Guard
Schröder spielt in den Plänen des neuen Nationalcoaches eine große Rolle. Jahrelang galt die Point-Guard-Position im internationalen Vergleich als Schwachstelle im deutschen Team. Jetzt verkörpert Schröder dort fast schon Weltklasse. "Er wird uns mit seiner Schnelligkeit enorm helfen", sagte Fleming.
Schröder weiß, was von ihm verlangt wird. "Ich versuche einfach das zu machen, was ich immer mache. Ich versuche Defense zu spielen, meine Mitspieler einzusetzen und wenn es geht auch selbst zu scoren. Es geht darum, Spiele zu gewinnen."
Schröder strotzt vor Selbstbewusstsein
Im Anschluss an seine starke zweite Saison in der nordamerikanischen Profiliga, in der er mit den Atlanta Hawks das Halbfinale erreichte, gönnte sich Schröder drei Wochen Pause. Seitdem arbeitet er bereits wieder an seinem Spiel. Bei seinem Teamkollegen Kyle Korver nahm er im kalifornischen Santa Barbara spezielles Wurftraining, arbeitete zudem an seiner Fitness.
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"Ich bin bereit", sagte Schröder, der die Rolle des Führungsspielers mit erstaunlicher Selbstverständlichkeit angeht. "Ich habe immer Selbstbewusstsein. Manche legen mir das als Arroganz aus, aber in der NBA brauchst du es, um dich durchzusetzen."