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Skandal nach Klitschko-Sieg: Haye und Chisora prügeln sich


Skandal nach Klitschko-Sieg

Von t-online
Aktualisiert am 19.02.2012Lesedauer: 4 Min.
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Aus München berichtet Jens Bistritschan

Da konnten Vitali und Wladimir Klitschko einfach nur ungläubig zusehen. Was auf der Pressekonferenz nach Vitalis Sieg im Kampf um die WBC-Weltmeisterschaft im Schwergewicht gegen Dereck Chisora passierte, haben die beiden ukrainischen Boxer auch noch nicht erlebt. Chisora und der frühere WBA-Weltmeister David Haye provozierten sich so lange, bis es zu einer Prügelei zwischen den beiden britischen Boxern kam. Am Ende stand die zwischenzeitliche Verhaftung Chisoras. (Sehen Sie die Zusammenfassung des Klitschko-Kampfes im Video)

Dieser war nach verbalen Scharmützeln in den hinteren Teil des Pressekonferenzraumes gestürmt. Dort hatte ihn Haye bereits mit einer Glasflasche in der Hand erwartet. Seinen Landsmann traf er allerdings zum Glück "nur" mit der Faust. Eine wilde Rangelei entstand. Beide Trainer versuchten ihre Schützlinge zu trennen. Auch der Sicherheitsdienst griff ein. Doch bevor sich die Situation beruhigt hatte, ergriff Haye noch ein Dreibeinstativ und wollte damit anscheinend Chisoras Trainer Don Charles attackieren. Dabei traf er seinen Manager und Trainer Adam Booth, der einen Cut im Gesicht davontrug. Erregt schrie Chisora: "Ich werde DIch erschießen! Ich meine das ernst!"

Klitschko stark gehandicapt

Aber der Reihe nach: Angefangen hatte es mit der ganz harmlosen Frage nach Vitali Klitschkos Zukunftsplänen. Manager Bernd Bönte erklärte, dass nun zuerst dessen linke Schulter untersucht werden müsse. Wegen einer sich im Kampf zugezogenen Verletzung konnte der WBC-Weltmeister die letzten zwei Drittel des Kampfes nur mit seiner rechten Faust zuschlagen. Wenn das Ergebnis feststehe, "planen wir den nächsten Schritt". (Lesen Sie auch: Vitali droht das Karriereende)

An diesem Punkt mischte sich dann Haye ein und forderte das Klitschko-Team auf, ihm einen Kampf gegen Vitali zu geben. Der Brite behauptete, dass man sich ja bereits im Dezember über ein Ringduell zwischen ihm und dem älteren Klitschko-Bruder einig gewesen sei. Selbst Kleinigkeiten wie die Wahl der Handschuhe seien schon geklärt gewesen.

"Du bist raus, raus, raus"

Doch Bönte habe dann einen Rückzieher gemacht, angeblich weil RTL weniger Geld für den Kampf bezahlen wollte. "Dabei hatte ich mich doch schon mit der niedrigsten Börse zufriedengegeben, seit ich vor ein paar Jahren ins Schwergewicht aufgestiegen bin", klagte Haye. Doch Bönte wiederholte noch einmal seine Behauptung von vor ein paar Tagen, dass Haye zu viel Geld haben wollte. "Du bist raus aus dem Geschäft, raus, raus, raus", rief Bönte.

Der Klitschko-Manager riet dann Haye, sich erst einmal mit Chisora zu messen. "Der hat im Gegensatz zu Dir Herz gezeigt und nicht den Zeh." Bönte spielte damit auf die Verletzung an, die Haye für seine klare Punktniederlage gegen Wladimir Klitschko im Juli 2011 verantwortlich gemacht hatte.

Ins Gesicht gespuckt

Chisora nahm den Ball auf. "David ist eine Schande für das Boxen." Wegen seiner schwachen Leistung übertrage der britische Sender Sky Sports nicht mehr Kämpfe im Pay-per-View. "Haye hat das Geschäft für alle jungen Boxer kaputt gemacht. Dafür bekommt er zwei Ohrfeigen von mir." Einen Tag vor dem Kampf hatte Chisora auch Vitali Klitschko eine Schelle verpasst. Und im Ring fiel er ebenfalls unangenehm auf, als er Klitschko vor dem Kampf einen Schwall Wasser ins Gesicht spuckte.

Nun forderte er Haye auf, mit ihm in den Ring zu steigen. Dieser wiederum lehnte dies kategorisch ab. "Du hast deine letzten drei Kämpfe verloren", ätzte er Richtung Chisora zurück – wobei er den siegreichen Fight seines Landsmanns zwischendurch gegen den Litauer Remigijus Ziausys einfach unter den Tisch fallen ließ.

Handgemenge statt Handschlag

"Lass uns doch kämpfen", forderte Chisora. Und sein Promoter Frank Warren legte gleich nach. Er fragte Bönte, ob der Sieger dann gegen Vitali antreten dürfe. "Das klingt nach einem perfekten Plan", antwortete der Klitschko-Manager. Doch anstatt dieses Angebot mit einem Handschlag zu besiegeln, stichelten Chisora und Haye weiter verbal gegeneinander. Wenige Sekunden später stürmte Chisora dann vom Podium, und das Handgemenge begann.

Die Klitschko-Brüder waren überraschte Zuschauer dieser Vorführung, wobei auf Wladimirs Gesicht schon ein kleines Grinsen zu sehen war. Die Todesdrohung war dann aber doch zu viel. „Ich bin über das, was hier passiert ist, schockiert. Das ist eine Schande für den Boxsport“, sagte der jüngere Klitschko-Bruder. "Der eine möchte den anderen erschießen. Das ist schon kriminell."

Juristisches Nachspiel droht

Die Drohung wird nun ein juristisches Nachspiel haben. Chisora wurde am Sonntagvormittag von der Münchner Polizei verhaftet, befragt und erst nach sieben Stunden wieder freigelassen. "Aufgrund der Vorfälle sind kriminalpolizeiliche Ermittlungen erforderlich", sagte ein Polizeisprecher. Diese werden nun wegen des Verdachts der "leichten Körperverletzung" weiter verfolgt. Chisora darf das Land jedoch verlassen.

Auch für Haye ist die Sache nach seiner Attacke mit der Flasche in der Hand noch nicht ausgestanden. Zwei Beamte der Münchner Polizei hatten die Personalien mehrerer Zeugen aufgenommen und das Glasobjekt sichergestellt. Auch der britische Boxverband kündigte bereits an, eigene Untersuchungen anzustellen.

Video Klitschko vs. Chisora - Sehen Sie den Kampf in voller Länge!

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