Vitali Klitschkos Trainer Fritz Sdunek hält eine mögliche lebenslange Sperre für Skandal-Boxer Dereck Chisora für zu hart. Aber weder er noch der zweite Beteiligte David Haye sollen ohne Strafe davon kommen. "Sie müssen mindestens für ein Jahr aus dem Verkehr gezogen werden. Es muss richtig wehtun - auch finanziell", sagte der 64 Jahre alte Trainer der "Hamburger Morgenpost". Ex-Weltmeister Haye, der sich mit Chisora eine Prügelei in München geliefert hatte, ist allerdings kein Profiboxer mehr. Seine Lizenz hat er im vergangenen Oktober abgegeben. Deshalb kann man ihn nicht sperren. Bestenfalls kann ihm eine neue Lizenz verweigert werden, falls er irgendwann eine beantragen sollte.
Vor dem Duell gegen seinen Schützling hatte Sdunek den Engländer als "netten Kerl mit Manieren" beschrieben. Sdunek revidiert seine Einschätzung über Chisora grundlegend. "Ich gebe zu, ich habe mich dramatisch geirrt. Der ist nicht ganz dicht in der Birne", sagte er.
Hunderttausend Dollar Strafe?
Auf jeden Fall dürften die Ausraster Chisora teuer zu stehen kommen. Thomas Pütz, der Präsident des Bundes Deutscher Berufsboxer (BDB), hat beim Weltverband WBC in Mexiko eine Strafe von insgesamt 100.000 Dollar vorgeschlagen und gleichzeitig beim Veranstalter Klitschko den Einbehalt dieser Summe gefordert. Damit ist die ursprünglich geforderte Geldstrafe um 50.000 Dollar gestiegen. Eben diese Summe soll die Ohrfeige beim Wiegen kosten, jeweils 25.000 Dollar das Anspucken von Wladimir Klitschko im Ring und Chisoras Rolle bei der Prügelei auf der Pressekonferenz.
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Skandal: Schlägerei nach Klitschko-Boxkampf
Bei der Pressekonferenz in Mün- chen fliegen die Fäuste. zum Video
Über die genaue Bestrafung von Chisora wird ab dem 14. März entschieden, wenn er zu einer Anhörung vor dem britischen Profiboxverband erscheinen muss. Dort wird über einen eventuellen Lizenzentzug und damit eine Sperre für den 27-Jährigen entschieden. Anschließend soll es zu einer Anhörung vor dem WBC kommen, wo die Geldstrafe zu verhängen wäre. Weiterhin laufen auch Ermittlungen der Münchner Staatsanwaltschaft gegen Chisora und seinen Kontrahenten David Haye.
Nächster Kampf für September anvisiert
Klitschkos nächster Kampf nach seiner Schulterverletzung könnte noch einige Zeit auf sich warten lassen. "Ein Kampf nach der EM und Olympia im September wäre mir am liebsten", sagte Sdunek. Im WM-Duell mit Chisora hatte sich Klitschko einen Teilanriss der Schultersehne zugezogen. Deshalb musste er acht Runden nur mit dem rechten Arm bestreiten, den linken konnte er kaum noch bewegen. (Sehen Sie die Zusammenfassung des Klitschko-Kampfes im Video)