Der Stanley Cup kommt nach Schwenningen. Dennis Seidenberg wird die begehrteste Eishockey-Trophäe der Welt im Sommer in seine Heimatstadt und somit 15 Jahre nach Uwe Krupp wieder nach Deutschland bringen. Seidenberg gewann mit seinen Boston Bruins das alles entscheidende siebte Finalspiel der nordamerikanischen Eishockey-Liga NHL bei Nationalmannschaftskollege Christian Ehrhoff und dessen Vancouver Canucks mit 4:0. Krupp hatte 1996 mit der Colorado Avalanche als erster Deutscher den Stanley Cup gewonnen und den Pokal anschließend für einen Tag nach Deutschland gebracht.
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"Ich kann es noch gar nicht glauben. Ein Traum ist wahr geworden", jubelte Seidenberg. Im wichtigsten Spiel seiner Karriere bot der 29-Jährige eine starke Leistung. Seidenberg bereitete das 2:0 durch Brad Marchand (33. Minute) und den Treffer in Unterzahl zum 3:0 von Patrice Bergeron (38.) vor. Bergeron hatte zuvor in der 15. Minute auch die 1:0-Führung der Gäste erzielt.
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Keiner ist länger auf dem Eis als Seidenberg
Nach dem Schlusspfiff fiel sich Seidenberg jubelnd mit seinen Mitspielern in die Arme und reckte stolz den Stanley Cup Richtung Hallendecke. Mit 28:51 Minuten bekam Seidenberg wie so oft in diesen Playoffs abermals die meiste Eiszeit aller Profis.
Ehrhoff indes flüchtete tief enttäuscht in die Kabine. Er war bei zwei Gegentreffern auf dem Eis und konnte Bergeron vor dem 3:0 nicht entscheidend stören. Nach der klaren Führung der Gäste zeigte sich Vancouver sichtlich geschockt. Trotz aller Anstrengungen konnte das beste Team der Vorrunde die Bruins im letzten Drittel nicht mehr unter Druck setzten. Bereits vor Marchands Treffer zum 4:0 (58.) war die Partie längst entschieden und zahlreiche der 18.860 Fans hatten die Rogers-Arena verlassen.
Ausschreitungen in Vancouver
Für die Bruins war es der sechste Meistertitel der Vereinsgeschichte und der erste seit 1972, Vancouver musste nach 1982 und 1994 die dritte Finalniederlage hinnehmen. Mit der Niederlage der Canucks verlängerte sich zudem die Durststrecke der kanadischen Teams in der NHL. Zuletzt sicherten sich 1993 die Montreal Canadiens den Stanley Cup.
In der Innenstadt von Vancouver hatten Zehntausende die Partie beim Public Viewing verfolgt, viele brachen nach dem Schlusspfiff in Tränen aus, es kam zu Ausschreitungen. Enttäuschte Fans setzten Autos in Brand und kippten Müll auf die Straßen, dichter Rauch schränkte die Sicht ein. Augenzeugen sagten, die Zahl der Unruhestifter sei klein gewesen.