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KSC-Manager Todt: "Die Erfolge von früher helfen uns heute nicht mehr"


KSC-Manager Todt im Interview
"Die Erfolge von früher helfen uns heute nicht mehr"

t-online, Nico Herold

04.02.2015Lesedauer: 5 Min.
Jens Todt ist seit dem Sommer 2013 Sportdirektor beim Karlsruher SC.Vergrößern des BildesJens Todt ist seit dem Sommer 2013 Sportdirektor beim Karlsruher SC. (Quelle: Jan Huebner/imago-images-bilder)
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Das Interview führte Nico Herold

Am Wochenende erwacht auch die zweite Bundesliga aus dem Winterschlaf. Besonders spannend im Unterhaus ist auch dieses Jahr der Kampf um den Aufstieg. Hinter Spitzenreiter Ingolstadt tummeln sich gleich sechs Teams, die sich allesamt noch berechtigte Chancen auf einen Platz unter den ersten Drei machen.

Die beste Ausgangslage dieses Verfolger-Sextetts hat aktuell der Karlsruher SC. Die Badener konnten die Starke Form der Aufstiegssaison konservieren und schielen schon im zweiten Jahr nach dem Aufstieg in die 2. Bundesliga auf die Rückkehr ins Fußball-Oberhaus. KSC-Manager Jens Todt sprach vor dem Rückrundenauftakt gegen Fortuna Düsseldorf (am Sonntag ab 13.15 Uhr im t-online.de Live-Ticker) über die Ambitionen des Vereins, Bundesliga-Träume rund um den Wildpark und das Aufstiegsrennen in der 2. Bundesliga.

Herr Todt glauben Sie eigentlich an Fußball-Wahrheiten?

Jens Todt: Ja, eigentlich schon.

Aber die Wahrheit, dass für einen Liganeuling das zweite Jahr nach dem Aufstieg immer deutlich schwerer ist als das erste, trifft beim KSC ja nun mal gar nicht zu...

Das stimmt, aber wir suchen uns ja auch immer die Fußball-Wahrheit raus, die gerade am besten passt.

Sind Sie denn überrascht auch in diesem Jahr wieder so weit oben dabei zu sein?

Wir sind nicht überrascht, weil wir der Mannschaft, die sich das alles selbst erarbeitet hat, auch vor der Saison schon viel zugetraut haben. Es gibt hier eine kontinuierliche Entwicklung, die gute Hinrunde sehen wir nicht als Zufall an. Allerdings liegen die Mannschaften im oberen Tabellendrittel so nahe beieinander, dass es momentan kaum etwas aussagt, ob man Zweiter oder Sechster ist.

Was macht den KSC so stark?

Die Mannschaft hat eine gute Mentalität und einen starken Zusammenhalt. Das Besondere an unserem Team ist, dass jeder Spieler seinen Karrierehöhepunkt noch vor sich hat, dass sie alle noch etwas erreichen wollen und die derzeitige Situation als Riesenchance ansehen. Die Mannschaft hat sich darüber hinaus im Laufe des letzten Jahres spielerisch enorm entwickelt.

Was ist denn drin in der Saison?

Platz zwei ist eine Momentaufnahme. Man muss sagen, dass es sieben oder acht Mannschaften sind, die sich oben festgebissen haben und berechtigte Hoffnungen auf den Aufstieg haben können. Wir wollen in dieser Spitzengruppe bleiben und uns oben festbeißen. Mal gucken, was dann noch geht.

Hat der KSC in der Hinserie am Limit gespielt oder ist sogar noch eine Leistungssteigerung möglich?

Die Mannschaft ist noch nicht am Limit. Wir hatten einige Spiele in denen wir zwar überlegen waren, am Ende aber nicht gewonnen haben. Da müssen wir noch effektiver werden. Die Entwicklung ist ja nie zu Ende. Das heißt aber nicht, dass es stetig bergauf gehen wird; auch Rückschläge sind natürlich möglich.

Wäre dann der nächste Schritt in der Entwicklung der Aufstieg? Glauben Sie denn an Ihre Chance?

Natürlich muss unser Ziel sein, irgendwann wieder ans Tor der ersten Liga anzuklopfen. Wir können unsere Chance darauf aber nur erhöhen, indem wir ein sportlich und wirtschaftlich solider Zweitligist werden und uns dauerhaft in der Spitze der 2. Bundesliga festsetzen. Und das wird schon schwer genug.

Wie spannend glauben Sie wird das Aufstiegsrennen in der Liga?

Ich glaube, dass es dieses Jahr besonders ganz spannend wird. Die finanzstarken Vereine haben im Winter noch einmal enorm aufgerüstet. Es wird extrem eng werden. Die Mannschaft, die am konstantesten ist, die am wenigsten Fehler macht und auch in den etwas schlechteren Spielen punktet, die wird am Ende oben sein. Keine Ahnung, wer das sein wird.

Auch Sie haben sich in der Winterpause noch einmal verstärkt und Ylli Sallahi verpflichtet. Wie schwer ist es für den KSC aktuell, solche begehrten Talente für den Verein zu gewinnen?

Wir haben aber nicht nur Sallahi verpflichtet, sondern mit Alibaz, van der Biezen und Schuster auch drei Spieler abgegeben. Wir sind natürlich bei Transfers immer im Zwiespalt zwischen Wunsch und Machbarkeit; das ist ganz normal, schließlich müssen wir mit einem knapp unterdurchschnittlichen Zweitliga-Etat arbeiten. Wir müssen uns daher auf ganz bestimmte Bereiche auf dem Transfermarkt konzentrieren. Insbesondere auch auf deutschsprachige Toptalente. Wir können guten Gewissens behaupten, dass sich junge Spieler bei uns in den letzten Jahren sehr gut entwickelt haben. Hat ein Spieler im Profibereich bereits nachhaltig auf sich aufmerksam gemacht, kommen wir in der Regel nicht mehr zum Zug. Das heißt, dass wir versuchen müssen, eine Stufe früher dran zu sein.

Arnold Trentl, einer ihrer Vorgänger als sportlicher Leiter im Wildpark, hat einmal gesagt, der KSC gehöre, wenn man die Klubs der ersten und zweiten Bundesliga zusammenfasst, zwischen Platz 12 und 24. Teilen Sie seine Meinung?

Ich schätze Arnold Trentl sehr, weiß aber, dass das Zitat schon ein bisschen älter ist. Die Realität des Jahres 2015 sieht so aus, dass wir uns wirtschaftlich eher um Platz 30 bewegen, auch wenn wir gerade sportlich einen schönen Ausreißer nach oben haben. Es gibt letztlich sehr viele Vereine, die von sich sagen könnten: eigentlich gehören wir da und da hin. Manche von denen spielen derzeit dennoch nur in der vierten Liga. Auch der KSC hat eine große Vergangenheit, die wir auch pflegen. Aber die Erfolge aus den 90er Jahren helfen uns heute leider überhaupt nicht mehr. Wir leben komplett im Hier und Jetzt und bemühen uns, die Lage des Vereins weiter zu verbessern.

Und wenn sie diese Lage verbessert haben, ist das Ziel Bundesliga...

Irgendwann ja. Mittelfristig auf jeden Fall. Aber das sehen unsere Konkurrenten ja genauso.

Kommen wir nochmal zu ihrem aktuellen Kader. Eine spannende Personalie ist Mittelfeld-Abräumer Ray Yabo. Sein Vertrag läuft zum Saisonende aus, viele Bundesligisten sollen interessiert sein. Wie optimistisch sind Sie, dass er dennoch beim KSC bleibt?

Ray hat durch konstant gute Leistungen auf sich aufmerksam gemacht. Für mich ist es ganz normal, dass sich andere Vereine mit ihm beschäftigen. Das ist ja auch ein Kompliment für die Arbeit unserer Trainer. Bei ihm wird es womöglich noch dauern, bis die Entscheidung steht. Mal schauen, wie unsere Saison läuft. Ich habe Ray noch nicht abgeschrieben. Wir wären auch noch im Mai interessiert seinen Vertrag zu verlängern.

Und Yabo würde auch noch eine weitere Saison 2. Bundesliga spielen?

Das kann nur Ray beantworten. Aber derzeit ruhen ja die Vertragsgespräche. Wir haben verabredet, dass wir im Laufe der Rückrunde noch einmal aufeinander zugehen. Es wird sicherlich nicht leicht, aber ich bin immer optimistisch.

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