Benficas Luisao gibt sich nach Schiri-K.o. uneinsichtig

Skandal in Düsseldorf: Im Testspiel der Fortuna gegen Benfica Lissabon sorgte Kapitän Luisao für einen unglaublichen Zwischenfall und verursachte damit sogar einen Spielabbruch. Der brasilianische Nationalverteidiger in Diensten des portugiesischen Rekordmeisters rannte in der 43. Minute wutentbrannt auf Schiedsrichter Christian Fischer zu und rammte diesen mit einem Bodycheck zu Boden. Fischer hatte Luisaos Teamkollegen Javi Garcia nach zwei bösen Fouls innerhalb einer Minute die Gelb-Rote Karte zeigen wollen. Dies hatte Luisao offenbar so erregt, dass er ausrastete.

Nach dem Eklat gab sich der Sünder uneinsichtig. "Ich habe keine aggressive Bewegung gemacht. Ich habe versucht, mich vor meine Mitspieler zu stellen, und dann ist der Schiedsrichter gefallen. Ich fürchte keine Strafe und habe ein reines Gewissen", sagte Luisao. Eine exklusive Sichtweise, immerhin hatte er mit seiner Aktion für einen Spielabbruch gesorgt.

Nichts geht mehr

Denn Fischer blieb kurze Zeit benommen liegen und machte danach klar, dass das Match nicht fortgesetzt wird. In der Kabine musste der Unparteiische aus Hemer vom Mannschaftsarzt der Düsseldorfer versorgt werden. Die rund 30.000 Zuschauer pfiffen lautstark, als der Abbruch bekannt gegeben wurde. Die Fortuna reagierte aber schnell und setzte die zweite Halbzeit als Trainingsspiel zweier Fortuna-Mannschaften fort. Zudem will sich der Verein wegen einer finanziellen Entschädigung für die Zuschauer an die UEFA wenden.

Fischer: "Bin schwer geschockt"

Fischer zeigte sich auch am Tag nach der Attacke noch fassungslos: "Es ist eine Gehirnerschütterung diagnostiziert worden. Ich bin schwer geschockt. So etwa habe ich in meiner fast 20-jährigen Tätigkeit als Schiedsrichter weder in der Kreisliga noch in der Bundesliga erlebt. Mich hat das im wahrsten Sinne des Wortes umgehauen, weil man mit so etwas nicht rechnet."

Fischer hat vor, Strafanzeige zu stellen. Der 42-Jährige will zudem einen Sonderbericht anfertigen und den Deutschen Fußball-Bund (DFB) darüber informieren. Der DFB erklärte, dass weder der deutsche noch der internationale Verband zuständig seien. "Die Zuständigkeit für diesen Fall liegt bei der portugiesischen Sportgerichtsbarkeit", sagte DFB-Mediendirektor Ralf Köttker.

Schwerer Schlag für die Fortuna

Der Zwischenfall war auch wieder ein Schlag für die Saisonvorbereitung der Fortuna, die ohnehin vom Prozess-Marathon nach dem Relegationsspiel gegen Hertha behindert war. "Das stört die Vorbereitung extrem. Jetzt ist alles auf den Kopf gestellt", sagte Meier.

Bundesligisten mit guter Ausbeute gegen Spanier und Engländer

Im Schatten des Spielabbruchs schafften fast alle im Einsatz befindlichen Erstligisten bei den Generalproben gegen Teams aus den beiden stärksten Ligen der Welt beachtliche Ergebnisse. Für die einzige Niederlage sorgte ausgerechnet der frühere Dortmunder Shinji Kagawa, der beim 4:3 (1:1) von Manchester United bei Hannover 96 das Siegtor für den englischen Vize-Meister schoss. Eintracht Frankfurt schlug den spanischen Champions-League-Teilnehmer FC Valencia mit 4:2 (2:1), Borussia Mönchengladbach gewann beim englischen Premier-League-Klub Norwich City 2:0 (1:0), der SC Freiburg besiegte Betis Sevilla mit 1:0 (0:0). Der VfL Wolfsburg besiegte zum Abschluss seines Trainingslagers den lokalen Drittligisten Villacher SV mit 10:0 (4:0).

Siege aus der Hand gaben der FC Augsburg beim 2:2 (2:1) gegen die Queens Park Rangers nach zweimaliger Führung, der FSV Mainz 05 und der VfB Stuttgart. Die Rheinhessen mussten sich gegen den FC Sevilla ebenso nach einer 3:1-Führung mit einem 3:3 begnügen wie der VfB Stuttgart gegen Swansea City nach einem 2:0 zur Pause. Auch Werder Bremen und Aston Villa trennten sich 3:3 (1:2).

Der Hamburger SV hat das letzte Testspiel vor dem Pflichtspielstart im DFB-Pokal beim Karlsruher SC gewonnen. Die Hanseaten siegten am Samstag vor etwa 7000 Zuschauern im Estadio Son Moix bei Palma mit 1:0 (1:0) gegen Real Mallorca. Der spanische Erstligist feierte mit dem Test bei fast 30 Grad seine Saisoneröffnung. Der Schwede Marcus Berg schoss in der 34. Minute das Siegtor für die Norddeutschen.