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So tief fallen jetzt viele Profi-Fußballer


Bundesliga
Arme Millionäre: Profi-Fußballern droht Arbeitslosigkeit

t-online.de - Frank Lansky

31.01.2013Lesedauer: 3 Min.
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Die Spieler-Gewerkschaft VDV warnt vor dem Risiko ArbeitslosigkeitVergrößern des Bildes
Für viele Kicker platzt der Traum vom großen Geld (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Der 1. Februar ist für einige Profi-Fußballer wieder ein bitteres Datum: Mit Ablauf der Transferperiode müssen sich aussortierte Kicker ernsthaft mit dem Thema Arbeitslosigkeit auseinandersetzen. Noch immer verdrängen allzu viele Spieler dieses Schicksal. t-online.de hat sich im Gespräch mit der Spielergewerkschaft VDV informiert.

Monatelanges "Berufsverbot"

"Mit dem Auslaufen der Transferperiode 2 am 31. Januar bekommen viele Spieler quasi ein Berufsverbot bis zur nächsten Transferzeit, die am 1. Juli beginnt," erläutert Ulf Baranowsky, Geschäftsführer der Vereinigung der Vertragsfußballspieler (VDV) im Gespräch mit t-online.de.

Konkret heißt das: Aussortierte Profis dürfen in einem Verein zwar trainieren, erhalten bis zum Sommer aber keine Spielgenehmigung. "Nun lastet ein enormer Druck auf einigen Spielern – viele müssen zum Arbeitsamt, was für viele Spieler leider noch immer zu überraschend kommt."

Studie: Hartz IV für ein Viertel der Profispieler

De facto sind nur wenige Profi-Spieler im Leben nach dem Fußball so erfolgreich wie Günter Netzer, der als Medienunternehmer und Kommentator gutes Geld verdiente. Bekannter sind die Negativbeispiele von Spielern, die ihr Geld durchbrachten. Wie Eike Immel, der sein Geld mit Bauherren-Modellen verlor und im Dschungelcamp landete.

Eine Untersuchung der VDV gemeinsam mit der Fachhochschule Koblenz von 2012 unter 213 Spielern der oberen drei Ligen belegt, dass drei Viertel der Spieler nach dem Karriereende ohne abrufbare berufliche Qualifikation dastehen. Gleichzeitig sehen sich aber 50 Prozent als ausreichend qualifiziert.

Laut der VDV-Studie spekulieren 90 Prozent der Profis auf eine Stelle im Fußball, obwohl es nur wenige gibt. 65 Prozent schätzen die Chancen dafür als gut ein.

Diese Fehleinschätzung sorgt dafür, dass ein Viertel der Spieler nach dem Karriereende dauerhaft arbeitslos ist und Hartz IV bezieht. Gerade einmal zehn Prozent haben für die Zukunft ausgesorgt.

Nur wenige Fußballer bereiten sich vor

Baranowsky will diesen "Ausgesorgt"-Status nicht an einer konkreten Zahl festmachen. Für einige wenige reichten tatsächlich 3000 Euro im Monat und damit lebten sie laut Baranowsky so wie Normalbürger. Wer 100.000 Euro im Monat verdiene und nicht fahrlässig mit dem Geld umgehe, habe nach zehn Jahren Spielzeit natürlich keine Probleme bis zum Lebensende.

Wer aber "nur" 20.000 Euro pro Monat einnehme, könne zwar einen guten Übergang schaffen, allerdings halte auch dieses Geld oft nicht sehr lange. Und ganz schlecht sieht es mit den Rücklagen bei Drittliga-Spielern aus, die mitunter mit 1000 Euro Salär im Monat auskommen müssen.

Junge Kicker sind zu sorglos

"Arbeitslos zu sein und keinen Verein mehr zu finden, wird künftig immer mehr Profis treffen", sagt auch VDV-Funktionär Frank Günzel dem "Kicker". Günzel, Laufbahncoach bei der Spielergewerkschaft, warnt: "Durch die Nachwuchsleistungszentren drängen ständig neue Spieler auf den Arbeitsmarkt. Die Verweildauer im hochklassigen Bereich verkürzt sich. Für ältere Spieler wird es krasser.“

Doch die größten Sorgen bereiten dem Gewerkschafter die U-23-Spieler: "78 Prozent sind sich sicher, ihre berufliche Qualifikation reiche aus für spätere Pläne.“ Dabei seien die jungen Spieler am schlechtesten qualifiziert, sie besäßen am wenigsten Lebenserfahrung.

Zu ähnlichen Ergebnissen kommt dem Fußball-Magazin zufolge auch Markus Krösche. Der Kapitän des SC Paderborn hat als Unternehmensgründer im Autoleasing Erfolg gehabt und seine Bachelor-Arbeit in BWL über die finanzielle Situation von Profifußballern geschrieben.

Drei goldene Regeln für junge Spieler

Künftig soll sich einiges ändern: Die VDV berät junge Spieler und deren Familien im Rahmen ihrer Initiative Fit for Job und bereitet sie so auf das Profi-Leben vor. Und der neue DFL-Geschäftsführer Andres Rettig will die berufliche Förderung im Arbeitsvertrag verankern.

Vorsorgen können die Spieler auch selbst. Baranowsky empfiehlt allen Spielern die Beachtung der drei goldenen Regeln: Diese sind 1) Bildung neben dem Fußball, 2) die sichere Anlage von Geld und ein bescheidenes Leben, 3) die Absicherung berufsspezifischer Risiken, etwa durch eine Berufsunfähigkeitsversicherung. "Wer diese Regeln befolgt, hat keine Probleme beim Übergang in die Zeit nach dem Fußball.“

Und das wichtigste: "Nicht den Verlockungen der Berater nachgeben.“ Spieler sollten sich von riskanten Anlageprodukten wie Bauherren-Modellen, dicken Uhren, Autos, übertriebener Mode fernhalten und auch von Schiffsfonds. Bei diesen Anlage-Modellen werden Zeichner von geschlossenen Fonds Miteigentümer eines Schiffes - wenn der Frachter wegen der Wirtschaftskrise im Hafen liegen muss, ist die Haltergesellschaft bankrott. Das Geld der Anleger ist dann weg. Baranowsky verweist auf dubiose Schiffsfonds, bei denen der Zeichner ein halbes Jahr mit einem Ferrari umher fahren durfte.

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