Psycho-Tests beim HSV So will van Marwijk den Hamburger SV retten
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Es gehe dabei einzig und allein darum, die Spieler kennen zu lernen, so van Marwijk. Im vergangenen Jahr hatte eine ähnliche Maßnahme bei Hannover 96 für Aufsehen gesorgt: Trainer Mirko Slomka ließ seine Spieler damals einen Fragebogen ausfüllen, um herauszufinden, "wie ich jeden Spieler am besten erreichen kann". Dabei sollten die 96-Spieler auch Fragen zu ihrem Sexualleben beantworten.
Weitere Ansatzpunkte, um mit den Hanseaten den Tabellenkeller zu verlassen, hat der HSV-Coach ebenfalls bereits ausgemacht. "Ich mag offensiven Fußball, aber ich mag auch gut organisierten Fußball. Wir müssen lernen, als Mannschaft zu verteidigen", sagte van Marwijk im Hinblick auf die schlechte HSV-Abwehrarbeit.
"Ich bin kein Typ, der Druck wegnehmen will"
Zunächst will van Marwijk seinen Spielern jedoch erst einmal neues Selbstvertrauen einhauchen. "Das Team ist im Augenblick sehr verunsichert. Es spielt nicht gut", sagte der Niederländer dem Radiosender NOS: "Meine Aufgabe ist es, wieder mehr Struktur zu schaffen und Deutlichkeit über das Spielsystem zu geben"
Die HSV-Verantwortlichen dürften sich durch den neuen starken Mann an der Elbe zudem das Ende der Schlendrian-Zeit erhoffen. Mit strengerer Hand als Vorgänger Thorsten Fink soll van Marwijk gegen Extrawürste von van der Vaart und Co. vorgehen und nach 17 Gegentoren in der Bundesliga die völlig verunsicherte und ständig wechselnde Defensivabteilung der Hanseaten stabilisieren.
Bei seiner Präsentation formulierte van Marwijk zudem ein ambitioniertes Ziel - zumindest indirekt. Denn für van Marwijk gehört der Hamburger SV eigentlich ins obere Tabellendrittel. Normalerweise müsse ein Klub wie der HSV um die Plätze eins bis sechs spielen. "Ich bin kein Typ, der Druck wegnehmen will, ich mag Druck. Ich denke, dass jedes Team Druck braucht. Wenn man einen Druck hat, leistet man auch mehr", sagte van Marwijk, der bei den Hanseaten einen Vertrag bis 2015 mit einer Option auf ein weiteres Jahr unterschrieben hat. Der 61-Jährige soll jährlich rund 1,4 Millionen Euro verdienen.
Hoffnung für Rajkovic, Tesche und Co.
Der neunte HSV-Coach in zehn Jahren will den vor Saisonbeginn aussortierten Spielern Slobodan Rajkovic, Robert Tesche, Michael Mancienne und Gojko Kacar möglicherweise wieder eine Chance bei den Profis geben. "Bert van Marwijk wird mit allen vier Spielern ein persönliches Gespräch führen und dann entscheiden, wie es weitergeht. Das war sein persönlicher Wunsch", sagte HSV-Sportdirektor Oliver Kreuzer.
Der Schwiegervater von Bayerns Münchens ehemaligem Mittelfeldspieler Mark van Bommel ist der vierte Niederländer auf der HSV-Trainerbank. Martin Jol löste am 1. Juli 2008 seinen gut 17 Monate amtierenden Landsmann Huub Stevens ab, ehe Ricardo Moniz ab April 2010 für rund zwei Monate auf Interimsbasis die sportliche Verantwortung beim Bundesliga-Gründungsmitglied übernahm. Van Marwijk war am Montagabend als Nachfolger des entlassenen Thorsten Fink verpflichtet worden. Seine HSV-Premiere feiert der Niederländer im Bundesliga-Spiel bei Eintracht Frankfurt am kommenden Samstag (ab 18.15 Uhr im t-online.de Live-Ticker).
"Van Marwijk war unsere Nummer eins"
Zuletzt war van Marwijk von 2008 bis 2012 Bondscoach der niederländischen Nationalmannschaft. Zwischen 2004 und 2006 betreute er Borussia Dortmund. "Bert van Marwijk war von vornherein unsere Nummer eins", sagte HSV-Vorstandschef Carl Jarchow bei der Präsentation des Trainers. Er werde "hoffentlich für die nächsten Jahre" Cheftrainer bei den Hamburgern sein.
