FC Schalke 04 hat seine Achillesferse in dieser Saison am Knie

Die Hiobsbotschaften für den FC Schalke 04 nehmen einfach kein Ende. Jetzt hat es auch noch Marco Höger erwischt: Knie verdreht, Kreuzbandriss, mindestens sechs Monate Pause. Noch heute wird der 24-Jährige in Augsburg beim Kniespezialisten Ulrich Boenisch operiert - nur wenige Stunden nach seinem Teamkollegen Klaas-Jan Huntelaar, der sich am selben Tag beim selben Arzt das Innenband richten ließ. Euphorie kommt da in Gelsenkirchen trotz des Last-Minute-Erfolges in Braunschweig wahrlich nicht auf. Zum einen, weil die Leistung des S04 alles andere als überzeugend ausfiel. Zum anderen, weil sich die Personallage immer weiter verschärft.

Vor Höger war schon Huntelaar mit einem Innenbandriss im Knie ausgefallen, ausgerechnet bei einem Zusammenprall während seines Comebacks im Teamtraining. In der gleichen Einheit - keine zehn Minuten später - zwickte es auch bei Sead Kolasinac, der gerade erst einen Muskelbündelriss auskuriert hatte. Doch nicht der Oberschenkel bereitete Probleme, sondern das angrenzende Gelenk darunter. Huntelaar wird sich nun einer Operation unterziehen und erst in drei bis vier Monaten wieder zur Verfügung stehen, Kolasinac hatte Glück und konnte schon in Braunschweig wieder eingesetzt werden.

Kaum eine Woche vergeht, in der nicht ein neuer Kniefall hinzu kommt. Jermaine Jones pausiert aufgrund anhaltender Schmerzen im Knie schon seit Wochen und Neuzugang Kevin-Prince Boatengs ständige Knieprobleme zwangen ihn dazu, für das Spiel in Braunschweig sowie für die Partie mit Ghanas Nationalmannschaft gegen Ägypten abzusagen. Das gleiche Verletzungsmuster macht Innenverteidiger Kyriakos Papadopoulos nun sogar schon seit elf Monaten zu schaffen. Kleiner Lichtblick: Der chronische Reizzustand im Knie scheint inzwischen abgeheilt, sodass der Grieche in Schalkes U23 zum Einsatz kommen und Spielpraxis sammeln soll.

Zu hohe Belastung oder ein blöder Zufall?

Doch woher kommt die auffallende Häufung von Knieverletzungen? Auf eine übermäßig hohe Belastung können sie wohl kaum zurückgeführt werden. Neun Spiele in der Bundesliga, zwei im DFB-Pokal und vier in der Champions League (inklusive Qualifikation) haben die Königsblauen in dieser Saison bislang absolviert. Macht 15 Partien in elf Wochen. Für einen austrainierten Profi sicher keine überharten Strapazen. Es ist wohl einfach Pech, dass Schalkes Achillesferse in dieser Saison das Knie zu sein scheint. Ein blöder Zufall.

Schalkes Trainer Jens Keller ist jedenfalls wahrlich nicht zu beneiden. Wieder einmal ist er zum Improvisieren gezwungen, denn vor allem in der Offensive gehen die Knappen am Stock. Neben Boateng und Huntelaar fehlt Jefferson Farfan mit einem Muskelfaserriss, Chinedu Obasi steht nach einem Ermüdungsbruch im linken Schienbein noch nicht wieder zur Verfügung. Hier sollte Publikumsliebling Gerald Asamoah, der sonst mit der U23 in der Regionalliga stürmt, in die Bresche springen. Doch die Trainingseinheit mit den Profis war für den 35-Jährigen schon nach wenigen Minuten beendet - Wadenverletzung.

Licht am Ende des Tunnels

Es scheint, als läge dieser Tage ein Fluch auf den Schalkern. Immerhin deutet sich vor dem Heimspiel in der Champions League gegen den FC Chelsea eine leichte Entspannung der Personalsituation an. Boateng und Jones stehen aller Voraussicht nach wieder zur Verfügung. Und auch Torhüter Timo Hildebrand, der in Braunschweig mit einem Hexenschuss passen musste, ist wieder ins Mannschaftstraining zurückgekehrt. Ob es gegen Chelsea für die erste Elf reicht, ist aber fraglich.