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Klopp gegen Guardiola: Die Trainer im Vergleich


Klopp gegen Guardiola
Das große Duell der Trainer-Stars

t-online, mw

Aktualisiert am 20.11.2013Lesedauer: 5 Min.
Jürgen Klopp (li.) und Pep Guardiola peilen den Sieg im Duell der Giganten an.Vergrößern des BildesJürgen Klopp (li.) und Pep Guardiola peilen den Sieg im Duell der Giganten an. (Quelle: imago-images-bilder)
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Jürgen Klopp

Während Klopp mit Trainingshose, Pöhler-Kappe und Kapuzenpulli am Spielfeldrand stand, erschien Guardiola wie immer in feinstem Zwirn. "Pep sieht gut aus, hat eine super Figur", witzelte Klopp nach der Partie. Doch das Aussehen ist bei weitem nicht das Einzige, das die beiden Spitzentrainer voneinander unterscheidet. t-online.de hat Klopp und Guardiola deshalb vor dem Duell der Giganten (Samstag ab 18.15 Uhr im Live-Ticker von t-online.de) genauer unter die Lupe genommen.

1. Erfahrung

Ein Blick auf die Lebensläufe der beiden Trainer verdeutlicht ihre Ausnahmestellung in der Bundesliga. Klopp ist mit 257 Liga-Spielen auf der Bank des BVB und bei Mainz 05 der mit Abstand erfahrenste Übungsleiter in der deutschen Elite-Liga. Mit gerade einmal 46 Jahren hat er damit schon deutlich mehr Partien auf dem Buckel als seine um einige Jahre älteren Kollegen Armin Veh (245) und Dieter Hecking (235), die auf Platz zwei und drei folgen. Klopp, der als Spieler nie in der Bundesliga spielte, kennt die Liga mittlerweile wie seine Westentasche.

Hier hat er einen klaren Vorteil gegenüber Pep Guardiola. Der Spanier wird gegen den BVB erst zum 13. Mal in der Bundesliga an der Seitenlinie stehen. "Ich bin erst seit zwei bis drei Monaten hier, deshalb brauche ich Zeit", betonte er erst kürzlich: "Ich muss die Bundesliga noch besser kennenlernen." Seine bisherige Bilanz kann sich allerdings durchaus sehen lassen: Von zwölf Partien gewann er zehn, lediglich zwei Mal gab es ein Unentschieden, verloren hat Guardiola mit dem FC Bayern bislang noch nicht.

2. Titel

Im Gegensatz zu Klopp kann Guardiola allerdings schon eine ordentliche Trophäensammlung vorweisen. In seiner vierjährigen Amtszeit beim großen FC Barcelona (2008 bis 2012) gewann er insgesamt unglaubliche 14 Titel – darunter bereits in seinem ersten Jahr das Sextuple (Meisterschaft, Pokalsieg, Supercup, europäischer Supercup, Champions League und Klub-WM) – eine bisher einmalige Leistung im Weltfußball.

Und auch als Spieler war er fast immer mittendrin, wenn es in Spanien etwas zu feiern gab: Mit Barca holte er sechs Meisterschaften, zwei Pokalsiege und triumphierte zudem in sämtlichen Europapokal-Wettbewerben. Mit der Nationalmannschaft sicherte er sich außerdem den Olympiasieg 1992.

Klopps Bilanz als Spieler liest sich dagegen wie der Arbeitsnachweis eines Otto-Normal-Fußballers. Er lief insgesamt 325 Mal in der 2. Bundesliga auf und sammelte dabei zwar keine Titel, dafür aber immerhin fünf Rote und 79 Gelbe Karten. "Ich habe es in meiner aktiven Karriere leider nicht geschafft, auf dem Platz das zu bringen, was sich in meinem Gehirn abgespielt hat. Ich hatte das Talent für die Landesliga und den Kopf für die Bundesliga – herausgekommen ist die zweite Liga", sagte er einst.

Was in der Praxis also eher hausbacken daher kam, ist in der Theorie schon jetzt absolute Spitzenklasse. Den BVB führte Klopp seit 2008 zu zwei Meisterschaften, einem DFB-Pokalsieg und im letzten Jahr bis ins Champions-League-Finale. "Klopp macht eine super Arbeit beim BVB", lobte selbst Guardiola.

3. Philosophie

Die unterschiedlichen Spielweisen als aktive Profis spiegeln sich mittlerweile in den grundverschiedenen Vorstellungen der jeweiligen Spielphilosophien wider. Klopp, der als Spieler eher in die Kategorie Presslufthammer einzuordnen war, steht auf die harte Gangart: "Ich mag eher Heavy Metal", sagte er. Das Zauberwort in Dortmund heißt Gegenpressing. Die Phrase, dass die Abwehr bereits im Angriff anfängt, wurde beim BVB mit Leben versehen.

Alle elf Spieler sind im Defensivspiel eingebunden - sobald der Ball verloren geht, beginnt unverzüglich die Jagd auf das Spielgerät. "Wir sind krank auf Umschalten", sagte Klopp, der an der Seitenlinie immer vollen Einsatz zeigt und genau das auch von seinen Spielern fordert: "Wer bei uns mitspielen will, muss bereit sein, einen Schritt mehr zu machen." Das belegt die Statistik: In den letzten vier Vergleichen mit den Bayern spulten die BVB-Profis 472,8 Kilometer ab. Die Akteure des Rekordmeisters hinken mit 450,3 zurückgelegten Kilometern deutlich hinterher. Im Mittelpunkt des Spiels beim BVB stehen demnach hohe Laufbereitschaft, schnelle Ballgewinne und überfallartige Angriffe. "Ich mag am Fußball möglicherweise ein paar andere Dinge als Pep", sagte Klopp.

In der Tat. Denn in München sieht das etwas anders aus. Guardiola schwört auf den alten Leitspruch: "Wenn wir den Ball haben, kann der Gegner kein Tor schießen." Dementsprechend ist Ballbesitz das A und O im Spiel der Bayern – das verdeutlicht auch hier ein Blick auf die Zahlen. Der Rekordmeister hält in dieser Saison in durchschnittlich mehr als 70 Prozent der Spielzeit das Leder in den eigenen Reihen (zum Vergleich: der BVB bringt es auf knapp 55 Prozent).

Das berühmte Tiki-Taka hat seit dieser Saison Einzug gehalten an der Säbener Straße. Das Herzstück von Guardiolas System ist das zentrale Mittelfeld. Dort bietet er stets drei technisch starke und intelligente Spieler auf, die auch in engen Situationen den Ball behaupten und mit wenigen Kontakten weiterleiten können. Unterstützt wird dieses Trio von den immer wieder einrückenden Außenverteidigern – Guardiola will so ein Übergewicht in der Mitte schaffen und das Spiel von dort aus lenken. "Wir müssen den Gegner dominieren", fasst Guardiola seine Idee vom perfekten Fußball zusammen.

4. Zusammenspiel Trainer – Team

Die Krux an Ideen von Trainern ist allerdings, dass sie jemand umsetzen muss. Und damit hakt es hier und da noch beim FC Bayern. Die Ergebnisse stimmen zwar, der ganz große Glanz ist in den letzten Wochen aber etwas verschwunden. "Wir haben etwas gebraucht, um uns an Guardiola zu gewöhnen", gab Philipp Lahm zu. Die Spieler haben mittlerweile zwar verstanden, was der neue Trainer will – in Fleisch und Blut ist das System allerdings noch nicht übergegangen.

Anders als beim BVB. "Die Dortmunder kennen das Konzept des Trainers perfekt, das ist bei uns noch nicht so", bestätigt Guardiola. Das Klopp-Team hat das Defensiv-Konzept des Trainers komplett verinnerlicht. "Es hing uns zum Hals raus, als wir 2008 mit dem Kommen von Jürgen Klopp oft eine halbe Stunde im Training ohne Ball verschieben mussten. Was wir defensiv zu tun haben, hat uns das Trainerteam regelrecht eingeimpft", sagte Nuri Sahin. Doch die Arbeit hat sich gelohnt: "Mittlerweile macht es uns sogar Spaß, einen Gegner auch mal defensiv total zu dominieren."

5. Fazit

Klopp und Guardiola sind auf ihre Art einzigartig und verkörpern ihren ganz eigenen Stil. Der Arbeiter Klopp setzt auf körperlichen Fußball und kennt sein Team bestens, Gentleman Guardiola bevorzugt die feine Klinge, hat aber noch jede Menge Arbeit vor sich. In einem sind sich allerdings beide einig: Im Spitzenspiel zählt nur ein Sieg. "Wir wollen alles raushauen, was möglich ist", sagte der Bayern-Coach. Sein Kollege vom Rivalen aus Dortmund fügte an: "Wir wollen in jedem Spiel immer das Maximum."

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