Foto-Show: Die Seuchensaison des HSV
Die Saison beim HSV beginnt mit einer kleinen Überraschung: Nicht der als Favorit gehandelte Jörg Schmadtke übernimmt den vakanten Posten des Sportchefs, sondern Oliver Kreuzer (Mitte). Der kostet die Hanseaten auch noch 600.000 Euro Ablöse, da er beim KSC noch einen gültigen Vertrag besitzt und tritt die Nachfolge vom entlassenen Frank Arnesen an.
Trainer ist zu diesem Zeitpunkt noch Thorsten Fink, dem aber von Anfang an ordentlich Gegenwind ins Gesicht bläst.
Als nicht gerade hilfreich für Fink erweist sich eine deftige 0:4-Klatsche seiner Mannschaft kurz vor Saisonbeginn im Testspiel bei Dynamo Dresden. HSV-Manager Kreuzer platzt schon zu diesem frühen Zeitpunkt der Kragen und er wirft den Profis einen zu laschen Umgang mit ihrem Beruf vor. Seine Aussage "Immer nur Gucci hier, Gucci da" ist bereits jetzt schon fast legendär.
Für Trainer Thorsten Fink (re.) ist schon kurz nach Saisonbeginn Schluss. Nach einer 2:6-Niederlage in Dortmund zieht Kreuzer die Reißleine und entlässt den glücklosen Übungsleiter. Später wird Kreuzer zu Finks letztem Spiel sagen, der Ex-Trainer hätte "den Überblick verloren, war durch den Wind", da er dreimal in einer Halbzeit das System gewechselt hätte.
Wie sich die Bilder doch ähneln. Nur diesmal steht nicht Kreuzer im Mittelpunkt, sondern der von ihm verpflichtete Bert van Marwijk (Mitte). Der Niederländer wird neuer Trainer und übernimmt den Bundesliga-Dino auf Tabellenplatz 16.
Nach ordentlichem Start unter van Marwijk spitzt sich die Krise des HSV unter dem neuen Trainer jedoch weiter zu. Sinnbildlich für den Abstieg des Nordklubs steht dabei Spielmacher Rafael van der Vaart. 2012 als Hoffnungsträger an die Elbe gekommen, spielt der Niederländer in der Saison 2013/2014 weit unter seinen Möglichkeiten und erlebt eine unterirdische Spielzeit.
Nach einer neuerlichen Heim-Pleite gegen Hertha BSC reißt auch bei den Anhängern der Geduldsfaden. Sie verbarrikadieren die Ausfahrt vom Stadion und stellen die HSV-Profis zur Rede. Torwart Rene Adler (li.) und HSV-Vorstandsvorsitzender Carl-Edgar Jarchow wollen die Situation beruhigen, später jedoch gehen die aufgebrachten "Fans" sogar auf die eigenen Spieler losgehen und werfen Eier. Stürmer Jaques Zoua wird getroffen und flüchtet unter Tränen zurück ins Stadion.
Doch nicht nur die Spieler und Anhänger sorgen beim HSV für Schlagzeilen. Auch auf höchster Ebene zeigt sich der Bundesliga-Dino alles andere als erstligareif. Der Aufsichtsrat der Hamburger um Vorstand Jens Meier versucht während der Pleiten-Serie eigenhändig Felix Magath als neuen starken Mann zu etablieren. Der Vorstand um Carl-Edgar Jarchow und Oliver Kreuzer ist machtlos und bleibt nur im Amt, da sich im Aufsichtsrat keine Mehrheit für Magath bilden lässt. Magath sagt, der Posse überdrüssig, irgendwann ab und wird Trainer beim FC Fulham.
Magath-Anhänger gibt es beim HSV auch unter den Fans dennoch einige.
Sportlich gibt es dagegen bald den nächsten Rückschlag: Mit 2:4 verlieren die Hanseaten beim Tabellenschlusslicht Eintracht Braunschweig und liefern eine desolate Vorstellung ab.
Für Trainer Bert van Marwijk ist damit endgültig Schluss. Nur einen Tag nach der Niederlage wird er von Sportchef Kreuzer beurlaubt.
Und wieder das gleiche Bild, nur mit einem neuen Trainer. Mirko Slomka übernimmt den Job von Bert van Marwijk.
Und feiert einen furiosen Einstand. Mit 3:0 fegt der HSV Borussia Dortmund aus dem Stadion und atmet kurzzeitig auf im Kampf um den Klassenerhalt.
Zum großen Hoffnungsträger entwickelt sich dabei Hakan Calhanoglu. Der Deutsch-Türke ist der einzige Lichtblick im ansonsten dürftigen Hamburger Kader. Mit seiner Schusstechnik entscheidet er Spiele alleine. Außerdem verlängert er während der Saison seinen Vertrag bis 2018 und erfreut damit die Anhängerschaft des HSV.
Der Höhenflug unter Slomka endet jedoch schon bald. Die Hamburger können sich auch unter dem neuen Trainer nicht aus der Abstiegszone befreien.
Carl-Edgar Jarchow (li.) kann schon nicht mehr hinsehen und befürchtet das Schlimmste, denn...
...nach der Niederlage in Augsburg ist nahezu sicher: Der HSV kann sich nur noch über die Relegation retten. Ein direkter Klassenerhalt ist fast nicht mehr möglich.
Das ruft erneut die Fans auf den Plan. Die sind von ihrer Mannschaft enttäuscht und lassen das die Spieler auch deutlich wissen. Helfen tut es dennoch nicht. Auch am vorletzten Spieltag gegen die Bayern verliert der HSV und kann sich nun auch rechnerisch nur noch über die Relegation retten.
Schlüsselszene am 34. Spieltag: Elkin Soto überwindet Rene Adler nach einem missglückten Rückpass von Heiko Westermann. Der HSV verliert sein letztes Saisonspiel schließlich mit 2:3. Trotzdem reicht es für die Relegation, da die Konkurrenz aus Nürnberg und Braunschweig ebenfalls verliert. Glück gehabt!
Beim ersten Relegationsspiel gegen Greuther Fürth läuft bei den Hamburgern um Kapitän Rafael van der Vaart wenig bis gar nichts zusammen. Im heimischen Volkspark wirkt der HSV mut- und kraftlos und kommt über ein 0:0-Unentschieden nicht hinaus.
Zum Schluss ist der Jubel bei den Hamburgern dennoch groß: der Dino hat überlebt. Durch ein 1:1-Unentschieden beim Rückspiel in Fürth sichern sich Lasogga, van der Vaart und Co. den Klassenverbleib. Stolz auf diese Saison ist man in der Hansestadt dennoch nicht.