Nach Paderborn-Debakel HSV schon nach zwei Spieltagen mit dem Rücken zur Wand
Eigentlich sollte diese Saison alles anders werden beim HSV. Nachdem man in der vergangenen Spielzeit mit Mühe und Not in der Relegation den Klassenerhalt sichern und damit den ersten Bundesliga-Abstieg der Vereinsgeschichte verhindern konnte, gelobte man bei den Norddeutschen Besserung. Doch nach nur zwei Spieltagen hängt bei den Rothosen wieder der Haussegen schief.
Die peinliche 0:3-Heimpleite gegen Aufsteiger SC Paderborn sorgt im Norden für eine Mischung aus Ratlosigkeit, Verzweiflung und Enttäuschung. "Wir wollten ein neues Gesicht zeigen, aber wir haben die Fans brutal enttäuscht", so Trainer Mirko Slomka nach der Partie. "Die Leistung war insgesamt schockierend."
Slomka nicht in Frage gestellt
Auch Vorstandschef Dietmar Beiersdorfer wirkte verstimmt: "Als wir in Rückstand geraten sind, ging nicht gerade ein Ruck durch die Mannschaft. Man muss in einem Heimspiel erwarten, dass man sich die ein oder andere Chance heraus spielt.
Slomka wollte er allerdings nicht in Frage stellen. "Das war eine schlechte Leistung, aber ich diskutiere nicht über den Trainer", erklärte Beisersdorfer.
Adler: "Müssen den Arsch wieder hochkriegen"
Innerhalb der Mannschaft wird Selbstkritik geübt. "Wahnsinn. So einfache Tore. Solche Fehlerketten dürfen in der Bundesliga nicht passieren", sagte Dennis Diekmeier. Torhüter René Adler wählte drastischere Worte: "Wir müssen schnellst möglichst den Arsch wieder hochkriegen."
Obwohl der HSV vor der Saison eine Finanzspritze von Großinvestor Klaus-Michael Kühne in Höhe von knapp 20 Millionen Euro in prominente Neuzugänge wie Pierre-Michel Lasogga, Nicolai Müller, Valon Behrami oder Cléber Reis investierte, hat sich sportlich bislang nicht viel geändert. Im DFB-Pokal kam Hamburg gegen Drittligist FC Energie Cottbus erst im Elfmeterschießen weiter, gegen Aufsteiger Köln sprang am ersten Spieltag nur ein mageres 0:0 heraus.
Können Holtby und Green das Ruder rumreißen?
Zwar stehen in Lewis Holtby (Tottenham Hotspur) und Julian Green (FC Bayern München) zwei potenzielle Hoffnungsträger bereit. Doch beide Profis führen in ihren Vereinen seit geraumer Zeit nur ein Reservistendasein und brauchen Zeit, um sich einzuspielen. Zeit, die Slomka und seine Mannen eigentlich nicht haben.
Vorbehaltlich des Medizinchecks ist zumindest das Geschäft mit Green perfekt. Wie dessen Vater Jerry dem US-Fernsehsender ESPN bestätigte, wird der 19 Jahre alte US-Nationalspieler tatsächlich bis zum Ende der Saison an die Norddeutschen ausgeliehen. Auch US-Nationalcoach Jürgen Klinsmann, so Green senior weiter, stehen diesem Wechsel positiv gegenüber.