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FC Bayern München: Pep Guardiolas Gehirnwäsche an Javi Martinez


Brisante Interna über FCB-Profis
Pep vollzog "totale Gehirnwäsche" an Javi Martinez

Von t-online
Aktualisiert am 22.09.2014Lesedauer: 3 Min.
Bayern-Profi Javi Martinez (li.) und sein Mentor Pep Guardiola.Vergrößern des BildesBayern-Profi Javi Martinez (li.) und sein Mentor Pep Guardiola. (Quelle: Avanti/imago-images-bilder)
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Die Umschulung von Javi Martinez zum Innenverteidiger beim FC Bayern soll für alle Beteiligten im Jahr 2013 ein enormer Kraftakt gewesen sein. "Javi irrt kopflos umher, er wird von Guardiola ständig korrigiert. Die Gehirnwäsche ist total", heißt es in der neuen Biografie "Herr Guardiola - Das erste Jahr mit Bayern München", die derzeit für viel Brisanz sorgt. Ein katalanischer Schriftsteller durfte Trainer Pep Guardiola ein Jahr lang begleiten und schildert nun seine Erlebnisse: Auf dem Platz, in der Kabine und bei etlichen Vier-Augen-Gesprächen - Buch-Autor Marti Perarnau war immer mit dabei. Jede Menge Interna vom Verhältnis zwischen Trainer und Mannschaft kommen darin ans Licht.

Bayerns etatmäßiger Sechser Martinez habe "schreckliche Minuten erlebt", auch weil er an diesem 29. Juli 2013 "in einer sehr schlechten körperlichen Verfassung aus dem Urlaub gekommen ist." Die 45-minütige Sechs-gegen-Sechs-Einheit an diesem Tag sei für den 26-Jährigen zudem eine "echte Qual, nach 25 Minuten ist er bereits fix und fertig."

Martinez startet bei Null

Martinez, der 2012 für 40 Millionen Euro von Athletic Bilbao als gelernter Mittelfeldspieler an die Säbener Straße kam, kommt in vielen Passagen wie ein blutjunger Fußball-Anfänger rüber: Er muss etliche Taktik-Anweisungen und lautstarke Drohgebärden seines Trainers zum Thema Raumdeckung über sich ergehen lassen. "Javi, jetzt nicht! Javi, schau zu Dante, Linie! Linie! Nein, geh vom Stürmer weg, Javi! Geh über außen, über außen!"

Boateng hat nie gelernt, wie man verteidigt

Aber nicht nur der Spanier muss viel einstecken, auch Weltmeister Jerome Boateng offenbart Kurioses: Ihm soll nie jemand beigebracht haben, wie man eigentlich verteidigt. Boateng habe Guardiola in einem langen Gespräch anvertraut, "er hat nicht gewusst, dass man eine Abwehrkette organisieren kann, und ganz einfach geglaubt, die Kunst des Verteidigens sei angeboren", schreibt Perarnau, Journalist und ehemaliger Hochsprung-Olympiateilnehmer.

"Ribéry versteht Bewegungsabläufe nur langsam"

In der Offensive hingegen habe der Bayern-Coach schon immer auf ein System mit falscher Neun vertraut. Das, was ein Lionel Messi bei Guardiolas Ex-Verein FC Barcelona bis heute perfekt verkörpert, sollte laut Pep auch in München möglich sein. Vier potentielle Kandidaten standen ihm zur Auswahl: Franck Ribéry, Mario Götze, Arjen Robben und Thomas Müller. Anfangs habe der Franzose den Vorzug erhalten, doch "Ribéry versteht die Bewegungsabläufe, die ihm der Trainer erklärt, nur langsam", schreibt der Autor.

Müller "enttäuscht" im Mittelfeld

"Sie sind viel zu ausgeklügelt und kompliziert, weshalb Pep seinen Plan erst mal ad acta legt und auf den geeigneten Moment wartet", so Perarnau weiter. Dann probierte Pep es mit Müller, "immer, wenn er im Mittelfeld eingesetzt wurde, war seine Leistung enttäuschend." Der vielseitig einsetzbare WM-Torschützenkönig von 2010 "erreicht Ende Juli 2013 nicht das Niveau, das Pep mit ihm im Mittelfeld erreichen wollte", wertet der Autor.

Guardiola habe verzweifelt versucht, auch aus dem Stürmer einen Mittelfeldspieler zu machen. "Er verlässt seine Position, wenn er sie halten, oder bleibt stehen, wenn er sie aufgeben soll. Er hat Schwierigkeiten, in einem bestimmten Moment das richtige für die Mannschaft zu tun, eine für einen Mittelfeldspieler wichtige Eigenschaft. Er verfügt natürlich über andere Qualitäten, aber eben nicht über diese", so Perarnau.

Lahm ist "der helle Wahnsinn"

Ganz viel Lob von Guardiola erntet derweil Philipp Lahm. "Hast du Lahms Potential gesehen? Hast du gesehen, wie der die Korridore erahnt, wie er sich dreht, um den Ball abzuschirmen?", fragt Guardiola im Sommer letzten Jahres seinen Assistenten Domenec Torrent. "Er kann sowohl außen als auch in der Mitte spielen. Lahm ist sensationell. Er ist intelligent, versteht das Spiel perfekt, der Typ ist der helle Wahnsinn!"

Auch Pierre-Emil Höjbjerg wird nach Meinung von Perarnau vom Bayern-Coach sehr geschätzt. "Er sieht bei ihm die Perspektive, der Sergio Busquets des FC Bayern zu werden, also ein Stratege und Passgeber, wie ihn der spanische Welt- und Europameister in Barcelona verkörpert. Deshalb lehrte Guardiola ihn das ABC des Mittelfeldspiels."

Der Autor

Marti Perarnau wurde 1955 in Barcelona geboren. Der Spanier ist ehemaliger Leistungssportler. 1980 nahm er als Hochspringer an den Olympischen Spielen in Moskau teil und gewann zahlreiche Titel in dieser Disziplin. Seine Karriere als Journalist begann er als leitender Sportredakteur bei verschiedenen Tageszeitungen, zudem leitete er den katalanischen TV-Sender Television Espanola. In dieser Zeit begründete er außerdem das Sportprogramm "Estadio 2".

Vor über 20 Jahren zog er sich vom aktiven Journalismus zurück. Er leitete das Pressezentrum der Olympischen Spiele 1992 in Barcelona und fungierte in Madrid als Geschäftsführer diverser Unternehmen im Bereich Audiovisuelle Medien. Heute schreibt Perarnau einen Fußball-Blog, ist Inhaber einer Werbeagentur sowie als Manager tätig.

Martí Perarnau: "Herr Guardiola. Das erste Jahr mit Bayern München"
Aus dem Spanischen von Hans-Joachim Hartstein und Lea Rachwitz
Antje Kunstmann Verlag, München 2014.
430 Seiten, 19,95 Euro

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