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Niederlage gegen FC Bayern: BVB-Spielsystem hat sich überlebt


Bayern-Angstgegner adé
Dortmunds Spielsystem hat sich überlebt

Von t-online
Aktualisiert am 05.04.2015Lesedauer: 3 Min.
Enttäuschung pur: Jürgen Klopp und der BVB sind kein Angstgegner mehr für den FC Bayern.Vergrößern des BildesEnttäuschung pur: Jürgen Klopp und der BVB sind kein Angstgegner mehr für den FC Bayern. (Quelle: imago)
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Aus Dortmund berichtet Patrick Brandenburg

Auf Jürgen Klopp wartete nach der 0:1-Heimniederlage gegen den FC Bayern die Höchststrafe. Borussia Dortmunds Trainer sollte mit den TV-Experten das Spiel analysieren - direkt vor der Nordtribüne des früheren Westfalenstadions, mit feixenden Gästefans im Rücken. "Jürgen ist bekloppt", lästerten die Anhänger so ausdauernd und lautstark, dass sich der BVB-Coach noch vor laufender Kamera angefressen beschwerte.

Der Fan-Gesang war sicher nicht fein, verdeutlichte in letzter Konsequenz aber nur, wie sehr der Respekt vorm Vizemeister gelitten hat. Nicht einmal als Angstgegner taugt der BVB noch für den früheren Erzrivalen, der 34 Punkte weiter oben in einer anderen Tabellenwelt schwebt.

Wie der BVB in besseren Zeiten

Dabei war der Spitzenreiter mit Sorgen nach Westfalen gereist. "Wir hatten Druck", gab Bayern-Trainer Pep Guardiola freimütig zu. Die jüngste Niederlage gegen Gladbach konnte der Coach angesichts der komfortablen Ligasituation als Ausrutscher verbuchen. Aber der Ausfall der Offensivstars Arjen Robben und Franck Ribéry sowie die Verletzung von David Alaba haben den Rekordmeister vor den anstehenden Highlights im DFB-Pokal und der Champions League nervös gemacht.

Holger Badstuber wurde daher geschont und die restlichen Münchner spielten vorsichtig, um für die wirklich wichtigen Spiele nichts zu riskieren. Wann, wenn nicht jetzt, sollte man die Bayern schlagen? Doch für Dortmund war auch diese Mannschaft mit angezogener Handbremse eine Klasse zu gut.

Und viel zu clever, denn Guardiola ließ seine Mannschaft einfach spielen wie der BVB in besseren Zeiten. Mit einer kompakten Defensive, weitgehendem Verzicht auf die spielerische Initiative, mit langen Bällen auf Robert Lewandowski und klugem Umschaltspiel. Und dem einen Nadelstich, der ein Spiel entscheidet. Klar, dass es der frühere BVB-Stürmer Robert Lewandowski war, der in der 36. Minute den Siegtreffer nach einem klasse Konter erzielte.

Reus vergibt die besten Chancen

Wie ein Spin-Doktor versuchte Klopp nach der Partie die Deutungshoheit zurückzuerobern. "Ich bin gespannt, ob jemand nach den nicht gegebenen Elfmetern fragt", sagte der Coach auf der Pressekonferenz und hoffte auf geneigte Stichwortgeber. Als hätte Schiedsrichter Knut Kircher das vermeintliche Spitzenspiel entschieden, das sich für wohl längere Zeit von diesem Status verabschiedet hat.

Zwar waren zwei Entscheidungen zu Bayerns Nationalverteidiger Jerome Boateng umstritten. Auch einige taktischen Fouls, allen voran durch den nickeligen Xabi Alonso, waren grenzwertig. Aber letztlich ging das Ergebnis in Ordnung. Denn schließlich brach Münchens Spielweise nicht völlig unvorhergesehen über Dortmund herein.

In weiten Teilen war es eine Kopie des verlorenen DFB-Pokalfinales von 2014. Und der BVB war selbst schuld, denn er brachte seinen Vollgasfußball nicht ansatzweise auf den Rasen. Marco Reus traf freistehend das Außennetz (61.) und scheiterte mit einem tollen Freistoß an Nationalkeeper Manuel Neuer (88.) - das war es schon.

Nur noch in Ausnahmefällen

Wie schon gegen den 1. FC Köln in der Liga und gegen Juventus Turin in der Champions League blieben die Schwarz-Gelben nun schon im dritten Heimspiel in Folge ohne Treffer. In der Bundesliga stand in dieser Spielzeit insgesamt bereits zum elften Mal die Null beim eigenen Ertrag. Der Borussia gehen die Ideen aus.

Hoffnungsträger Reus blieb überwiegend blass - wieder mal in einem großen Duell. Auch Ilkay Gündogan wirkte überfordert. Das Flügelspiel ist komplett erlahmt, in der Spitze außer bei Gegenstößen kein Anspiel möglich. Dortmunds Art funktioniert nur noch in Ausnahmefällen, wie etwa dem Sieg im Revierderby gegen Schalke, wenn der Gegner Harakiri spielt. Es bräuchte schon weit mehr als zwölf Millionen Euro für einen bislang wirkungslosen Wintereinkauf wie Kevin Kampl, um die kaputte Gegenpressing-Maschine wieder zu reparieren.

Klopp wie ein Sandkasten-Kind

Guardiola hat dagegen einen Plan B oder C. Zur Not passt er das Spiel auf die verbliebenden Akteure an und ermauert humorlos den Sieg mit einem Bayernbollwerk. Dagegen fährt der BVB an die Wand, sobald die eine klassische Grundidee nicht aufgeht und plötzlich Ballbesitzfußball droht. Selbst wenn das Spiel nicht funktioniert, spult der BVB sein Programm runter, unfähig, auf neue Situationen zu reagieren.

"Die Bayern spielen gegen niemanden mit so vielen langen Bällen wie gegen uns", sagte Klopp später und klang dabei so wie ein kleines Sandkasten-Kind, dem jemand die Schaufel weggenommen hat. Warum sich die Dortmunder dieses Spiel nun schon zum wiederholten Male haben aufdrängen lassen, bleibt ihr Geheimnis.

Neben dem personellen Umbau der Mannschaft scheint das in der kommenden Saison die zweite große Baustelle bei den Westfalen zu werden. Der BVB muss sich beim System und bei der Taktik auf eine breitere Basis stellen. Es braucht Alternativen, um den Gegner wieder vor Rätsel zu stellen. Der abgestürzte Vizemeister benötigt nicht weniger als die Revolution seiner Spielidee.

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