FC Bayern München geht auf Kuschelkurs mit Müller Wohlfahrt

Der überraschende Rücktritt des langjährigen Bayern-Mannschaftsarztes Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt schlägt noch immer hohe Wellen. Nun gehen die Münchner auf Kuschelkurs - und sogar ein Comeback des prominenten Mediziners ist nicht ausgeschlossen.

"Es wissen doch alle, dass wir ein fantastisches Verhältnis zu Doktor Müller-Wohlfahrt haben“, sagte Sportvorstand Matthias Sammer bei Sky vor der Partie gegen den FC Porto, die der FC Bayern mit 6:1 gewann und damit im Halbfinale der Champions League steht. Persönlich habe er ebenfalls ein "wunderbares Verhältnis" zu dem prominenten Arzt "und das wird auch immer so bleiben". Zu einer möglichen Versöhnung sagte Sammer: "Alles andere zeigt die Zukunft, ich kann das jetzt nicht seriös beantworten."

Rummenigge: "Müller-Wohlfahrt immer wichtiger Teil der Bayern-Familie"

Zuvor hatte bereits Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge gesagt, dass er sich mit Müller-Wohlfahrt ausgesprochen habe. "Ich habe gestern mit ihm telefoniert. Es war ein gutes Gespräch. Er ist eine bedeutende Persönlichkeit und wird immer ein wichtiger Teil der Bayern-Familie bleiben."

Müller-Wohlfahrt und sein Stab hatten ihre Tätigkeit für die Bayern einen Tag nach der 1:3-Pleite im Viertelfinal-Hinspiel der Königsklasse gegen den FC Porto beendet. Der 72-Jährige, der mit einer kurzen Unterbrechung seit 38 Jahren für die Bayern tätig war, begründete seinen Schritt damit, dass er von den Bayern-Verantwortlichen für die Niederlage verantwortlich gemacht wurde. Er sprach von einer "Beschädigung des Vertrauensverhältnisses".

Robben: "Für mich ist er der beste Doktor der Welt"

Vor allem die Spieler trifft der Rücktritt hart. Müller-Wohlfahrt ist nicht nur bei den Bayern-Akteuren sehr beliebt, sondern auch viele weltbekannte Spitzensportler gehen in seiner Praxis ein und aus. "Das ist etwas ganz Schlimmes gewesen“, sagte Arjen Robben zu dem Eklat um den langjährigen Bayern-Doc. Er werde natürlich bei ihm in Behandlung bleiben. "Für mich ist er der beste Doktor, den es gibt. Er ist sehr wichtig für mich, ich vertraue ihm zu hundert Prozent - und das wird immer so bleiben."

Auch Bayerns Ehrenpräsident Franz Beckenbauer findet die Vorkommnisse "wirklich schade", zeigt aber auch Unverständnis: "Ich verstehe auch den 'Mull' nicht. Jetzt wird er fast 73 Jahre und reagiert dort so beleidigt. Da warte ich doch ab und treffe nicht in der Nacht noch die Entscheidung. Und wenn ich dann immer noch Zweifel habe, dann schlafe ich noch eine Nacht darüber und kann dann immer noch die Entscheidung treffen", sagte er bei Sky.

Auch FCB-Torwart-Legende Oliver Kahn hofft nun, dass Müller-Wohlfahrt den Weg zurück zu den Bayern findet. Im ZDF erklärte er: "Ich kann nur hoffen, dass das nicht das letzte Wort war, sondern dass man noch mal das Gespräch sucht."