t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



Menü Icon
t-online - Nachrichten für Deutschland
HomeSportBundesligaFC Bayern München

FC Bayern: Nur Sebastian Rode kann mit Arturo Vidal mithalten


Nur ein Talent hält mit
König Vidal nimmt Bayerns Prinzen den Platz weg

t-online, Maximilian Miguletz

Aktualisiert am 30.07.2015Lesedauer: 4 Min.
Der Chilene Arturo Vidal (li.) macht Bayerns Jungprofis wie Sebastian Rode (re.) das Leben schwer.Vergrößern des BildesDer Chilene Arturo Vidal (li.) macht Bayerns Jungprofis wie Sebastian Rode (re.) das Leben schwer. (Quelle: Photosport/Jan Huebner/imago-images-bilder)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Mit Arturo Vidal hat der FC Bayern München vorgestern . Für rund 35 Millionen Euro hat sich der Rekordmeister mit einem aggressiven, durchschlagskräftigen und willensstarken Spieler verstärkt, der das entscheidende Puzzleteil auf dem Weg zum ganz großen Ziel sein könnte. Doch die Freude hierüber teilt womöglich nicht jeder. Talente wie Joshua Kimmich oder Pierre-Emile Höjbjerg müssen mehr denn je um ihre Einsätze bangen. Der König ist da, was wird aus den Prinzen?

Mit der Verpflichtung von "King Arturo", wie sich Vidal in den sozialen Netzwerken nennt, greift Bayern nach dem Triple. "Das muss das Ziel sein", sagte der 28-jährige Chilene bei seiner Vorstellung an der Säbener Straße forsch. Höfliche Zurückhaltung bewies er dagegen in Bezug auf seine Einsätze: "Das ist eine Entscheidung des Trainers."

Gleichwohl dürfte Vidal, der für vier Jahre unterschrieben hat, bei Pep Guardiola gesetzt sein und das Gerangel im Münchner Mittelfeld unerbittlicher gestalten als seine eigene Zweikampfführung. Dabei hat ein Profi aus der zweiten Reihe der Bayern, Sebastian Rode, bereits ähnliche Fähigkeiten.

"Kein anderer bei Bayern hat diese Qualität"

Als "physisch stark", "technisch gut" und "einfach einen Siegertypen" beschrieb Sportvorstand Matthias Sammer Neuzugang Vidal. Auch Taktik-Experte Christian Titz betont im Gespräch mit t-online.de die kämpferischen Qualitäten des sogenannten "Kriegers": "Wenn es schlecht läuft, bewegt er sich extrem aggressiv auf dem Platz, möchte ständig den Ball erobern und setzt auch mal ein Zeichen", sagt der Experte.

"Vidal stellt seine Gegenspieler in einer Art und Weise, dass er immer zum Tackling kommt. Sein Signal: 'Willst du vorbei? Dann musst du mich bezwingen!'", erklärt der Experte und fügt an: "Ich sehe momentan keinen anderen Spieler beim FC Bayern, der diese Form von Qualität im Zweikampfverhalten mitbringt." Eben diese Fähigkeiten im Gegenpressing und in der Verhinderung von Kontern fehlten Bayern zuletzt im Champions-League-Halbfinale gegen den FC Barcelona.

Hierbei kommt Vidals enorme Laufstärke ebenso zum Tragen wie in der Offensive, wo er laut Titz "im Gegensatz zu anderen in einem Höllentempo zum Geschehen aufrückt und immer wieder als Anspielstation zur Verfügung steht". Insbesondere mit seinen dynamischen Läufen in die Spitze und seiner Torgefahr wird er seinem Coach helfen, mehr Druck in Richtung der gegnerischen Hälfte entwickeln zu können. Guardiola-Biograf Martin Perarnau spricht hierbei in einem Blog-Artikel bei "fcblog.in" von der "maximalen Vertikalisierung".

Mit Rode war der Vidal-Typ schon da

Entgegen seinem Ruf als grober Spieler geht der frisch gebackene Copa-America-Sieger dabei taktisch äußerst klug vor. "Vidal verteidigt im Deckungsschatten, das heißt, er läuft den ballführenden Gegner so an, dass dessen Mitspieler in seinem Rücken nicht anspielbar ist. So stellt er das Passfenster zu", erklärt Experte Titz und fühlt sich an einen Bayern-Profi erinnert, den viele wohl nicht auf derselben Stufe sehen: "Diese Qualität hat Sebastian Rode auch."

Guardiola könne Rode immer einwechseln, ohne einen Leistungsabfall befürchten zu müssen, sagt Titz. "Auch Rode kann mit seiner Geschwindigkeit Raum überbrücken, Gegner unter Druck setzen und zeigt eine Art von Galligkeit." Außerdem sei auch der 24-Jährige auf engem Raum ständig anspielbar. "Einen Spieler wie Rode schätzt ein Trainer, den kann er immer bringen."

Statistik-Vergleich

Ein Blick auf die statistischen Werte der vergangenen Saison veranschaulicht diese Einschätzung, insofern als sich Rodes Bilanz mit der von Vidal messen lassen kann. In der folgenden Tabelle wurde bis auf die Angaben für Treffer und Torvorlagen ein Durchschnittswert pro 90 Minuten errechnet, um eine bessere Vergleichbarkeit zu ermöglichen (Datenquelle: whoscored.com).

Gleichwohl ist sie mit Vorsicht zu genießen, da mit Serie A und Bundesliga zwei unterschiedliche Ligen verglichen werden und zudem Juventus und Bayern verschiedene Spielsysteme pflegen und damit andere Anforderungen an die Spieler stellten.

Arturo Vidal Sebastian Rode
Spielzeit (Min.) 2088 961
Tore 7 2
Minuten pro Tor 298,3 480,5
Torvorlagen 4 5
Torschuss-Vorlagen (pro 90 Min.) 1,6 2,2
Pässe (pro 90 Min.) 59,7 74,3
Passquote 84,6 % 87,8 %
Schüsse (pro 90 Min.) 2,3 1,2
Kopfball-Quote 48,6 % 76,2 %
Abgefangene Bälle 1,9 1,4
Fouls 1,8 2
Tackling-Quote 64,9 % 60 %

Vidal verbaut Talenten den Weg

Doch auch wenn Rode als konstante Alternative von der Bank hervorzuheben ist, wird er wie andere junge Spieler aus der zweiten Reihe Probleme bekommen. Die Aussichten auf mehr Spielzeit nach dem Weggang von Bastian Schweinsteiger dürften vorerst ad acta gelegt sein. "Junge Spieler bekommen durch Vidal den Weg in die Elf ein Stück weit verbaut. Wenn er sich nicht verletzt, hat er die physische Stärke, jedes einzelne Saisonspiel zu bestreiten", stellt Titz klar.

Zwar lernen Talente auch durch das extrem hohe Niveau im Bayern-Training mit Top-Stars wie Arjen Robben, Philipp Lahm oder eben Vidal. "Aber Entwicklung entsteht eben auch durch Spiele, weil die Stress bedeuten: vor 60.000 Zuschauern mit hoher Erwartungshaltung, gegen einen Gegner, der dir alles abverlangt." Grundsätzlich sei für Talente beim FC Bayern die "Chance, dauerhaft zu spielen, geringer als bei anderen Klubs", so der Experte: "Wobei Spieler wie Lahm, Müller oder Alaba bewiesen haben, dass sich außergewöhnliche Qualität durchsetzen kann."

"Ich traue Kimmich viel zu"

Insbesondere der 18-jährige Gianluca Gaudino und Höjbjerg (19) werden es schwer haben, so Titz. Wobei man Höjbjerg nicht umsonst zurückgeholt habe: "Bayern will sehen, dass er den nächsten Schritt macht."

Spannend zu beobachten dürfte die Entwicklung des 20-Jährigen Kimmich sein, der den riesigen Schritt aus der 2. Liga zu einem Top-Klub Europas geht. "Ich glaube, dass Kimmich für die Umstellung auf das schnellere Pass- und Umschaltspiel eine gewisse Zeit benötigt", sagt Titz: "Aber ich traue ihm ziemlich viel zu."

"Böser Blick Richtung Trainer"

Doch nicht nur die Jungen oder diejenigen aus der zweiten Reihe müssen um ihren Platz kämpfen. Beispiel Strafstöße: Bislang schritt bei den Rot-Weißen vornehmlich Thomas Müller zum Punkt. Mit Vidal kommt nun ein neuer herausragender Elfmeterschütze an die Isar. Der wiegelte vorerst ab. Er müsse zunächst die "Kollegen kennenlernen und dann werden wir mal sehen, wer die Elfer schießt".

Mehr Informationen zu Christian Titz, der seit dem 1. Juli 2015 die U17-Auswahl des Hamburger SV trainiert und zudem das mannschaftsübergreifende Individualtraining beim Bundesliga-Dino leitet, finden Sie bei Facebook und seinem YouTube-Channel.

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website