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Bundesliga: Macht Gladbach den 1. FC Köln heute zum Tabellenführer?


Macht ausgerechnet Gladbach den 1. FC Köln zum Tabellenführer?

Von t-online
Aktualisiert am 22.10.2016Lesedauer: 4 Min.
Der 1. FC Köln hat derzeit einen Lauf.Vergrößern des BildesDer 1. FC Köln hat derzeit einen Lauf. (Quelle: Eibner/imago-images-bilder)
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Aus Köln berichtet Marc L. Merten

Borussia Mönchengladbach siegt in der Champions League, doch die Medien im Rheinland feiern den 1. FC Köln. Eine bittere Pille für die Fohlen, die Anhänger werden bereits unruhig.

Denn die größte Schmach könnte noch folgen: Macht ausgerechnet die Borussia den Erzfeind aus der Domstadt am heutigen Samstag zum Tabellenführer? Köln spielt bei Hertha BSC (ab 15.15 Uhr im Ticker), Gladbach bei den Bayern (ab 18.15 Uhr im Ticker). Sollten beide gewinnen, würden die Fohlen den FC zum Tabellenführer nach dem achten Spieltag machen.

Eines ist aber schon jetzt sicher, dem 1. FC Köln wäre folgendes nicht passiert: Ein Pub in Glasgow hatte das Champions-League-Spiel zwischen Celtic und Borussia Mönchengladbach auf einer Kreidetafel ankündigen wollen, scheiterte aber an dem für britische Ohren, Augen und Barbesitzer unaussprechlichen und unausschreibbaren Namen. "Borussia" musste reichen. "A German club" war die Ergänzung.

Hinterher kannte natürlich jeder den Namen. Schließlich hatte die Borussia gewonnen. Am Donnerstag machte sie sich, mit stolz geschwellter Brust, auf die Reise zurück nach Deutschland.

Köln bestimmt die Schlagzeilen

Doch das, was die Fohlen-Fans in der Heimat erwartete, glich einer Demütigung. Die Berichte über den Sieg in Glasgow fanden sich erst auf den hinteren Sportseiten wieder. Der "kicker" publizierte schon wieder eine Titel-Geschichte über den 1. FC Köln. Und zum ersten Mal seit – ja, seit wann eigentlich? - wurde eine Spieltags-Pressekonferenz des Erzfeindes aus dem Rheinland live im Fernsehen übertragen. Der FC in aller Munde, der Fohlen-Sieg auf der Insel schon Stunden später nur noch eine Randnotiz.

Ja, der 1. FC Köln bestimmt gerade die Schlagzeilen – und das sogar überregional. Selbst während einer Champions-League-Woche. Im britischen "Guardian" erschien lieber eine Wiederauferstehungs-Nummer über die Geißböcke als ein ausführlicher Vorbericht zur Elf von André Schubert. Und nun, am Wochenende, steht das Topspiel des achten Spieltags an. Nein, nicht Borussia Mönchengladbach gegen den FC Bayern München, wie man hätte vermuten können. Es lautet: Hertha BSC, Tabellen-Vierter, gegen den Zweiten, den 1. FC Köln.

Am Niederrhein herrscht ungläubiges, verächtliches Staunen: Schon vor einem Jahr stand Köln nach sieben Spieltagen vor den Fohlen, hatte sogar das erste Derby gewonnen. Doch damals schien alles nur ein Betriebsunfall – und war es schließlich auch. Die Ära Lucien Favre war unrühmlich zu Ende gegangen. Dann übernahm Schubert, und die Kräfteverhältnisse waren bald wieder richtig gestellt. Das Rückspiel gewannen die Gladbacher, alles war wieder im Lot.

Und nun das: Als am vergangenen Samstag die Gladbacher gegen den HSV ihr Elfmeter-Verschießen-Spielchen trieben, siegten die Kölner gleichzeitig gegen den FC Ingolstadt mit 2:1. Als die Zwischenstände im Borussia Park durchgegeben wurden und sich offenbarte, dass die Kölner am Ende des Spieltags vier Punkte vor Mönchengladbach liegen würde, rumorte es im weiten Rund der Heim-Fans. "Ja, Köln ist Zweiter. Und das ist genau das, was die Leute hier so unruhig macht. Dass der 1. FC Köln vor Gladbach steht", gestand hinterher Manager Max Eberl ein.

Keiner dreht durch

In Köln freut man sich dagegen ein Loch in den Bauch. Ohne es zu laut zu sagen, versteht sich. Am Geißbockheim dreht niemand durch, weder die Spieler noch Trainer Peter Stöger und schon gar nicht Sportchef Jörg Schmadtke.

Dass aber unter der Woche schon mal über 500 Fans zum Training kamen, nahmen auch sie zur Kenntnis. Und dass sie sich vor Interview-Anfragen kaum mehr retten können. Fernsehsender, sonst höchst selten in Köln zu Gast, kamen in Massen. Von WDR, ARD, ZDF und Sport1 über Sky bis hin zu beIN sports aus Katar waren in den letzten Tagen nationale und internationale Medien vor Ort.

"Wir stehen jetzt mehr im Mittelpunkt", merkte Stöger an. "Regional ist der 1. FC Köln immer interessant. Jetzt ist es überregional viel mehr, aber wenn man in einer Fußballstadt wie Köln lebt, ist man damit eh permanent konfrontiert."

Am Dienstagabend waren Stöger und Schmadtke zu Gast in Leverkusen, sahen sich das Bayer-Spiel gegen Tottenham an. Am nächsten Tag musste sich der FC-Coach fragen lassen, ob er schon einmal probehalber Champions-League-Luft geschnuppert habe. Sein Blick war Antwort genug.

Gladbach als Vorbild?

In Gladbach spielt man derweil tatsächlich Champions League. Und das sogar durchaus erfolgreich. In Köln gibt es mittlerweile sogar Stimmen, die mehr oder weniger offen davon sprechen, dass die Borussia ein Vorbild für die Geißböcke sei. Vor fünf Jahren in letzter Sekunde vor dem Abstieg gerettet, nun zum zweiten Mal in Folge in der Königsklasse mit dabei.

Doch es würde nicht einer gewissen Ironie entbehren, wenn nun wirklich Köln mit Gladbacher Hilfe Tabellenführer wird. Egal, ob das heute passiert: Man darf schon jetzt auf das Derby zwischen den beiden Erzrivalen am 19. November im Borussia Park gespannt sein.

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