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Moritz Leitner beim FC Augsburg: Neustart mit neuer Demut?


Rückkehr des Supertalents
Leitners Neustart mit neuer Demut?

Von t-online
Aktualisiert am 01.02.2017Lesedauer: 4 Min.
Moritz Leitner (re.) wird von Stefan Reuter vorgestellt.Vergrößern des BildesMoritz Leitner (re.) wird von Stefan Reuter vorgestellt. (Quelle: Leitner/imago-images-bilder)
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Von Marc L. Merten

Nun also Augsburg: Moritz Leitner unternimmt einen neuen Anlauf, um sich in der Bundesliga durchzusetzen. Der noch immer junge Mittelfeldspieler verlässt Lazio Rom und Italien nach nur einem halben Jahr. Beim FCA will er wieder Boden unter seine Profi-Füße bekommen, damit er nicht endet wie andere einstige Supertalente.

Es gibt Namen, die, wenn man sie hört, Erinnerungen auslösen an einst getätigte Versprechen. Marko Marin war so eines, ein Versprechen an den deutschen Fußball und die Fußball-Welt. In den letzten viereinhalb Jahren wechselte der inzwischen 27-Jährige sechs Mal den Klub und spielt mittlerweile in Griechenland. Oder besser gesagt: Er steht dort im Kader.

Alexander Merkel spielt dagegen wenigstens. Zumindest hat er sich beim VfL Bochum inzwischen einen Stammplatz erkämpft. Der Blondschopf, der vor sechs Jahren beim AC Mailand zum Shooting-Star aufstieg und seitdem ebenfalls bei sechs anderen Vereinen kickte, wechselte im Sommer in die deutsche Zweite Liga, um der Abwärtsspirale der Karriere zu entkommen.

Erste Schritte bei den Löwen

Und dann wäre da noch Moritz Leitner. Auch so ein Name, der vor sechs Jahren in der Bundesliga für Entzückung sorgte. Ein Teenager aus der hochdekorierten Kaderschmiede des ansonsten weniger hochdekorierten TSV 1860 München. Mit 17 Jahren ging Leitner dort seine ersten Schritte im Profi-Fußball. Mit außergewöhnlichen Anlagen ausgestattet, ab der U19 in den Junioren-Nationalmannschaften des Deutschen Fußball-Bundes auf eine größere Karriere vorbereitet, unterschrieb er im Januar 2011 bei Borussia Dortmund.

Eine erste eigene Wohnung bezog er allerdings nicht in seiner neuen Heimat im Ruhrpott, sondern fuhr von München aus lediglich die knapp 80 Kilometer westlich nach Augsburg. Der FCA hatte ihn direkt vom BVB für ein halbes Jahr ausgeliehen. Es war ein cleverer Schachzug von Leitner und seinen Beratern. Weg vom taumelnden Löwen-Klub, mit einem Vertrag beim aufstrebenden BVB in der Tasche, sollte er beim ambitionierten Zweitligisten den nächsten Schritt machen. Und der führte in die Bundesliga. Aufstieg mit dem FCA, der endgültige Wechsel nach Dortmund. Ziel erreicht.

Deutscher Meister und DFB-Pokal-Sieger in der folgenden Saison – die Nationalmannschaft schien nur noch einen Anruf entfernt. Doch der kam nie. Weil die Karriere ins Stocken geriet. Weil Leitner sich für so gut hielt wie sein Altersgenosse und Teamkollege Mario Götze. Weil Leitner sich im Rampenlicht als Mädchenschwarm gefiel. Weil Leitner keinen Hehl daraus machte, dass er für sich nur die ganz große Karriere sah. Und weil er, wie später aus Stuttgart zu hören war, die Ausleihe aus Dortmund zum VfB eher als Chance für den aufnehmenden Verein ansah als für sich selbst.

Keine Chance in Rom

Die Landung war hart. Nach seiner Rückkehr in den Pott beförderte Neu-Coach Thomas Tuchel den inzwischen 22-Jährigen in die Amateurmannschaft. In der Rückrunde 2015/16 bekam er zwar noch mal ein paar Einsätze in Schwarz-Gelb, dann aber auch ebenso klar die Ansage, in Dortmund gebe es für ihn keine Zukunft. Es folgte Rom.

Ein Abenteuer auf den Spuren von Thomas Doll, Karlheinz Riedle, Thomas Hitzlsperger und Miroslav Klose. Doch weiter als von Klose, der dort einen Heldenstatus erreichte, hätte Leitner nach einem halben Jahr nicht entfernt sein können. Zwei Kurzeinsätze in einem halben Jahr – der Transfer-Coup vom Sommer stellte sich nur Monate später als Karriere-schädigender Flop heraus. Bis der Anruf aus Augsburg kam.

Fluch der Vielseitigkeit

"Wie Weihnachten" hätte es sich angefühlt, verriet Leitner bei seiner Vorstellung in der Fuggerstadt. Der "Traum Bundesliga" lebt wieder in dem Mittelfeldspieler, der technisch auf dem Fußballplatz doch eigentlich so viel zu bieten hat, dazu über ein gutes Spielverständnis verfügt und das moderne Gegenpressing von Meister Jürgen Klopp persönlich eingetrichtert bekommen hat. Alleine, der FC Augsburg klingt schon fast wie die letzte Chance für Leitner, sich in der Bundesliga durchzusetzen. Und das gerade einmal mit 24 Jahren, die er erst im Dezember geworden ist.

Warum aber hat es Leitner bislang nicht geschafft? In Dortmund konnte er sich gegen die hochkarätige Konkurrenz nicht durchsetzen. Keine Schande. Beim VfB Stuttgart warf man ihm vor, dass ihm mitunter die Demut fehlte. Dennoch kam er bei den Schwaben zu deutlich mehr Startelf-Einsätzen als beim BVB. Zurück in Dortmund, offenbarte Tuchel eines von Leitners großen Problemen: Ihm fehlt eine klare Stammposition. "Auf der Acht, der Zehn, der Elf, der Sieben – mal schauen", sagte Tuchel auf die Frage, wo er Leitner sehe. Leitners Problem: Für die Offensivreihe war er zu torungefährlich, für eine Rolle auf der Doppel-Sechs zu defensivschwach.

Schon länger im Visier

Nun also Augsburg, das Team, mit dem er einst in die Bundesliga aufstieg, das ihm eine Chance gab, das ihn zum Erstliga-Spieler wachsen ließ. "Wir haben öfter über ihn nachgedacht in den vergangenen Jahren", sagte Manager Stefan Reuter am Dienstag. "Aber bei der Konkurrenz Lazio Rom oder Borussia Dortmund war es schwer für uns, ihn für den FC Augsburg zu gewinnen." Ein Anzeichen dafür, dass Leitner sich vor nicht allzu langer Zeit auf einem anderen Level wähnte als die bodenständigen Augsburger. Doch nun bekannte sich der 24-Jährige zu seinem neuen Klub, wie Reuter verriet. "Ich freue mich sehr, dass er so ein klares Bekenntnis zu uns abgegeben hat."

Es wäre ein wichtiger Anfang, um der Karriere neuen Schwung zu verleihen und nicht irgendwann in Griechenland auf der Ersatzbank zu versauern wie andere Spieler, die einst als große Versprechen für die Zukunft galten.

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