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Kolumne: Reiner Calmund zeigt sich als Fan der Relegation


Calmunds Saisonbilanz
"Papst und Fußballgott müssen HSV-Mitglied sein"

t-online, Reiner Calmund

Aktualisiert am 30.05.2017Lesedauer: 4 Min.
Der Hamburger SV ist dem Abstieg erneut knapp entgangen.Vergrößern des BildesDer Hamburger SV ist dem Abstieg erneut knapp entgangen. (Quelle: imago-images-bilder)
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Der Klassenerhalt vom VfL Wolfsburg ist besiegelt und sorgt für eine bekannte Diskussion. Sollte die Relegation abgeschafft werden? In seiner Kolumne bei t-online.de zeigt sich Reiner Calmund als Fan der Relegation und zieht eine Saisonbilanz.

Die Kolumne von Reiner Calmund bei t-online.de

Mit dem Abpfiff des Relegations-Rückspiel in Braunschweig, das Wolfsburg verdient gewann, endete die 53. Bundesligasaison am Montagabend. Seit diese Art der Entscheidung 2009 wieder eingeführt wurde, konnten sich nur zwei Zweitligisten (Nürnberg gegen Cottbus, Düsseldorf gegen Berlin) durchsetzen.

Natürlich wird jetzt wieder über die Relegation diskutiert. Ich bin allerdings ein klarer Befürworter. Damit ist auch für die Fans noch eine Woche Fußball mit Spannung und teilweise Spaß garantiert. Man sollte es als Chance für die Drittplatzierten, egal ob oben oder unten, in den Ligen sehen. Wenn man die Relegation wieder abschaffen würde, sollte man nur auf zwei Auf- und Absteiger gehen. Die Statistik in der Relegation beweist eindeutig, dass der Bundesliga-16. erfolgreicher ist als der Dritte der Zweiten Liga.

Leipzig und Hoffenheim können zufrieden sein

Es war eine Spielzeit mit Licht und Schatten, die nur an der Spitze und ganz unten das brachte, was viele Fans sich erwartet hatten: Der FC Bayern wird Deutscher Meister, Darmstadt erwartet und Ingolstadt mit Pech steigen ab. Was sich dazwischen abspielte, bot reichlich Spannung - oben, unten und in der Mitte.

Gewinner, Verlierer, Überraschungen und Enttäuschungen - ich versuche mal, eine kurze Bilanz zu ziehen.

Natürlich ist der Deutsche Meister der Gewinner einer Saison schlechthin. Aber wenn es, wie nun für den FC Bayern der fünfte Titel in Folge ist, dann darf man die Frage ruhig stellen: Was macht eigentlich die Konkurrenz? Tatsächlich gibt es keinen ernsthaften Anwärter auf den Titel außer dem Rekordmeister. Aufsteiger RB Leipzig überraschte zwar positiv und belegte, dass man Geld auch intelligent investieren kann. Aber bedrohlich waren die Sachsen nur eine Halbserie lang, in der Rückrunde zogen die Bayern einsam ihre Bahnen.

Trotzdem: Beide Klubs können restlos zufrieden aus der Saison gehen. Das gilt genauso für die TSG Hoffenheim, auch wenn im Schlussspurt Platz drei verpasst wurde. Innerhalb von eineinhalb Jahren aus dem Keller der Liga an die Sonne Europas - das zeugt von intelligenter Arbeit und einer gewissen Klasse. Trainer Julian Nagelsmann und Sportchef Alex Rosen haben mit viel weniger Geld als Hoffenheim früher investierte, ordentlich was auf die Beine gestellt. Kompliment!

Beim BVB haben alle Beteiligten Fehler gemacht

Sportlich gilt das für Borussia Dortmund auch. Thomas Tuchel verlor vor der Saison mit Mats Hummels, Ilkay Gündogan und Henrikh Mkhitaryan eine komplette Mittelachse und schaffte es dennoch, ein Team im Umbruch auf Platz drei und zum Pokalsieg zu führen. Schwere Verletzungen von Schlüsselspielern und dieses schreckliche Attentat auf die Spieler belegen nur die Klasse der Arbeit, die da geleistet wird.

Dass es jetzt trotzdem zur Trennung kommt, liegt im zwischenmenschlichen Bereich begründet. Ich kann es aus der Distanz nicht restlos beurteilen, Fehler haben sicher alle Beteiligten gemacht. Jetzt sollten sie es respektvoll über die Bühne bringen, ohne schmutzige Wäsche zu waschen und die Öffentlichkeit noch länger zweifelhaft zu unterhalten. Das ist eines Weltklubs wie Borussia Dortmund nicht würdig, denke ich.

Lob für die Europa-League-Teilnehmer

Positiv überrascht haben ganz sicher die Klubs, die uns in der kommenden Saison in der Europa League vertreten. Damit meine ich ausdrücklich auch die Hertha, die sich trotz des Abrutschens auf Platz sechs am letzten Spieltag solide präsentierte und nun den nächsten Schritt geht. Irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft - dessen bin ich sicher - wird der Hauptstadtklub sich auch in Europa etabliert haben.

Ob dies auch schon für den 1. FC Köln gilt, muss man abwarten. Aber die kontinuierliche Aufbauarbeit seit 2013 trägt jetzt ganz dicke Früchte, da hat der "Geißbock" nichts zu meckern. Jetzt muss die Mehrbelastung durch den internationalen Wettbewerb abgefedert werden, ich bin gespannt, wie sich die Personalie Modeste entwickelt und welchen Nachfolger der FC im Köcher hat, sollte der Franzose für viele Millionen gehen. Wie immer auch der Kader aussehen wird: die Geschäftsführer Alex Wehrle und Jörg Schmadtke sowie Trainer Peter Stöger und sein Team haben einen gewaltigen Vertrauensvorschuss verdient.

Das gilt natürlich auch für den SC Freiburg mit Christian Streich an der Spitze. Was dieser Trainer auf die Beine gestellt hat, ist fantastisch. Das gilt auch für Alexander Nouri in Bremen, der Werder mit einem tollen Endspurt fast noch in die Europa League geführt hat. Ein stiller Mann, der offensichtlich gut zu den Hanseaten passt.

Die Enttäuschungen der Saison

Machen wir uns nichts vor: Alle drei Teams hätten Probleme gehabt, den Europacup zu erreichen, wenn Klubs wie Leverkusen, Mönchengladbach, Schalke oder Wolfsburg nur halbwegs funktioniert hätten. Diese Vereine sind sicherlich die großen Enttäuschungen einer Saison, in die sie mit großen Ambitionen starteten und allesamt mehr oder weniger hart auf dem Boden der Tatsachen landeten. Was im Einzelnen schief ging muss schleunigst offen und ehrlich analysiert werden.

Wer jetzt nicht die richtigen Schlüsse zieht, der wird auch in der kommenden Saison Probleme bekommen. Auch wenn es weh tut: Ändern muss sich bei all diesen Klubs etwas. Das gilt auch für Mainz und Augsburg. Der Kampf gegen den Abstieg war für diese beiden Vereine ein Schuss vor den Bug und ein deutliches Zeichen dafür, wie schmal der Grat zwischen Europa und 2. Liga ist.

"HSV macht einen Sport daraus, dem Liga-Tod von der Schippe zu springen"

Eines meiner Lieblingsthemen ist und bleibt der Hamburger SV. Junge, Junge - Papst und Fußballgott müssen Mitglied beim Dino sein, der sich einen Sport daraus macht, dem Liga-Tod von der Schippe zu springen. Man muss es sich noch einmal vor Augen halten: Vor drei Jahren langten 27 Punkte zur Relegations-Teilnahme, wo es gegen Fürth nur aufgrund der Auswärtstor-Regel klappte.

Ein Jahr später der unberechtigte Freistoß gegen den Karlsruher SC, der den Ausgleich bescherte. Jetzt vier Punkte durch die Last-Minute-Tore von Pierre-Michel Lasogga und Luca Waldschmidt an den letzten beiden Spieltagen und dadurch die Rettung - so viel Massel kannst du eigentlich nicht haben.

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