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FC Bayern beklagt bitterste Niederlage der Vereinsgeschichte


Champions League
Schlimmer als damals gegen Manchester United

Von t-online
20.05.2012Lesedauer: 3 Min.
Robben und Schweinsteiger, in der Mitte Trainer Heynckes: Die Bayern können die Niederlage nicht fassen.Vergrößern des BildesRobben und Schweinsteiger, in der Mitte Trainer Heynckes: Die Bayern können die Niederlage nicht fassen. (Quelle: dpa-bilder)
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Aus München berichtet Thomas Tamberg

Es war schon zwei Uhr nachts, als Karl-Heinz Rummenigge auf dem Fest-Bankett um die Aufmerksamkeit der Gäste bat. Der FC Bayern hatte jede Menge Prominenz eingeladen. Alles war vorbereitet für eine unvergessliche Partynacht. Doch nach der dramatischen 4:5 (0:0, 1:1) Pleite nach Elfmeterschießen gegen den FC Chelsea im Finale der Champions League war niemandem nach Feiern zumute.

Rummenigge fühlte sich sogar an die Mutter aller Niederlagen erinnert. Damals 1999 in Barcelona gegen Manchester United, als man in den Schlusssekunden noch zwei Tore kassierte und 1:2 verlor. "Heute war es fast noch bitterer", sagte der Vorstandsboss. "Noch brutaler, überflüssiger. Diese Niederlage tut unheimlich weh."

Hoeneß: "Niederlage grausam"

Für Uli Hoeneß, der zuvor das Spiel als "wichtigstes in der Geschichte des Klubs“ bezeichnet hatte, war es schlichtweg "grausam". Der Präsident stand im Foyer des wunderschön geschmückten Postpalastes im Herzen Münchens und empfing die nach und nach eintrudelnden Gäste. Ihm war anzumerken, wie sehr ihn diese Niederlage schmerzte. Doch Hoeneß behielt die Contenance. Er habe keinen klaren Kopf im Moment und wolle daher nicht zu tief in die Analyse gehen. Doch er ließ immerhin durchblicken, dass ihm Charakterköpfe gefehlt haben. "Ich habe keinen Jeremies gesehen."

Was Hoeneß damit meinte, wurde im Elfmeterschießen deutlich. Angeblich sollte Anatoli Timoschtschuk den dritten Schuss abgeben, doch der Ukrainer, der ansonsten ein starkes Spiel ablieferte, kniff im letzten Moment. "Ich dachte ich schieße einen später. Als keiner kam, war klar, dass ich schieße", erklärte Torwart Manuel Neuer die kurze Verwirrung beim dritten Penalty.

Lahm: Hätten gewinnen müssen

Und so patzten am Ende diejenigen, die eigentlich vorangehen wollten. Arjen Robben verschoss einen Elfmeter in der Verlängerung, Bastian Schweinsteiger setzte den letzten Schuss im Elfmeterschießen an den Innenpfosten. Nach dem Fehlschuss in Dortmund, der die Meisterschaft kostete, verpasste der Niederländer erneut die Chance, den Bayern einen Titel zu bescheren. Robben war ebenso untröstlich wie Schweinsteiger und verweigerte nach der Partie jeglichen Kommentar.

Dafür redete der Kapitän. "Wenn man so überlegen ist wie wir, dann muss man so ein Spiel auch gewinnen", sagte Philipp Lahm und hatte dabei einen Gesichtsausdruck, als hätte er etliche Tränen vergossen in der Kabine. Lahm und Schweinsteiger müssen sich jetzt weiterhin dem leidigen Thema, wie man eine Mannschaft richtig führt, stellen. Ein Sieg hätte diese Diskussion ein für alle Mal beendet. "Es ist ein Moment der Leere in uns“, beschrieb Neuer, der zugab nicht die richtigen Worte zu finden, für das, was da eben geschehen war. "Wir wissen nicht wie das passieren konnte. Wir wissen nicht was geschehen ist."

Drückend überlegen

Der FC Bayern zeigte zuvor berauschende 120 Minuten, in denen er den FC Chelsea in Grund und Boden spielte. Einzig: die Torchancen wurden nicht genutzt. 43 Torschüsse. Soviel gab es in keinem anderen Champions-League-Spiel zuvor. 20 Ecken sind Saisonrekord (Fakten zum Spiel). Chelsea hatte eine einzige Ecke und erzielte prompt ein Tor. Der Ausgleichstreffer (Thomas Müller hatte den FCB in der 83.Minute in Führung gebracht) von Didier Drogba (88.) war überhaupt erst der zweite Torschuss der Gäste.

1:0-Vorsprung kurz vor Schluss, Elfmeter in der Verlängerung und ein Vorsprung im Elfmeterschießen, nachdem Neuer gleich den ersten Schuss von Juan Manuel Mata pariert hatte. "Man hat gespürt, dass die Mannschaft gewinnen will. Wir hatten drei Matchbälle, trotzdem haben wir es nicht geschafft", sagte Rummenigge. "Den Vorwurf müssen wir uns machen."

Vize-Triple perfekt

Selten zuvor wurde der Henkelpokal für ein Team so auf dem Silbertablett serviert wie an diesem 19. Mai für den FC Bayern. "Wir haben eine große Chance verpasst“, sagte Rummenigge. Wirklich alles sprach für die Münchner. Doch irgendwie schien in dieser Saison Chelsea an der Reihe zu sein. Im Halbfinale hatten sie zweimal Dusel gegen den FC Barcelona und im Finale gleich noch einmal. "Was können die Engländer dafür, wenn der FC Bayern aus dieser Überlegenheit nichts macht“, brachte es Ehrenpräsident Franz Beckenbauer wieder einmal auf den Punkt.

Damit hat der FC Bayern in der Saison 2011/12 sein ganz besonderes Triple perfekt gemacht. Das Vize-Triple. Für das Selbstverständnis des Rekordmeisters eine bittere Pille. Die Aussage von Sportdirektor Christian Nerlinger lässt erahnen, dass der FC Bayern daran zu knabbern haben wird. "Das ist keine Niederlage, die man an einem Abend abstreift. Sie wird einen verfolgen, weil wir eine historische Chance verpasst haben. Alle sind total niedergeschlagen und frustriert."

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