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FC Bayern redet sich Champions-League-Pleite gegen Real schön


"Stolz auf meine Mannschaft"
So reden sich die Bayern die Real-Pleite schön

t-online, Thomas Tamberg

Aktualisiert am 24.04.2014Lesedauer: 4 Min.
Zum Video: Pep Guardiola (li.) gibt Arjen Robben Anweisungen. Doch auch der Niederländer konnte kein Tor erzielen.Vergrößern des BildesZum Video: Pep Guardiola (li.) gibt Arjen Robben Anweisungen. Doch auch der Niederländer konnte kein Tor erzielen. (Quelle: Ulmer/imago-images-bilder)
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Von Thomas Tamberg

Im Profi-Fußball gibt es von den unmittelbar Beteiligten oftmals zwei Sichtweisen: Die äußere und die innere. In der Außendarstellung wird gerne alles in ein positives Licht gerückt. Die interne Analyse kann dagegen ganz anders ausfallen. Nach der 0:1-Pleite bei Real Madrid im Halbfinal-Hinspiel der Champions League kann man nur hoffen, dass beim FC Bayern zurzeit ähnlich verfahren wird, sonst ist nach dem Rückspiel (Dienstag, ab 20.30 Uhr im Live-ticker bei T-Online.de) der Traum vom erneuten Triple vorbei.

Rund 70:30 Prozent Ballbesitz (je nach Datendienst), 15:3 Ecken, 16:9 Torschüsse - fast alle Zahlen sprechen für den FC Bayern. Gegen Ende der ersten Hälfte hatte der Titelverteidiger sogar phasenweise über 80 Prozent Ballbesitz. "Wir haben gezeigt, zu was wir imstande sind. Wir müssen nur die Tore machen", sagte Philipp Lahm nach der Partie.

Real deutlich effizienter

Das Tor des Tages erzielte indes Karim Benzema in der 19. Minute. Und wären die Madrilenen nicht so fahrlässig mit ihren Konterchancen umgegangen, der FC Bayern hätte sich über ein 0:2 oder 0:3 nicht beschweren können. So aber bleibt ein knappes Resultat, das für das Rückspiel noch alle Chancen offen lässt, die Münchner aber in einer gefährlichen Selbstsicherheit zurücklässt.

"Noch keine Bayern-Mannschaft hat Real Madrid so dominiert", war sogar Chef-Motzki Matthias Sammer mit dem Auftritt der Mannschaft im Bernabeu zufrieden. "Wir haben mit Dominanz das Spiel bestimmt, aber nicht das Ergebnis." Noch vor wenigen Wochen hatte der Sport-Vorstand des Rekordmeisters das Kuscheloasen-Feeling angeprangert und sich mehr Kritik gewünscht. Er scheint auf taube Ohren gestoßen zu sein.

"Real hat riesengroßen Respekt"

Trainer Pep Guardiola, der mit dem FC Barcelona noch nie bei Real Madrid verloren hatte, ließ im Anschluss verlauten, dass er "stolz" auf seine Mannschaft sei. Und überhaupt, sei der Spanier "optimistischer als vor dem Spiel." Auch Arjen Robben beeilte sich nach dem Spiel seiner Mannschaft "ein Kompliment" auszusprechen. Und Thomas Müller ist sich sicher, dass Real jetzt "riesengroßen Respekt" vor dem FC Bayern hat.

Grund für die optimistische Sichtweise ist vor allem die Tatsache, dass der FCB über 90 Minuten die Spiel bestimmende Mannschaft war. Allerdings wird dabei vergessen, dass es die Taktik Reals war, dem Gegner den Ball zu überlassen, da Trainer Carlo Ancelotti den Königlichen das Konterspiel verordnet hatte. Es ist daher keine außergewöhnliche Kunst, jede Menge Ballbesitz herauszuspielen, wenn der Gegner das bewusst zulässt.

Madrids Super-Duo kommt erst noch

Dazu kommt noch, dass der italienische Coach seine beiden stärksten Waffen so gut wie gar nicht einsetzen konnte. Cristiano Ronaldo war aufgrund seiner Knie und Oberschenkelprobleme nicht einmal bei 50 Prozent seiner Leistungsfähigkeit. Gareth Bale saß wegen einer Erkrankung über 70 Minuten nur auf der Bank. Im Rückspiel dürften beide fit sein. Dann wird Reals Konterspiel noch ein paar Klassen gefährlicher sein.

Sollte den Königlichen in München nur ein Tor gelingen, müssen die Bayern bereits drei schießen. Das ist angesichts der aktuellen Ideenlosigkeit der Bayern-Offensive nur schwer vorstellbar. Abgesehen von einem Müller-Schuss, der am Tor vorbei ging und einem Versuch von Mario Götze, den Iker Cassilas mühelos parieren konnte, gab es nichts zu berichten.

Im Angriff tote Hose

"Das einzige, was fehlt, ist ein Tor", sagte Robben. Laut Lahm habe nur "das Quäntchen Glück gefehlt" oder der "Abschluss". Das stimmt. Ohne Torschuss, kein Tor. Was so lapidar klingt, ist allerdings die Quintessenz der Sportart Fußball. Daher kann man die Statistik auch ganz anderes lesen: Während die einen sagen, Bayern habe in Madrid das Spiel dominiert, sagen die anderen, die Münchner waren chancenlos.

Man kann daher nur hoffen, dass intern bei den Bayern ganz anders geredet wird und sie sich nicht einlullen lassen von der brotlosen Kunst des Ballbesitzes. Lauscht man allerdings den Worten von Karl-Heinz Rummenigge auf dem Festbankett, dann kann man zumindest die Vermutung bekommen, dass der Ernst der Lage noch nicht ganz erkannt ist. Zum ersten Mal überhaupt in der Geschichte der Champions League geht der FC Bayern als Titelfavorit ins Rennen. Dieses Hochgefühl scheint die letzten Prozent Galligkeit zu blockieren, die es braucht, um am Ende den Pokal in den Händen zu halten.

Rummenigge fordert die Hölle

"Ich bin nach dem Spiel auf der Ehrentribüne aufgestanden und hatte nicht den Eindruck, dass die Verantwortlichen von Real Madrid glücklich waren", freute sich auch der Vorstandsboss über die Schein-Dominanz seiner Bayern und kündigte große Taten an: "Sie wissen, was sie am Dienstag in München erwartet. Dagegen war das Spiel in Dortmund noch ein angenehmes Spiel. Wir werden ihnen zeigen, dass Bayern München eine Qualität hat zuhause, die schon ein bisschen an eine Hölle erinnert."

Natürlich sind die Bayern dazu in der Lage, sich in einen Rausch zu spielen. Die Allianz Arena kann tatsächlich zu einem Hexenkessel werden – und zwar immer dann, wenn es gegen die ganz großen Klubs Europas geht - doch das wird nur der Fall sein, wenn sie wirklich verinnerlicht haben, dass man mit Ballbesitz kein Spiel gewinnt.

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