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FC Bayern München braucht einen Umbruch: Zu alt, zu lahm


Zu alt, zu lahm: FC Bayern nach Barca-Pleite vor Umbruch

Von t-online
Aktualisiert am 07.05.2015Lesedauer: 3 Min.
Schwache Vorstellung in Barcelona: Bastian Schweinsteiger ist derzeit meilenweit von der Topform vergangener Tage entfernt.Vergrößern des BildesSchwache Vorstellung in Barcelona: Bastian Schweinsteiger ist derzeit meilenweit von der Topform vergangener Tage entfernt. (Quelle: Reuters-bilder)
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Von Mark Weidenfeller

Die Verantwortlichen des FC Bayern München versuchten nach Schlusspfiff erst gar nicht, das Gesehene schönzureden. Die denkwürdige 0:3-Niederlage im Halbfinal-Hinspiel beim FC Barcelona bedeutet zwar mit ziemlicher Sicherheit das Aus in der Champions League, richtig schimpfen, fluchen oder wenigstens hadern wollte aber trotzdem niemand. "Wir sind heute aufgrund der Gegebenheiten an unsere Grenzen gestoßen", sagte der sichtlich gefasste Sportvorstand Matthias Sammer. "Ich bin Realist, mehr war nicht drin." Was Sammer meinte: Mit zunehmender Spieldauer stießen einige FCB-Profis an ihre körperlichen Grenzen.

Die Bayern verpassen damit wohl zum zweiten Mal in Folge das Finale der Königsklasse - und damit das angepeilte Triple in diesem Jahr um genau zwei Titel. Doch statt hitziger Diskussionen um falsche Taktiken oder individuelle Fehler war der Grund für die herbe Pleite schnell gefunden: "Mit den ganzen Verletzten sind wir nicht in die Zweikämpfe gekommen, wir konnten nicht kontern", analysierte Trainer Pep Guardiola. "Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen, wir haben schwere Zeiten hinter uns."

Guardiola übernahm damit erstmals in seiner Amtszeit in München nicht die Verantwortung für eine Niederlage in einem wichtigen Spiel. Während er in der Vergangenheit aufgrund von falscher Taktik (Real Madrid), zum nachträglichen Schutz des Mannschaftsarztes (FC Porto) oder zum vorrausschauenden Schutz des Teams (Borussia Dortmund) stets sich selbst die Schuld gegeben hatte, schob er dieses Mal alles auf die lange Verletztenliste. "Wir haben nun mal die Probleme, die wir haben", sagte er.

Schweinsteiger gewinnt nur 12,5 Prozent seiner Zweikämpfe

Doch diese Probleme sind vielfältiger als sie auf den ersten Blick erscheinen. Denn da wären zum einen natürlich die Langzeitverletzten David Alaba, Arjen Robben, Franck Ribéry und Holger Badstuber. Spieler, die der FC Bayern auf diesem Niveau nicht adäquat ersetzen kann. Spieler, die der FC Bayern dringend braucht. Zum anderen ist da aber auch das Trio der grauen Eminenzen Xabi Alonso, Bastian Schweinsteiger und Philipp Lahm. Spieler, die nach Verletzungspausen noch nicht wieder bei 100 Prozent angelangt sind. Spieler, die zudem langsam alt werden.

Vor allem der 30-jährige Schweinsteiger demonstrierte im Camp Nou - unfreiwillig - eindrucksvoll, dass er von seiner Topform vergangener Tage derzeit meilenweit entfernt ist. Der Nationalspieler gewann unterirdische 12,5 Prozent seiner Zweikämpfe, leistete sich zehn Fehlpässe und schoss zudem nicht einmal aufs Tor. Von eklatanten Geschwindigkeitsdefiziten gegenüber seinen Gegenspielern ganz zu schweigen. "Die Spanier sind extrem quirlig, da hatten wir heute Probleme", gab Thomas Müller zu und kritisierte damit ungewollt seine Teamkollegen aus dem Mittelfeld.

Alonso läuft nur hinterher

Denn neben Schweinsteiger lief auch Alonso – mittlerweile schon 33 Jahre alt – die meiste Zeit nur hinterher. Der spanische Weltmeister war zwar auch in der Blüte seiner Zeit kein ausgewiesener Sprinter, insgesamt elf Fehlpässe sind auf seiner Position zentral vor der Abwehr aber ebenfalls eindeutig zu viel – und ein Zeichen für fehlende Schnelligkeit. Ballannahmen, Ballmitnahmen, das alles dauert einen Tick länger als früher. Und einen Tick zu lange für Spiele auf diesem Niveau.

Hinzu kommt, dass die Kraft mit zunehmender Dauer der Partie sowohl bei Schweinsteiger als auch bei Alonso und Lahm sichtlich nachließ. "Es wäre besser gewesen, wenn der Schiedsrichter nach 75 Minuten abgepfiffen hätte", bestätigte Sammer. Doch diesen Gefallen tat ihm der Unparteiische Nicola Rizzoli nicht. Und so schossen der 27-jährige Lionel Messi mit einem Doppelpack (77./80. Minute) und der 23 Jahre alte Neymar (90.+4) Barca zum Sieg – und die Bayern wohl aus dem Wettbewerb.

Sammer: "Wir müssen Lösungen finden"

Guardiola, der taktisch wieder einmal alles versucht hatte, konnte an alter Wirkungsstätte letztlich nur tatenlos zusehen. Nachdem er zu Beginn der Partie noch fleißig rotiert und nach gerade einmal 15 Minuten in der Abwehr von einer Dreierkette auf eine Viererkette umgestellt hatte, griff er in der Schlussphase nicht einmal zur einfachsten aller Veränderungsmöglichkeiten und ließ zwei Wechseloptionen einfach verstreichen. "Ich respektiere die Spieler, die auf der Auswechselbank sitzen", sagte er. "Wir hätten noch Claudio Pizarro gehabt, aber der ist auch schon 36."

Mit dieser Aussage machte der spanische Coach deutlich, dass der FC Bayern in der entscheidenden Phase der Saison am Stock geht. Zu viele Spieler sind verletzt, zu viele Spieler nicht fit, zu viele Spieler zu alt und zu langsam. "Wir müssen jetzt Lösungen finden", sagte Sammer. Und diese Lösungen können nur Neuzugänge sein. Da alte Spieler nicht mehr schneller werden und verletzungsanfällige Spieler nicht mehr robuster, muss der Kader einer Verjüngungskur unterzogen werden. Vor allem im zentralen Mittelfeld müssen frische Kräfte her. Das weiß auch Sammer, der dennoch erst einmal auf die Bremse tritt: "Wir müssen uns jetzt erst einmal schütteln", sagte er. Und dann wird er wohl auf Shopping-Tour gehen.

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