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Pep Guardiola - der Unvollendete beim FC Bayern München


Guardiola trauert nach CL-Aus
"Ich habe mein Leben für Bayern gegeben"

Von t-online
Aktualisiert am 04.05.2016Lesedauer: 3 Min.
Machtlos: Pep Guardiola hockt beim Spiel gegen Atletico Madrid an der Seitenlinie.Vergrößern des BildesMachtlos: Pep Guardiola hockt beim Spiel gegen Atletico Madrid an der Seitenlinie. (Quelle: ap-bilder)
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Aus München berichtet Mark Weidenfeller

Pep Guardiolas letzter Arbeitstag für den FC Bayern auf internationaler Bühne endete kurz vor Mitternacht. Tief im Bauch der Münchner Allianz Arena musste der scheidende Trainer zum dritten Mal in Folge über das Ausscheiden im Halbfinale der Champions League referieren und sich dabei den Fragen der Journalisten stellen.

Sein Team hatte zuvor zwar mit 2:1 (1:0) gegen Atletico Madrid gewonnen, das Ticket ins Finale buchten nach dem 1:0-Erfolg im Hinspiel aber wieder einmal die Spanier. "Es tut mir sehr, sehr weh", sagte ein sichtlich mitgenommener Guardiola. "Ich bin sehr traurig, es tut mir leid für die Spieler."

Guardiola - der Unvollendete

Guardiola, der nach Real Madrid (2014) und dem FC Barcelona (2015) in diesem Jahr erneut an einer Mannschaft aus seinem Heimatland scheiterte, wird trotz seiner riesigen Verdienste für die fußballerische Weiterentwicklung als der Unvollendete in die Geschichte des FC Bayern eingehen. Jedes Mal, wenn es richtig ernst wurde, war unter Guardiola der Spaß schnell vorbei. Anders als in den beiden Jahren zuvor, als die Kritiker dem Bayern-Coach zu Recht falsche personelle und taktische Entscheidungen vorgeworfen hatten, hatte der zukünftige Teammanager von Manchester City dieses Mal allerdings alles richtig gemacht.

Thomas Müller und Franck Ribéry durften (für Thiago und Kingsley Coman) nach ihrer viel diskutierten Pause im Hinspiel wieder von Beginn an ran. Jerome Boateng bekam nach 99 Tagen Verletzungspause das Vertrauen geschenkt und stabilisierte die Abwehr. Statt reinem Ballbesitzfußball gab es von Beginn an Vollgas-Offensive in Richtung Gehäuse des slowenischen Ausnahmetorhüters Jan Oblak, dem in 90 Minuten insgesamt 35 Torschüsse um die Nase und auf die Fäuste flogen. "Wir hatten Chancen für fünf Spiele", bestätigte Guardiola. "Aber so ist nun mal Fußball. Du kannst das Beste zeigen und trotzdem verlieren."

Müller hadert: "Wenn ich den mache, ist das Ding durch"

Doch wie konnte es dazu kommen? In einer temporeichen Partie hatte zunächst Xabi Alonso mit einem direkt verwandelten Freistoß für die umjubelnde Führung gesorgt (31.), ehe Müller der erste folgenschwere Fauxpas des Tages unterlief. Der Nationalspieler scheiterte nach einem Foul von José Gimenez an Javier Martinez vom Elfmeterpunkt (35.) und hielt die Gäste unfreiwillig im Spiel. "Wenn ich den mache, ist das Ding wohl durch“, gab er später zu. "Der Strafstoß und das Gegentor waren die entscheidenden Aktionen."

Dem von Müller beschriebenen Gegentor war kurioser- und verhängnisvollerweise ebenfalls ein Missgeschick eines Weltmeisters vorausgegangen. Boateng, der vorher eine Weltklasse-Partie abgeliefert hatte, leistete sich kurz nach Wiederanpfiff im Vorwärtsgang einen unnötigen Fehlpass, ging dann tief in der gegnerischen Hälfte überhastet in einen Zweikampf, entblößte so die ganze Defensive und lud die Madrilenen zum Konter ein. Antoine Griezmann bedankte sich und stellte die Partie auf den Kopf (53.). "Die hatten eine Situation und das war auch noch ein Geschenk von uns“, haderte Robert Lewandowski, dem später noch das bedeutungslose 2:1 gelang (75.).

Und so war es nach Schlusspfiff schwer, überhaupt eine Erklärung für das Erlebte und Gesehene zu finden. Kapitän Philipp Lahm sprach der Mannschaft kollektiv ein "Riesen-Kompliment" aus und konnte auch nach langem Überlegen "nichts Negatives finden". Manuel Neuer fand es "nach einem super Fußballspiel einfach nur bitter". Müller betonte, gegen "die Zweikampfbiester aus Madrid" gefühlt jedes direkte Duell gewonnen und nach vorne "alles reingehauen" zu haben. "Der Fußball ist manchmal extrem. Wir haben vieles richtig gemacht und ein bisschen etwas falsch", sagte er.

"Wir fühlen uns ein bisschen betrogen"

Lediglich Karl-Heinz Rummenigge schlug neben den positiven Worten über die Leistung der eigenen Mannschaft auch noch ein paar kritische Töne an. Im Visier des Vorstandsvorsitzenden, der wutentbrannt als erster in der Mixed-Zone aufgetaucht war, stand aber weder Trainer Guardiola noch ein Spieler oder der Gegner. "Wir fühlen uns ein bisschen betrogen“, sagte Rummenigge und machte damit seinem Ärger über den türkischen Schiedsrichter Cüneyt Cakir Luft.

Grund für den Zorn des 60-Jährigen war eine vermeintliche Abseitsposition von Griezmann vor dem Ausgleich sowie ein unberechtigter Elfmeter, den Fernando Torres in die Arme von Neuer schoss (84.). Martinez hatte vorher Torres deutlich vor der Strafraumgrenze zu Fall gebracht, der anschließende Pfiff des Unparteiischen den Adrenalinspiegel Rummenigges offenbar deutlich ansteigen lassen. "Das Gegentor war klar Abseits, der Elfmeter einen Meter außerhalb des Sechzehners“, erzürnte sich Rummenigge. Sogar der UEFA-Delegierte habe offen von einer "Schande" gesprochen.

Von solchen Begriffen und Schuldzuweisungen wollte Guardiola auf seiner Abschieds-Presserunde jedoch nichts wissen. "Es ist kein Tag, um über den Schiedsrichter zu sprechen", sagte der Bald-nicht-mehr-Bayern-Coach und zog noch einmal Bilanz. "Ich habe mein Leben für diesen Verein gegeben, weil ich unbedingt ein Finale erreichen wollte. Ich habe es nicht geschafft", so Guardiola. "Ich hoffe, Carlo Ancelotti macht es besser."

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