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EM 2012: Deutsches Abwehrchaos beim Testspiel in Basel


EM 2012 - Nationalmannschaft
Die Abwehr ist vor der EM die größte Baustelle

Von t-online
27.05.2012Lesedauer: 4 Min.
Die deutsche Abwehr wirkt beim Testspiel in der Schweiz meist sehr konfus.Vergrößern des BildesDie deutsche Abwehr wirkt beim Testspiel in der Schweiz meist sehr konfus. (Quelle: imago-images-bilder)
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Aus Basel berichtet Thomas Tamberg

Als die Spieler der deutschen Nationalmannschaft rund 90 Minuten vor dem Test-Länderspiel gegen die Schweiz den Rasen im Basler St. Jakob-Park begutachteten, konnte man schon eine kleine Vorahnung bekommen. Da standen sie zusammen: Die Dortmunder unter sich, die Leverkusener, zu denen sich noch der Schweizer Tranquillo Barnetta gesellte, das Madrilenen-Duo und eine Gruppe Versprengter mit Lukas Podolski, Cacau und Tim Wiese. Nach einem Team, einer Einheit, sah das alles nicht aus. Das gleiche Bild bot sich wenig später während der Partie. Mit 3:5 (1:2) kam das DFB-Team gegen die Schweiz unter die Räder.

Zwei Wochen vor dem EM-Auftakt gegen Portugal offenbarte die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw Schwächen in allen Mannschaftsteilen. Doch vor allem seine Abwehr sorgte bei Löw für erhöhten Blutdruck. Deutlich sichtbar wurde dies nach dem vierten Gegentor. Der Neu-Hoffenheimer Eren Derdiyok (21./23./50. Minute) mit einem Dreierpack sowie Stephan Lichtsteiner (67.) und Admir Mehmedi (76.) schossen den hoch verdienten Sieg der Gastgeber heraus. Mats Hummels mit seinem ersten DFB-Tor (45.), Andre Schürrle (64.) und Marco Reus (72.) betrieben vor 27.381 Zuschauern lediglich Ergebniskosmetik.

Kein Abwehrspieler überzeugt

Aus Fehlern lernt man bekanntlich am meisten. Auch wenn Löw dem Testspiel gegen die Eidgenossen nach einem harten Trainingslager nicht allzu viel Bedeutung beimessen wollte, dürfte der Nationalcoach doch einige wichtige Lehren aus der Partie gezogen haben. Vor allem bezüglich der Hintermannschaft. Weder Hummels, der traditionell mit dem Adler auf der Brust wieder einmal eine Klasse schlechter spielte als bei Borussia Dortmund, noch der erstmals seit drei Monaten wieder mitwirkende Per Mertesacker bewarben sich ernsthaft um einen Posten als Innenverteidiger neben dem gesetzten Holger Badstuber.

"Man muss weiter hart an sich arbeiten, sonst wird das nichts mit der EM”, gab Mertesacker offen zu. Kollege Hummels sah das ähnlich: "Bei allen Gegentoren kann man klare Fehler erkennen. Wir haben eine Vielzahl davon gemacht." Egal, wer von beiden am Ende das Rennen um den zweiten Innenverteidigerposten machen wird, er dürfte als Wackelkandidat ins Turnier gehen. Ebenso verhält es sich mit den Außenbahn-Protagonisten. Marcel Schmelzer konnte links erneut nicht nachhaltig auf sich aufmerksam machen, ähnlich erging es Benedikt Höwedes auf der rechten Seite. Vieles deutet darauf hin, dass Philipp Lahm im DFB-Dress auf der linken Seite für Schmelzer agieren wird, wohingegen Löw auf der rechten Seite bis zuletzt experimentieren dürfte.

Armer ter Stegen

Erschwerend hinzu kam noch, dass hinter einer verunsicherten Viererkette Marc-Andre ter Stegen sein Länderspieldebüt gab und natürlich mehr mit sich selbst beschäftigt war als mit dem Dirigieren seiner Vorderleute. Der 20-Jährige konnte einem leid tun. Denn trotz der fünf Gegentreffer machte er seine Sache noch ganz ordentlich. Allerdings dürfte jetzt wieder Ron-Robert Zieler im Kampf um die Nummer drei die Nase vorne haben, obwohl er gar nicht gespielt hat.

Ein taktisches Experiment wird wohl so schnell nicht wieder durchgeführt. Gegen die Schweiz setzte Löw auf ein 4-1-4-1-Sytsem mit nur einem defensiven Mittelfeldspieler. Dies war im ersten Abschnitt Sami Khedira, der in Durchgang zwei von Ilkay Gündogan ersetzt wurde. Da Löw den Gegner bereits in dessen eigener Hälfte beim Spielaufbau attackieren möchte, ist dieses offensive System durchaus attraktiv für den Nationalcoach. Allerdings setzt es hohe Laufbereitschaft voraus. Doch weder Mesut Özil noch Podolski hatten auch nur ansatzweise Lust dazu. Schürrle war zwar bemüht, dem Leverkusener gelang aber außer seinem Tor fast nichts. "Wir müssen damit rechnen, dass es in den nächsten Tagen Kritik gibt. Das ist immer so nach so einem Spiel", sagte Podolski.

Schwere Beine

In der Tat. Fünf Gegentore gab es zuletzt beim 1:5 in Rumänien am 28. April 2004 unter Rudi Völler. Lang, lang ist es her. "Über das Ergebnis kann man sich nicht freuen", erklärte Löw. Zu einer detaillierten Analyse war der Bundestrainer angesichts der fünf Gegentore noch nicht in der Lage. "In diesem Spiel ist so viel passiert, das muss ich jetzt erst mal aufarbeiten." Allerdings hatte Löw bereits im Vorfeld angekündigt, dass er beim Training keine Rücksicht auf das Spiel gegen die Schweiz nehmen wolle. Das bestätigte auch Miroslav Klose, der in seinem 115. Länderspiel die Kapitänsbinde tragen durfte. "Wir sollten jetzt nicht nach Ausreden suchen. Es war aber klar, dass die Beine noch schwer waren nach dem harten Training. Wir haben es nicht geschafft, die Schweizer unter Druck zu setzen, und dann ist das auch für die Abwehr schwer."

Aber es war nicht alles schlecht an diesem Pfingstsamstag in Basel. Mario Götze zeigte ansteigende Form, und sein zukünftiger Klub-Kollege Reus avancierte zur gefährlichsten Offensivkraft. Das Duo könnte eine gute Rolle spielen in Polen und der Ukraine. Doch - und das ist wieder einmal ein Beleg für die Schnelllebigkeit des Geschäfts - ohne die Bayern-Stars geht es nicht. Nach dem verlorenen Finale in der Champions League befürchtete Fußball-Deutschland schon, dass durch die geknickten Münchner Stars die EM in Gefahr sein könnte. Nach dem Spiel gegen die Schweiz sind Schweinsteiger und Co. bereits wieder die großen Hoffnungsträger. Ab sofort sind auch sie bei der EM-Vorbereitung dabei.

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