Nach der höchsten Auswärtsniederlage in einem Qualifikationsspiel bleibt den deutschen Weltmeistern nicht viel Zeit zum Ärgern. Nun wartet Irland nach der historischen Pleite in Polen als nächster Gegner (Dienstag ab 20.30 Uhr im Live-Ticker bei t-online.de). Zwar sieht der Bundestrainer keine großen Probleme auf die DFB-Elf zukommen, doch Joachim Löw kommt wie viele Beobachter zu dem Schluss, dass im Moment der Schuh im Angriff drückt.
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"Wir müssen darüber sprechen, wie unser Torabschluss sein muss, wie wir solche Chancen verwerten", kündigte Löw für die extrem kurze Vorbereitung auf das Irland-Spiel gezielte Unterredungen mit Mario Götze, Thomas Müller und Co. an.
Torabschluss als "Hauptthema" für Löw
Auf dem Trainingsplatz können sich die DFB-Stars den Frust kaum von der Seele ballern. Eine einzige gemeinsame Übungseinheit steht in Essen auf dem Programm. "Wir hatten 28 Torschüsse, so viele wie selten zuvor. Torabschluss und diese Konsequenz, das ist das Hauptthema für uns", gab Löw die Agenda für den Kurzaufenthalt im Ruhrpott vor. Dabei hatte Löw sogar noch einen Versuch übersehen. 29:5 Torschüsse, 6:0 Ecken und 67 Prozent Ballbesitz - und dennoch jubelten die Polen.
Während Müller sich in vorderster Front ungewohnt viele Fehler leistete und kaum Zug zum Tor an den Tag legte, bot Götze, der sich immer wieder mit seinem Bayern-Kollegen abwechselte, eine engagierte Laufleistung. Doch auch er vermochte sich im Strafraum kaum durchzusetzen. Max Kruse kam kurz vor Ende in die Partie und konnte keine Akzente setzen. Alles in allem ein ernüchternder Abend für die Erben von Miroslav Klose.
Zerknirscht kommentierte Offensivspitze Müller das nicht für möglich gehaltene Geschehen. "So ist es schwierig, ein Fußballspiel zu gewinnen, wenn du eigentlich bis zur Box gut spielst und auch gute Möglichkeiten rausarbeitest, aber nicht triffst."
Keine Zweifel an der Spielphilosophie
Zweifel an Spielphilosophie oder gar Qualität hat die erste Niederlage in der WM-Quali aber nicht verursacht. Der Weltmeister will weiter mit flexiblen und beweglichen Offensivakteuren für Torgefahr sogen. "Die Einstellung der Mannschaft und die Konzentration zum Spiel waren absolut in Ordnung", sagte Löw.
"Jetzt haben wir nach 33 Spielen mal wieder ein Qualifikationsspiel verloren. Das gibt es jetzt halt mal. Das muss man jetzt mal akzeptieren und so hinnehmen und die Lehren daraus ziehen", betonte der Weltmeister-Trainer.
Neuer erwartet ähnliches Spiel gegen Irland
Gegen Irland dürfte die Kreativität der Angriffskräfte für eine neuerliche Probe gestellt werden. "Die Iren werden mit Sicherheit auch nicht die Flucht nach vorne suchen. Da wird es schwer sein, sich Torchancen rauszuspielen, sie werden versuchen zu kontern. Da müssen wir wieder aufpassen und jede Situation ernst nehmen", sagte Ersatzkapitän Manuel Neuer vor dem Auftritt in seiner alten Schalker Heimat.