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Löw ist gefordert: Einen Weltmeister-Bonus gibt es nicht mehr


Löw ist gefordert
Einen Weltmeister-Bonus gibt es nicht mehr

Von t-online
19.11.2014Lesedauer: 3 Min.
Joachim Löw peilt nach dem Gewinn der WM auch den Europameisterschaftstitel an.Vergrößern des BildesJoachim Löw peilt nach dem Gewinn der WM auch den Europameisterschaftstitel an. (Quelle: dpa-bilder)
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Eine Analyse von Jörg Runde

Sehr zufrieden, fast schon gelöst wirkte Jogi Löw auf den Presseterminen nach dem 1:0 der DFB-Elf in Spanien. Er hatte auch allen Grund dazu: Sein Ziel, das beste Jahr seiner Karriere mit einem Erfolg abzuschließen und mit einem positiven Erlebnis in die Urlaubszeit zu starten, wurde erreicht. Ein paar TV-Auftritte in diversen Jahresrückblicks-Sendungen noch, dann hat der Weltmeister-Trainer endlich die Gelegenheit, seinen Akku mal wieder richtig aufzuladen. "Natürlich genieße ich die Situation und denke gern an die Weltmeisterschaft zurück", sagte Löw und schob rasch hinterher: "Wenn wir weiter Erfolg haben wollen, müssen wir den WM-Titel aber auch irgendwann einmal abhaken."

Was der Bundestrainer mit Erfolg meint, ist klar: Den EM-Titel 2016 in Frankreich. Als amtierender Weltmeister ist diese Zielsetzung selbstverständlich. Bis dahin ist es allerdings ein sehr langer Weg. Damit, dass die deutsche Auswahl sich dafür qualifiziert, ist trotz der engen Tabellensituation in der Gruppe D zu rechnen.

Neuformierung ist kompliziert

Die schwachen Quali-Auftritte gegen Polen (0:2) und Irland (1:1) haben allerdings gezeigt, dass die Formierung einer neuen Mannschaft viel komplizierter ist, als das von vielen Experten erwartet wurde.

Auch wenn die sehenswerten WM-Darbietungen mit der Krönung am 13. Juli in Rio erst wenige Monate her sind, so erscheinen sie doch schon wie Aufführungen aus einer anderen Zeit. Einen Leistungsabfall hatten sie nach dem triumphalen Großereignis mit der extremen Belastung nicht nur beim DFB einkalkuliert.

Einen Weltmeister-Bonus gibt es nicht mehr

Auch in der Öffentlichkeit wurde den Weltmeistern für die Zeit nach dem WM-Triumph ein überaus großzügiger Kredit gewährt. Der Kader müsse sich erst neu formieren, die Mechanismen einspielen, hieß es in den Verbandsmedien und den deutschen Sportportalen in ungewöhnlichem Gleichklang. Ganz Deutschland, so schien es, genoss das Gefühl, Weltmeister zu sein, in vollen Zügen.

Die kritikfreie Zeit ist aber endgültig vorbei. Das hat auch der Bundestrainer mit seinen Aussagen noch einmal klargemacht. Einen Weltmeister-Bonus gibt es nicht mehr. Mit Beginn des neuen Länderspieljahres wird Löw die angekündigten Veränderungen vornehmen. Spieltaktisch war die Dreier-Abwehrkette gegen Spanien ein erster Vorgeschmack, in welche Richtung Löw beim System denkt.

Philipp Lahm ist nicht zu ersetzen

Viel wichtiger erscheint aber die personelle Besetzung und der Aufbau einer neuen Hierarchie. Daran, dass die einstigen Leitwölfe Per Mertesacker und Miroslav Klose der deutschen Elf fehlen, besteht kein Zweifel. Schmerzlich vermisst wird vor allen Ex-Kapitän Philipp Lahm. Den spielerisch und menschlich überzeugenden Musterprofi auf und neben dem Platz eins zu eins zu ersetzen, wird nicht funktionieren.

Seine Aufgaben müssen auf mehrere Schultern verteilt werden. Die Kapitäne Bastian Schweinsteiger und Manuel Neuer sind hier in erster Linie gefordert. Leistungsträger wie Thomas Müller, Sami Khedira, Toni Kroos und Mats Hummels müssen zudem den nächsten Schritt gehen. Es wird darauf ankommen, dass sich um diese Führungsspieler wieder eine echte "Mannschaft" formiert, wie sie jetzt im gleichnamigen Kinofilm über das Brasilien-Abenteuer des DFB zu sehen ist.

Viele überragende Fußballer

Es besteht kein Zweifel: Nie zuvor verfügte ein Bundestrainer über ein so großes Angebot an Klassefußballern, die zudem noch über enormes Entwicklungspotenzial verfügen. Neben den oben genannten Führungskräften sind das in erster Linie Spieler wie Marco Reus, Mario Götze, Christoph Kramer, Julian Draxler, André Schürrle, Jerome Boateng, Benedikt Höwedes oder Ilkay Gündogan. Aber auch mit Talenten wie Erik Durm, Karim Bellarabi, Julian Brand oder Max Meyer ist in Zukunft zu rechnen.

Gelingt es Löw sein Team im Jahr 2015 erneut charakterlich so auszutarieren, dass jeder Einzelne seine eigenen Interessen im Sinne des großen Ziels zurückstellt, besteht eine riesige Chance, gleich beim nächsten Großereignis wieder den Siegerpokal mitzunehmen.

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