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Joshua Kimmich bei der EM 2016: Ein neuer Häuptling wächst heran


Durchstarter mit Spitzen-Abi
Joshua Kimmich: Ein neuer Häuptling wächst heran

Von t-online
Aktualisiert am 26.06.2016Lesedauer: 3 Min.
Joshua Kimmich hat mit seinem couragierten Auftritt gegen Nordirland viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen.Vergrößern des BildesJoshua Kimmich hat mit seinem couragierten Auftritt gegen Nordirland viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen. (Quelle: dpa-bilder)
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Aus Evian berichtet Thomas Tamberg

"Sag bitte noch einmal kurz Deinen Abi-Durchschnitt", rief Manuel Neuer seinem Mannschaftskollegen Joshua Kimmich zum großen Amüsement der Journalisten zu. Es war das einzige Mal, dass der Nationalkeeper in dieser Presserunde etwas lauter mit der Stimme wurde. Gemeinsam mit dem 30-Jährigen saß Kimmich erstmals auf dem Podium im Mannschaftsquartier der deutschen Nationalmannschaft in Evian.

Drei Tage nach seinem vielbeachteten EM-Debüt gegen Nordirland auf der rechten Außenverteidiger-Position hatte man sich beim DFB doch durchgerungen, den Shooting-Star der Öffentlichkeit zu präsentieren. Dabei sah Kimmich selbst eigentlich keine Veranlassung zu reden. "Ich hatte dem Fernsehen doch schon etwas gesagt und dachte das reicht dann auch mal", erklärte er, warum er nach dem Spiel ebenso unaufhaltsam durch die Mixedzone marschierte wie kurz zuvor an den nordirischen Gegenspielern vorbei.

Hermann Gerland voll des des Lobes

Dafür haben die Tage andere über Kimmich gesprochen. Das Interesse am 21-Jährigen nach dessen couragiertem Auftritt im letzten Gruppenspiel ist schließlich groß. Den Ritterschlag hat Kimmich bereits erhalten. "Wenn Philipp Lahm in zwei Jahren auch beim FC Bayern aufhören sollte, müssen wir uns keine Sorgen auf seiner Position machen. Dann wird Joshua der neue Rechtsverteidiger beim FC Bayern", sagte Hermann Gerland.

Der große Talentförderer und zukünftige Co-Trainer von Carlos Ancelotti ist nicht dafür bekannt, voreilig Vorschusslorbeeren zu verteilen. Im Gegenteil. Doch bei Kimmich ist sich Gerland sicher. So sicher wie damals vor 14 Jahren bei Lahm. Der heutige Bayern-Kapitän spielte unter dem langjährigen Bayern-Angestellten bei den Amateuren der Münchner in der Regionalliga Süd.

Nachfolger aus dem Nichts

Kaum eine der kleinen aber feinen Presserunden damals verging, ohne dass Gerland am Ende nicht doch noch ins Schwärmen über Lahm geriet. Er habe noch nie einen Spieler erlebt wie ihn, sagte er dann immer wieder. "Der macht einfach keine Fehler und das mit so jungen Jahren", schüttele Gerland stets ungläubig den Kopf. Ähnlich euphorisch äußert er sich jetzt über Kimmich.

Bei der EM in Frankreich ist der 21-Jährige nun tatsächlich drauf und dran, der neue deutsche Shooting-Star zu werden. Und das ausgerechnet auf der Lahm-Position. Hier war sein Vorgänger zehn Jahre lang im DFB-Team unumstritten und wäre es auch jetzt noch, hätte er nicht nach dem WM-Gewinn 2014 seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft erklärt. Weit und breit war kein Nachfolger in Sicht. Bis sich plötzlich Kimmich gegen Nordirland ganz weit nach vorne gespielt hat.

Wie verarbeitet Kimmich seinen kometenhaften Aufstieg?

In der Öffentlichkeit hält Kimmich den Ball flach. "Die Vergleiche habe ich gehört, aber es macht wenig Sinn. Philipp Lahm ist für mich der beste Außenverteidiger der Welt. Ich habe erst ein Spiel auf dieser Position gemacht", sagte er. Bleibt nur zu hoffen, dass er auch tatsächlich den Boden unter den Füßen behält. Schließlich kickte er vor einem Jahr noch bei RB Leipzig in der 2. Bundesliga. Ein Aufstieg im Rekordtempo, mit dem man erst einmal selbst klarkommen muss.

Zumal Kimmich schon immer ein ziemlich selbstbewusstes Kerlchen war. Im Zuge seines Wechsels zum FC Bayern hatte er damals schon aufhorchen lassen. Aus der Ferne kündigte er erst Bastian Schweinsteiger den Kampf an und am Tag seiner offiziellen Vorstellung in der Allianz Arena, kurz vor dem ersten offizielle Show-Training, plauderte er auch gleich noch den bis dato nicht bestätigten Wechsel Schweinsteigers zu Manchester United aus.

"Ich war in Mannschaften immer ein Leadertyp"

Das alles ist nicht einmal ein Jahr her. Mittlerweile agiert er bei der Nationalmannschaft Seite an Seite mit Schweinsteiger. Und Lahm hat ihm bereits aus der Ferne zu seiner Leistung gratuliert. Doch ganz so weit wie sein Vorgänger ist er noch nicht. Während Lahms Spiel stets nahezu fehlerlos ist, hat Kimmich immer mal wieder einen Patzer drin. Insbesondere in der Defensive. Und so sollte man das Spiel gegen Nordirland, in dem er in der Abwehr nahezu gar nicht gefordert war, nicht überbewerten. Gegen die Slowakei dürfte er aber gesetzt sein. Spielt er erneut gut, steht weiteren Einsätzen auch gegen Top-Teams wie Italien oder Spanien nichts mehr im Wege.

Dass Kimmich seinen Weg gehen wird, steht für die Kenner der Szene außer Frage. Da wächst offenbar ein neuer Häuptling heran. "Ich war in Mannschaften immer ein Leadertyp", sagte er jetzt bei der Nationalmannschaft in Evian. Und ein blitzgescheiter noch dazu. Sein Notendurchschnitt im Abitur beträgt 1,7.

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