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EM 2016: Darum wollte Schweinsteiger auf die Italien-Kurve schießen


Elfmeter-Krimi gegen Italien
Schweinsteiger wählte bewusst die Italien-Kurve

Von t-online
Aktualisiert am 03.07.2016Lesedauer: 3 Min.
Bastian Schweinsteiger (2. v. li.) verschießt zwar vom Punkt - macht bei der Seitenwahl aber alles richtig.Vergrößern des BildesBastian Schweinsteiger (2. v. li.) verschießt zwar vom Punkt - macht bei der Seitenwahl aber alles richtig. (Quelle: Reuters-bilder)
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Aus Bordeaux berichtet Thomas Tamberg

Die zahlreichen deutschen Fans im Stadion hatten gehofft, dass das Elfmeterschießen auf ihrer Seite stattfinden würde. So hätten sie die Italiener stärker verunsichern und Manuel Neuer vielleicht noch ein bisschen mehr den Rücken stärken können. Umso größer war die Enttäuschung, als sich herausstellte, dass das Duell Schütze gegen Keeper auf der anderen Seite über die Bühne gehen würde. Kurios: Bastian Schweinsteiger höchstpersönlich hatte das zu verantworten.

"Ich habe beide Wahlen gewonnen. Wer zuerst schießen muss, und auf welches Tor geschossen wird", sagte der Kapitän und entschied sich gegen die eigene Fankurve. "Die Italiener hat das gefreut", sagte er mit einem Grinsen und hatte die Lacher in der Mixed Zone auf seiner Seite. Selbst der Schiedsrichter hatte verwundert nachgefragt, ob er das wirklich wolle.

Erinnerungen an das Finale dahoam

Der Routinier hatte für diese Entscheidung seine ganz eigene Begründung parat. Sie hat ihren Ursprung im Jahr 2012. Beim Finale dahoam in der Champions League fand das Elfmeterschießen vor der Südkurve statt. Das Ergebnis ist bekannt. Der FC Bayern verlor, Schweinsteiger verschoss den entscheidenden Elfmeter.

Wenige Wochen zuvor musste der FC Bayern in der Königsklasse bei Real Madrid im Halbfinale ran. Damals wurde das Elfmeterschießen auf der Seite der Real-Anhänger ausgetragen. Madrid verlor.

EM-Partie Polen gegen Schweiz spielt eine Rolle

Und zu guter Letzt bezog der 31-Jährige auch noch die EM 2016 in seine Gedankenspiele mit ein. Das Elfmeterschießen zwischen Polen und der Schweiz fand, richtig, vor der Kurve der Eidgenossen statt, die anschließend die Heimreise antreten mussten. "Deswegen habe ich gedacht, lass uns auf die italienische Kurve schießen", sagte er nach dem Elfmeterkrimi in der epischen Nacht von Bordeaux. Schweinsteiger setzte seinen Schuss zwar in den französischen Nachthimmel, aber am Ende jubelte dennoch Deutschland.

Dass der Kapitän überhaupt eine so große Rolle bei diesem Fußball-Klassiker spielen würde, daran wagte er zuvor selbst nicht zu denken. Bundestrainer Joachim Löw setzte wie in all den Spielen zuvor auf Sami Khedira. Doch der Mittelfeldspieler musste bereits nach 15 Minuten mit Problemen im Adduktorenbereich das Feld verlassen. Plötzlich schlug Schweinsteigers große Stunde.

Schweinsteiger lässt es behutsam angehen

"Am Anfang war es gar nicht so einfach, wenn du aus dem Nichts reinkommst", sagte er. "Ich habe ja vorher nicht mal eine Halbzeit gespielt." Nach monatelanger Verletzungspause hatte Schweinsteiger den Sprung zur EM gerade noch gepackt. Er nutzte die Zeit bei der Nationalmannschaft, um Tag für Tag ein Stück fitter zu werden. Nach einer langen Zeit der Ungewissheit hatte ihm der Trainerstab gerade erst nach dem Slowakei-Spiel ausreichende Matchfitness attestiert. Dass er diese aber prompt einem solchen Härtetest unterziehen musste, damit hatte auch er nicht gerechnet.

Schweinsteiger ließ es nach seiner Einwechslung zunächst behutsam angehen. Er lief lieber einen Meter weniger, als einen zu viel. Der Routinier wusste bereits zu diesem Zeitpunkt, dass es noch ein sehr langer Abend werden könnte. Und ihm war auch klar, dass er durchhalten müsse. Wie lange er wirklich fit bleiben würde, konnte er nach der langen Pause nicht einschätzen. Zumal er wieder einen Schlag auf das lädierte Knie bekam und um seinen Einsatz bangen muss.

"Er hat sich in das Spiel reingebissen"

In diesem Moment dürfte er froh gewesen sein, dass Toni Kroos mittlerweile den defensiveren Part im zentralen Mittelfeld übernommen hat. So konnte er sich, etwas offensiver ausgerichtet, immer mal wieder Pausen gönnen. Im Laufe der Partie wurde Schweinsteiger immer besser, ballsicherer und mutiger. "Er hat sich in das Spiel reingebissen", sagte Bundestrainer Joachim Löw.

Am Ende stand er 100 Minuten auf dem Platz. "Dafür fühle ich mich ganz gut. Ich war schon mal erschöpfter und fühle mich okay", sagt er nach der Partie. Er hat nun Gewissheit, dass er ein Spiel über die volle Distanz durchstehen kann. Die wird er auch brauchen. Im Halbfinale gegen Frankreich wird Schweinsteiger mit der Erfahrung aus dem Italien-Spiel noch eine Schippe drauflegen. Wenn er dabei ist.

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