Enschede (dpa) - Mit einer Flasche Grolsch-Bier in der Hand sprach Steve McClaren dem 96-Torwart höchstes Lob aus. "Er ist sehr schnell", sagte der Trainer von Twente Enschede über Ron-Robert Zieler und schüttelte den Kopf.
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Der ehemalige Wolfsburger Coach konnte es auch eine Stunde nach dem Europa-League-Auftakt noch nicht fassen, dass seine Mannschaft dem Gast von Hannover 96 zunächst eine Aufholjagd zum 2:2 (1:0) gestattet hatte und in den letzten Minuten gleich zweimal an Zielers Weltklasse-Paraden gescheitert war.
Sekunden vor dem Abpfiff tauchte Luc Castaignos ein letztes Mal vor dem 96-Tor auf. Wie drei Minuten zuvor parierte Zieler gegen Twentes Mittelstürmer glänzend - und sagte später lapidar: "Es ist schön, wenn man zum Schluss noch zweimal 1:1-Situationen hat." Zuvor war es "für einen Torwart kein dankbares Spiel", kommentierte der Keeper des Fußball-Bundesligisten die 90 Minuten. Zielers Vorderleute hatten dem Tabellenführer der Ehrendivision reichlich Torchancen erlaubt, und "bei den Gegentreffern bin ich chancenlos".
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Am Anfang half Hannover das Glück, dass Enschede nicht mehr Tore als durch Willem Janssen (7.) und Nacer Chadli (54.) erzielte. Mehrere Bälle rauschten knapp an Latte oder Pfosten vorbei. "Wir sind erst nach dem 0:2 richtig aufgewacht", sagte Zieler. Es war das bisher schlechteste von neun 96-Pflichtspielen, auch wenn dem Team eine Aufholjagd mit einem Treffer von Artur Sobiech (67.) und einem Eigentor von Peter Wisgerhof (73.) gelang.
Am Ende hielt Zieler das glückliche Unentschieden fest. Dafür erhielt der gebürtige Kölner auch vom eigenen Trainer reichlich Lob. "Ron hat gezeigt, welche Klasse, welche Qualität er hat", schwärmte Mirko Slomka. "Er hat uns den Punkt gerettet, den wir mit großer Freude mitnehmen."
Dem Coach schien es nicht ungelegen zu kommen, dass er den Tormann herausheben konnte, denn zuletzt wurde an Zieler häufiger herumgekrittelt. Der 23-Jährige wird nach mehr als 50 Bundesliga-Spielen kritischer betrachtet als zu Beginn seiner Karriere und muss in der Nationalmannschaft um seinen Status als Nummer zwei hinter Manuel Neuer kämpfen. Kleinere Fehler werden anders gedeutet als früher. Paraden wie in der Schlussphase tun ihm daher besonders gut.
Zieler macht keine unnötigen Flugeinlagen und spielt eher unspektakulär. Auch deshalb hat er den von Bundestrainer Joachim Löw aussortierten Tim Wiese hinter sich gelassen. Zum direkten Duell gegen den ehemaligen Nationalmannschafts-Konkurrenten wäre es am Sonntag bei der nächsten Bundesligapartie von 96 in Hoffenheim gekommen. Doch der zuletzt heftig gescholtene Wiese ist verletzt und fällt aus.