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Bei Abschaffung von Stehplätzen: Soziologe warnt vor Fankrieg


Bei Abschaffung von Stehplätzen: Soziologe warnt vor "Fan-Krieg"

Von t-online, sid
16.10.2012Lesedauer: 2 Min.
Stehplätze sind für viele deutsche Fußballfans ein HeiligtumVergrößern des BildesStehplätze sind für viele deutsche Fußballfans ein Heiligtum (Quelle: imago-images-bilder)
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Ein "Fan-Krieg" als Folge einer möglichen Abschaffung der Stehplätze? Nach dem Sicherheitsgipfel im Juli war die Sorge in der Fanlandschaft vor dem Verlust der Stehplatzkultur zumindest teilweise entkräftet. Nun hat ein internes Papier der DFL die Fanszenen wieder in Aufruhr versetzt. Der renommierte Fanforscher Gunter A. Pilz warnt vor drastischen Konsequenzen.

"Die Vereine und Verbände sagen glücklicherweise ja längst, dass Stehplätze ein wichtiger Teil einer jugendlichen Fankultur sind", erklärte Pilz. "Wer die abschafft, der riskiert einen Fan-Krieg."

Innenminister Hans-Peter Friedrich hatte beim Sicherheitsgipfel mit den Profivereinen im Juli in Berlin erklärt, Stehplätze stünden derzeit nicht zur Debatte: "Ich habe mir aber auch erlaubt, deutlich zu machen, dass wir uns auch weitere Maßnahmen vorstellen können, wenn es nicht ruhig wird", sagte er damals.

DFL-Papier sorgt für Aufruhr

In Richtung weitere Maßnahmen deutet nun offenbar das DFL-Papier "Sicheres Stadionerlebnis" hin, in dem über "weitere Schritte zur Umsetzung der Ergebnisse der Sicherheitskonferenz in Berlin und der Innenministerkonferenz" informiert wird.

Das Bekenntnis zu Stehplätzen als Teil der Fußballkultur in Deutschland sei "kein unveränderbarer Besitzstand", heißt es in dem Papier. Die Klubs seien gehalten, jeweils eigene Vereinbarungen mit ihren Fanorganisationen zu treffen, in denen sich beide Seite unter anderem zu Gewaltfreiheit, Verbot von Pyrotechnik und dem Bekenntnis gegen Diskriminierung und Rassismus verpflichten.

Bei Nichteinhaltung der Vereinbarung sieht das Papier den Entzug von Fan-Privilegien vor. Konkret genannt werden die Nichtvergabe von Eintrittskarten an bestimmte Gruppen oder das Verbot bestimmter Banner und Blockfahnen. Eine Abschaffung der Stehplätze als weitere Konsequenz wird nicht ausdrücklich genannt.

"Permanente Keule"

Dennoch warnt Fanforscher Pilz: "Diese permanente Keule, die da geschwungen wird, vor allem vom Innenminister in Richtung Stehplatz-Abschaffung, ist nicht ungefährlich."

Der Kampf für den Erhalt der Stehplatzkultur hat in Deutschland eine Tradition. Schon im Vorfeld der WM 2006 und den damit verbundenen Stadionbauten engagierte sich etwa das Bündnis Aktiver Fußballfans erfolgreich für die Beibehaltung der Stehplatztribünen. Seither wird beispielsweise aus England oder Spanien, wo es seit Jahren nur noch reine Sitzplatzstadien gibt, neidvoll nach Deutschland geschaut.

Zum Thema Fangewalt sieht Soziologe Pilz derweil keine neue Welle. "Es sind eher Ausnahmen, die leider immer wieder passieren. Die Gewalt hat in ihrer Quantität nicht zugenommen, nur deren Qualität. Sie ist noch etwas hemmungsloser", sagte Pilz.

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