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Bundesliga plant neue Nachwuchsstrategie: U23-Teams vor dem Aus


Bundesliga: Neue Nachwuchsstrategie
Überflüssig und gefährlich – U23-Teams vor dem Aus

13.03.2014Lesedauer: 3 Min.
Khaled Narey spielt für die U23 von Bayer Leverkusen.Vergrößern des BildesKhaled Narey spielt für die U23 von Bayer Leverkusen. (Quelle: Dunhölter/imago-images-bilder)
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Von Jörg Runde

Im deutschen Profifußball wollen mehrere Klubs offenbar ihre Nachwuchsarbeit grundlegend ändern. Der "kicker“ berichtet, dass u.a. Bayer Leverkusen den Spielbetrieb der zweiten Mannschaft einstellen will. Sportchef Rudi Völler bestätigte entsprechende Erwägungen: “Wir diskutieren schon lange den Sinn und Zweck der zweiten Mannschaft. Es ist nichts entschieden, aber wir stellen uns die Frage, ob man sie braucht.”

Bei der DFL reagiert man gelassen auf die Entwicklung. Eine Änderung der Statuten, die Profivereinen derzeit vorschreiben, eine weitere Herrenmannschaft im Spielbetrieb zu haben, ist wahrscheinlich: "Jeder Verein muss seinen Weg gehen. Ich denke wir können mit der Freiwilligkeit leben“, sagte DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig.

Umstritten ist die Rolle der Nachwuchsmannschaften schon lange. Die Talentschuppen sollen jüngeren Spielern eigentlich einen fließenden Übergang vom Nachwuchs- in den Profi-Bereich ermöglichen und erleichtern. Das gelingt allerdings so gut wie nicht mehr, weshalb die U23-Teams eigentlich überflüssig sind.

Von den sogenannten Reserveteams der 36 derzeitigen Erst- und Zweitligisten spielen nur die U23-Teams von Borussia Dortmund und des VfB Stuttgart in der 3. Liga. 24 weitere Klubs sind mit ihren “Zweiten” in den viertklassigen Regionalligen vertreten.

Dort ist eine Weiterentwicklung auf hohem Niveau kaum möglich. Weshalb Bayer Leverkusen für echte Hoffnungsträger, die es im eigenen Bundesliga-Kader nicht sofort schaffen, in der Regel den Weg der Ausleihe nimmt. Die Namen Christoph Kramer (Mönchengladbach) und Dominik Kohr (Augsburg) sind aktuelle Fälle, in der Vergangenheit klappte das Modell bereits bei Stefan Reinartz (Nürnberg) und Jens Hegeler (Augsburg und Nürnberg). Ähnliche Beispiele von anderen Bundesligisten gibt es reichlich.

Spieler, die in der U23 landen, sind nicht selten nur Platzhalter zum Erfüllen der Statuten. Sie bekommen manchmal sogar einen Profivertrag, um die Local-Player-Regel der DFL einzuhalten. In der Lizenzordnung Spieler (LOS) der Deutschen Fußball-Liga geht es unter "III. Verträge mit Spielern“ in § 5a um die "lokal ausgebildeten Spieler“. Es müssen mindestens acht lokal ausgebildete Spieler als Lizenzspieler unter Vertrag stehen, wovon mindestens vier vom Klub ausgebildet sein müssen. Das bedeutet: Vier können von anderen Vereinen, die aus dem Bereich des DFB kommen, sein. Vier müssen aber aus dem eigenen Verein stammen.

Local Player ist, wer "in drei Spielzeiten/Jahren im Alter zwischen 15 und 21 für den Klub spielberechtigt war. Manche Nachwuchsspieler gehören deshalb auf dem Papier zum Profikader, spielen aber in der zweiten Mannschaft. Um den Traum von der Bundesliga weiter zu träumen, bleiben einige Akteure dann dort und spielen jahrelang Regionalliga oder Oberliga. Immer im Glauben daran, ohnehin bald den Durchbruch zu schaffen und dann ausgesorgt zu haben.

Wer diesen Weg einschlägt, läuft Gefahr in einer Sackgasse zu enden. Wenn die jungen Spieler die Altersgrenze des U23-Teams überschritten haben, ist auf einmal kein Platz mehr für sie da. Ulf Baranowsky, Geschäftsführer der Vereinigung der Vertragsfußballspieler warnt: "Mit 24 realisieren Spieler oft, dass sie nur Quotenspieler der Bundesligaklubs sind. Sie haben immer gehofft, dass sie es noch in die erste Mannschaft packen. Danach landen viele in der Arbeitslosigkeit, ohne sich ernsthaft Gedanken gemacht zu haben, wie es weiter gehen soll.“

Nur selten werden Talente ganz bewusst in den U23-Kader aufgenommen, um sie gezielt an die Profibedingungen heranzuführen. In Mönchengladbach, Freiburg und beim VfB Stuttgart haben die Verantwortlichen mit dieser Methode gute Erfahrungen gemacht. Spieler wie Patrick Hermann, Jonathan Schmid oder die Khedira-Brüder Sami und Rani bekamen so den letzten Schliff für die große Fußballbühne.

Längst hat sich der Trend durchgesetzt, der jungen Spielern in der "Zweiten“ zu denken geben sollte. Die richtig guten Spieler, die das Zeug für die Bundesliga haben, überspringen die U23. Als Team mit dem größten Heranführungspotenzial wird bei fast allen Klubs die A-Jugend genannt. Stars wie Mario Götze und Julian Draxler stehen genauso stellvertretend für diese Entwicklung wie Timo Werner und Matthias Ginter.

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