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FIFA-Vizepräsident verhaftet: WM-Vergaben 2018 & 2022 im Visier


Strafverfahren um WM-Vergaben 2018 und 2022 eröffnet

Von sid, dpa, t-online
Aktualisiert am 27.05.2015Lesedauer: 3 Min.
Angestellte des Züricher Nobelhotels Baur au Lac schützen die FIFA-Funktionäre während der Festnahme mit einem weißen Laken.Vergrößern des BildesAngestellte des Züricher Nobelhotels Baur au Lac schützen die FIFA-Funktionäre während der Festnahme mit einem weißen Laken. (Quelle: ap-bilder)
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Die FIFA versinkt komplett im Chaos - und geht einfach zur Tagesordnung über: Einen Tag vor dem Kongress des Fußball-Weltverbands in Zürich sind sieben hochrangige Funktionäre von der Kantonspolizei Zürich festgenommen worden.

Davon unabhängig ist die Vergabe der Weltmeisterschaften 2018 (Russland) und 2022 (Katar) ins Visier der Schweizer Bundesanwaltschaft geraten. Die Behörde forderte im FIFA-Hauptquartier wegen des Verdachts auf Geldwäscherei und Schmiergeldzahlungen bei den WM-Vergaben die Aushändigung mehrerer Dokumente. Die Wahl des Präsidenten am Freitag soll trotzdem stattfinden, Amtsinhaber Joseph S. Blatter sei angeblich sogar "recht entspannt

Der Präsident ist entspannt

Der 79-Jährige "tanzt jetzt aber nicht in seinem Büro", sagte FIFA-Mediendirektor Walter De Gregorio am Mittwoch auf einer Pressekonferenz: "Aber er ist ruhig und sieht, was passiert. Er ist kein glücklicher Mann im Moment - aber er weiß, dass das, was passiert, die Konsequenz von dem, was die FIFA angestrengt hat."

Unter den Festgenommenen, denen Geldwäsche, die Annahmen von Bestechungsgeldern sowie Korruption bei WM-Vergaben und TV-Rechten vorgeworfen wird, sind auch die FIFA-Vizepräsidenten Jeffrey Webb (Kaimaninseln) und Eugenio Figueredo (Uruguay). Zudem wurden Eduardo Li, Julio Rocha, Costas Takkas, Rafael Esquivel und José Maria Marin abgeführt. Es geht um Summen jenseits der 100-Millionen-Dollar-Marke aus den vergangenen 20 Jahren. Angeklagt sind laut US-Justizministerium neun FIFA-Offizielle.

Funktionäre in Auslieferungshaft

"Der Präsident und der Generalsekretär Jérôme Valcke gehören nicht zu den Beschuldigten und sind nicht involviert", betonte De Gregorio auf der Medienkonferenz, bei der vieles unklar blieb. Die Untersuchungen der Schweizer Bundesanwaltschaft hatte die FIFA mit einer Strafanzeige 18. November 2014 selbst in Gang gesetzt. "Das ist gut für die FIFA", sagte De Gregorio.

Die Festnahmen erfolgten aber "auf Anordnung des Bundesamtes für Justiz (BJ)", das wegen eines Gesuches der New Yorker Staatsanwaltschaft (USA) handelte. Die sieben Funktionäre wurden deshalb "in Auslieferungshaft genommen", teilte das BJ mit: "Die mutmaßlichen Bestecher - Vertreter von Sportmedien und von Sportvermarktungsunternehmen - sollen in Zahlungen an hochrangige Fußballfunktionäre - Delegierte der FIFA und andere Funktionäre von FIFA-Unterorganisationen - in Höhe von über 100 Millionen Dollar verwickelt gewesen sein."

WM-Vergaben 2018 und 2022 im Visier

Als Gegenleistung sollen diese bei der Austragung von Fußballturnieren in den USA und Lateinamerika die Medien-, Vermarktungs- und Sponsoringrechte erhalten haben. Nun geht es darum, ob die Verhafteten tatsächlich schnell ausgeliefert werden, zwischen beiden Staaten besteht ein entsprechendes Abkommen.

Das Strafverfahren der Bundesanwaltschaft ist davon unabhängig und läuft seit dem 10. März 2015 gegen Unbekannt wegen des Verdachts auf "Unregelmäßigkeiten bei den Vergaben für die Weltmeisterschaften 2018 sowie 2022". "Entsprechende unrechtmäßige Bereicherungen, so der Verdacht, sollen zumindest teilweise in der Schweiz stattgefunden haben", hieß es. "Die FIFA ist in diesem Verfahren die Geschädigte und wir kooperieren vollständig mit den Behörden", sagte De Gregorio. Es sei deshalb nicht zu einer Durchsuchung gekommen, die FIFA habe die Dokumente freiwillig ausgehändigt. Auch der "Garcia-Report" liege bei den Ermittlern.

Verdächtige werden aus Hotelzimmern geholt

Die sieben verhafteten FIFA-Funktionäre wurden am frühen Mittwochmorgen aus dem Fünf-Sterne-Hotel "Baur au Lac" abgeführt. Der Korrespondent der New York Times twitterte sogar ein Video von den Festnahmen. Die in Zivil gekleideten Beamten waren offenbar unangemeldet in der Luxusherberge erschienen und ließen sich an der Hotel-Rezeption die Schlüssel für die Zimmer der betroffenen Personen aushändigen. Die Verdächtigen wurden dann direkt aus ihren Zimmern geholt, berichtet die Online-Ausgabe der Zeitung.

Auch wenn Blatter nicht zu den Beschuldigten gehört, ist die Polizeiaktion dennoch ein schwerer Schlag für den Schweizer. Am Freitag will sich der 79-Jährige in seine fünfte Amtszeit bestätigen lassen. Einziger Gegenkandidat ist Prinz Ali bin al-Hussein aus Jordanien, dem bislang überhaupt keine Chance eingeräumt wurde. "Es ist ein trauriger Tag für den Fußball", zitierten verschiedene Medien den 39 Jahre alten Blatter-Herausforderer.

Kein Grund, den Kongress zu verschieben

"Von unserer Seite aus werden wir den Kongress ausrichten, das hat mit den laufenden Verfahren nichts zu tun", bestätigte De Gregorio: "Es gab niemals die Idee, den Kongress oder die Präsidenten-Wahl zu verschieben. Wir fahren mit der Agenda fort."

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