25 Jahre nach dem WM-Triumph mit der deutschen Nationalmannschaft 1990 in Italien bewertet Pierre Littbarski die Auswirkungen des Titelgewinns auf die damaligen Spieler nicht nur positiv. "Aus einem Weltmeister-Bonus kann auch schnell ein Weltmeister-Malus werden, wenn einer von uns mal keinen Erfolg hat als Trainer einer Mannschaft", sagte Littbarksi der "FAZ". Der 55-Jährige hält derzeit mit den anderen "Helden von Rom" eine Jubiläumsfeier in Südtirol ab.
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Als Beispiel nannte Littbarski das Kurz-Engagement von Guido Buchwald 2007 bei Alemannia Aachen. Buchwald war beim Zweitligisten nach nur wenigen Monaten entlassen worden.
Nur wenige Weltmeister fassten Fuß
Den niedrigen Anteil von Weltmeistern von 1990 im heutigen Fußball-Business führt der Scouting-Leiter von Pokalsieger und Vizemeister VfL Wolfsburg auch auf die unterschiedlichen Charaktere im Italien-Kader zurück.
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Kurz nach dem WM-Titelgewinn in Rom, aufgenommen von Sepp Maier. Video
"Um in der Bundesliga auch nach der Spielerkarriere Fuß zu fassen - dazu gehört ein langer Atem und der Wille, sich von ein, zwei Rückschlägen nicht entmutigen zu lassen. Vielleicht haben wir Weltmeister uns auch manchmal zu hoch eingeschätzt. Oder es konnten sich, weil wir größtenteils starke Persönlichkeiten waren, einige nicht so diplomatisch-moderat verhalten in den Gesprächen mit Vereins-Verantwortlichen, wie es vielleicht geschickter gewesen wäre."
"Litti" will sich nicht blenden lassen
Vom hohen Ansehen, dass die Spieler des damaligen Teamchefs Franz Beckenbauer auch ein Vierteljahrhundert nach ihrem größten Erfolg in der deutschen Öffentlichkeit weiterhin genießen, will sich "Litti" grundsätzlich auch nicht blenden lassen.
"Wenn Du nach 25 Jahren noch als Weltmeister angesprochen wirst, ist das etwas ganz Spezielles. Ich weiß diesen Respekt zu schätzen", sagte der gebürtige Berliner und fügte hinzu: "Gleichwohl ist mir immer bewusst, dass wir zwar Weltmeister im Fußball geworden sind, aber deswegen nicht zwangsläufig Weltmeister im Leben sein können."