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Thomas Häßler: Darum wird "Icke" Trainer in der 8. Liga


"Icke" im Autohaus
Warum Thomas Häßler in die 8. Liga geht

Von t-online
Aktualisiert am 09.02.2016Lesedauer: 3 Min.
Fußball-Idol Thomas Häßler bei seiner Vorstellung als Trainer von Club Italia.Vergrößern des BildesFußball-Idol Thomas Häßler bei seiner Vorstellung als Trainer von Club Italia. (Quelle: dpa-bilder)
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Aus Berlin berichtet Sebastian Schlichting

Der erste Weg führt Thomas Häßler in einen uralten Fiat. Ein sehr kleines Exemplar, "aber für meine Größe perfekt", sagt der 1,66 Meter große Häßler und lacht.

Überhaupt hat Häßler an diesem Vormittag gute Laune. Fotos hier, Fotos da, zahlreiche Interviews, zwei Dutzend Journalisten sind gekommen – in einem Autohaus weit im Norden Berlins, zwischen Neu- und Gebrauchtwagen verschiedener Preissegmente, stellt Club Italia seinen neuen Trainer vor: Der Weltmeister von 1990 wird ab Sommer den Bezirksligisten trainieren. Die Spieler müssten dann "Fußball leben, Fußball denken. Der Fußball steht an erster Stelle." Erstmal aber muss der Klub die achte Liga halten, momentan ist Abstiegskampf angesagt.

Am vergangenen Freitag hatte Italia seinen Coup per Pressemitteilung mitgeteilt. Viele haben sich seitdem gefragt, was den 49-Jährigen in die Bezirksliga zieht. Er gibt sofort, ohne explizite Nachfragen, die Antwort, offen und geradeaus: "Andere Aussichten hatte ich nicht." Lieber die kleine Bezirksliga-Bühne als "zu Hause rumsitzen und die Decke anstarren", findet Häßler.

Warten auf die Karriere nach der Karriere

Er ist seit über zehn Jahren Fußballlehrer, doch die große Karriere blieb ihm, ähnlich wie vielen anderen der 90er-Helden, bisher verwehrt. An die Erfolge als Spieler anzuknüpfen – Weltmeister 1990, Europameister 1996, 101 Länderspiele, zusammen 400 Bundesligaspiele für den 1. FC Köln, den Karlsruher SC, Borussia Dortmund und 1860 München, mehrere Jahre in Italien – wäre ohnehin schwer möglich gewesen.

Doch auch so lesen sich seine bisherigen Stationen bescheiden: Techniktrainer beim 1. FC Köln, Co-Trainer von Berti Vogts bei der nigerianischen Nationalmannschaft, zuletzt bis Mai 2015 Technischer Direktor beim iranischen Erstligisten Padideh Maschad. Bis heute wartet er auf einen Teil seines Gehalts.

"Icke" zurück in seiner Heimatstadt

Zurück in Deutschland wollte er schnell wieder aktiv werden. Doch es tat sich erst einmal nichts. Da kam die Anfrage von Club Italia gerade recht. Über einen gemeinsamen Bekannten fanden Häßler und Italias Sportvorstand Eric Meissner zusammen. "Ich habe nicht lange überlegt", sagt Häßler. Netter Nebeneffekt: Er ist wieder in seiner Heimatstadt, die er vor über 30 Jahren Richtung Köln verlassen hat.

Neben seinem Spitznamen "Icke" verbanden ihn aber immer Freundschaften mit Berlin. "Vielleicht kann ich ja auch mein Italienisch wieder ein wenig auffrischen", sagt Häßler, der einst vier Jahre in der Serie A für Juventus Turin und AS Rom spielte.

"In acht bis zehn Jahren wollen wir in der 3. Liga sein"

Bis Sommer ist er offiziell "Botschafter und Berater" beim einzigen Klub der Hauptstadt mit italienischen Wurzeln. Zudem ist er ab März bei "Let`s Dance" auf RTL zu sehen und momentan bei VOX mit anderen ehemaligen Sportstars in "Ewige Helden". Häßler ist zufrieden: "Erst tut sich gar nichts und dann kommt alles auf einmal."

Ab Juli beginnt das Projekt bei Italia, das getrost als ehrgeizig bezeichnet werden kann: "In acht bis zehn Jahren wollen wir in der 3. Liga sein", sagt Sportvorstand Meissner. "Man muss geil drauf sein, so schnell wie möglich nach oben zu kommen", ergänzt Häßler. Diese Ziele hatten schon viele. Auch Italia selbst. Vor rund zehn Jahren sprach der damalige Präsident von der Bundesliga. Aber irgendwann verlor der Geldgeber die Lust, es reichte nur zu einem Jahr Berlin-Liga (6. Liga), Bilanz dort: sechs Punkte, 26:233 Tore.

Langfristiges Konzept bei Italia

Pläne haben sie nun wieder, wollen aber vorsichtiger an die Sache herangehen. Die Frage, wann Hertha BSC und der 1. FC Union angegriffen werden, wird lächelnd ausweichend beantwortet. "Wir wollen hier ein Fundament aufbauen. Und nicht von einem Geldgeber abhängig sein", sagt Meissner später. Die Zeitung "BZ" schreibt bereits über eine mögliche Fusion mit einem Oberligisten, um ein paar Ligen zu überspringen.

Was die Konzepte für den Weg nach oben angeht, steht Italia allerdings noch ziemlich am Anfang. Zumindest gibt es schon einen Marketingverantwortlichen und Sponsoren für Häßlers Engagement. Dessen Vertrag läuft bis Mitte 2018. "Wenn wir hier gut arbeiten, kann ich mir auch vorstellen länger zu bleiben", sagt Häßler, "aber es können sich natürlich auch andere Sachen ergeben."

"Brutal überzeugt von Thomas als Trainer“

Das weiß auch Meissner. Doch er sagt auch: "Das ist keine PR-Geschichte. Ich bin brutal überzeugt von Thomas als Trainer.“ Häßler sitzt einige Meter weiter, neben dem Empfangstresen, auf dem Tabletts mit belegten Broten stehen. Er trinkt Kaffee aus einem Pappbecher und sagt: "Ich bin dem Verein dankbar, dass er mir diese Chance gegeben hat."

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