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Xamax Neuchatel wird aus Schweizer Liga ausgeschlossen


Fußball international
Neuchâtel steht vor einem Scherbenhaufen

Von dpa, dapd
Aktualisiert am 18.01.2012Lesedauer: 3 Min.
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Das war es: Der Schweizer Erstligist Xamax Neuchâtel wird aus der Axpo Super League ausgeschlossen. Die Disziplinarkommission der Swiss Football League (SFL) hat dem Traditionsverein mit seinem zwielichtigen Eigner Bulat Tschagajew die Zulassung mit sofortiger Wirkung entzogen. Grund dafür seien fehlende finanzielle Dokumente und der Verdacht auf Urkundenfälschung. Bereits im Dezember und Januar waren Neuchâtel deswegen jeweils vier Punkte abgezogen worden.

Auf der Homepage der SFL heißt es dazu: "In ihrem Entscheid kommt die DK zum Schluss, dass durch die Nichteinreichung der finanziellen Dokumente die Bedingungen der Lizenz nicht mehr erfüllt sind." Die Schweizer Super League wird Medienberichten zufolge ihren Spielbetrieb nach der Winterpause am 4. Februar mit neun statt zehn Teams wiederaufnehmen - eine mögliche Beschwerde von Xamax gegen den Entscheid habe keine aufschiebende Wirkung.

Maradona als Trainer versprochen

Der Verein war im Mai vergangenen Jahres von Tschagajew gekauft worden. Der Tschetschene hatte verkündet, er wolle Diego Maradona als Trainer nach Neuchâtel holen und versprach dem Klub viel Geld. Der Milliardär gilt als Vertrauter des umstrittenen tschetschenischen Republikchefs Ramsan Kadyrow.

Heute steht der Klub allerdings vor einem Scherbenhaufen. Die Lizenz ist weg. Und auch der Konkurs steht nach Aussage von SFL-Präsident Heinrich Schifferle kurz bevor. 120 Gläubiger mit offenen Forderungen von rund 6,5 Millionen Euro können nicht bedient werden.

Torwart und Spieler grundlos entlassen

Tschagajew juckte das bislang scheinbar wenig. Oder ist er einfach nur ein guter Schauspieler? Bühnenreif sind die Auftritte des Tschetschenen allemal. Legendär seine spektakuläre Kabinen-Show in der Halbzeit des Pokalfinals. 0:2 lag sein "Spielzeug" hinten. Tschagajew stürmte in die Kabine und bedrohte die Spieler ("I will kill you all"). Das Finale ging trotz dieser Motivationsrede verloren. In nur acht Monaten entließ Tschagajew vier Trainer.

Überhaupt sind die Personalentscheidungen des Xamax-Chefs wild. So verloren die Schweizer das erste Saisonspiel mit 0:3. Schuld war nach Meinung des Tschetschenen Neu-Keeper Rodrigo Galatto. Er wurde gefeuert. Vor wenigen Tagen wurden Kapitän Besle sowie seine Mitspieler Seferovic, Arizmendi und Bakana entlassen. Fristlos und grundlos.

Tschagajew bezeichnet sich selbst als Unternehmer. Wie genau er seine Millionen verdient hat, darüber gibt er keine Auskunft. Und die Zweifel mehren sich, ob er überhaupt Geld hat. So musste der Tschetschene auf Druck des Gerichts und der SFL Banknachweise über sein Vermögen vorlegen. Die Bank of America bescheinigte Tschagajew ein Konto mit 35 Millionen Dollar - scheinbar. Denn schnell wurden die Nachweise als billige Fälschungen entlarvt. Eine Garantie wurde von "Thomas Milller" unterzeichnet, geschrieben mit drei L. In den Kantonen Genf und Neuenburg wird nun gegen Tschagajew wegen des Verdachts auf Urkundenfälschung, versuchten Betrug und Geldwäscherei ermittelt.

Warnung vor Tschagajews rechter Hand

Der Xamax-Eigner hatte eine logische Erklärung: eine Verschwörung. "Dieses Dokument wurde mir untergejubelt", sagte er der russischen Tageszeitung "Sport Den za Dnem". Tschagajew besitzt in der Schweiz keine gültige Arbeitserlaubnis, der eingesetzte Präsident Islam Satujew auch nur eine beschränkte Aufenthaltsgenehmigung. Vor der rechten Hand von Tschagajew wird gewarnt. Dieser sei gefährlicher als sein Boss, erklärte Gilbert Facchinetti, Ex-Präsident: "Er hat keine Ahnung davon, was er tut. Er will zwar befehlen, doch er versteht nichts. Das ist ganz schlecht."

Auch gegenüber den Medien wurde der Ton rauer. So stauchte Satujew die Journalisten vor einem Spiel ordentlich zusammen: "Tschagajew möchte euch etwas mitteilen: Fuck you!". Die Zeitung "Matin" und das Magazin "L'illustre" wurden auf jeweils eine Millionen Franken verklagt. Von der "SNP" will Tschagajew 500.000 Franken wegen mehrfacher Ehrverletzung.

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